Braunschweig. Rapper Carlos Utermöhlen schickt seit dem Corona-Ausbruch regelmäßig Hilfstransporte mit Essbananen. Jetzt ist er für den Zuversichts-Preis nominiert.

Schon im Mai 2020 konnte der Braunschweiger Rapper Carlos Utermöhlen das Corona-Elend in Guayaquil in Ecuador nicht mit ansehen. Der Musiker wollte die Ärmsten der Armen mit Lebensmitteln versorgen. „Die Lage in Ecuador ist eine Riesentragödie“, sagte er damals..

Utermöhlens Mutter stammt aus Ecuador. Dort hat er Verwandtschaft – und inzwischen viele Freunde und Musikerkollegen an Corona verloren. In der Hafenstadt Guayaquil hatte das Militär ausrücken müssen, um die Leichen einzusammeln. Zu viele Tote.

So engagiert sich der Braunschweiger in Ecuador...

Gemeinsam mit seinem Onkel, einem Bananenbauern, hat Utermöhlen ein besonderes Hilfsprojekt auf die Beine gestellt: Lebensmittel für die Ärmsten der Armen – angekarrt über einen Lastwagen, den „Camion“.

Vor allem Tagelöhner, die durch die Ausgangssperre keine Einkünfte mehr hatten, die auf den Straßen nichts mehr verkaufen konnten waren in arge Not geraten.

Utermöhlen ist ein ganz besonderer Rapper: ein sozialer Aktivist. Einer, der Jugendliche mit Hip-Hop stärken möchte. Der Mann ist eine Institution nicht nur in Braunschweig. Mit seinem Projekt Rapflektion ist der 37-Jährige in ganz Deutschland, in Süd- und Lateinamerika unterwegs, um jungen Menschen durch die Musik gewaltfreie, respektvolle Kommunikation und Verantwortung zu vermitteln. Seit rund zehn Jahren bietet er Workshops für Straßenkinder in Ecuador, Kolumbien und El Salvador an.

Utermöhlen hat für seine Hilfstransporte einen kleinen Kreis von Unterstützern um sich gesammelt. Der allerdings ist über die Zeit ziemlich geschrumpft.

Das konnte Utermöhlen bereits erreichen...

„Wir haben inzwischen mit rund 15 Fahrten ungefähr 100 Familien versorgen können“, berichtet er. „Wir haben vor allem Essbananen gebracht, aber auch Avocados, Mandarinen und einmal sogar Melonen.“ Auch wenn die Spendenbereitschaft sehr nachgelassen habe, werde er auf lange Sicht weitermachen.

Das waren seine bisher bewegendsten Momente...

Mitte 2021 sei er nach Ausbruch der Pandemie das erste Mal wieder nach Ecuador gefahren. Er sei gerührt gewesen, wie dankbar die Menschen die Hilfe angenommen hätten. „Unsere Unterstützung war für sie überlebenswichtig.“ Leider habe er erfahren müssen, dass viele Freunde und Bekannte in der Zwischenzeit an Corona gestorben seien. „Einfach schrecklich zu hören, dass einige meiner Freunde und Bekannten bis zu 70 Menschen aus ihrem Umfeld verloren haben. Das ist einfach unvorstellbar.“

Schließlich habe ihn das Virus bei seinem Aufenthalt dort selbst erwischt. Corona legte ihn lahm, als er gerade ein Album aufnehmen wollte. „Das war ganz und gar nicht lustig. Aber ich bin glimpflich davon gekommen.“

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