Wolfsburg. Ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ist das große Ziel der Frauen die ins Frauenhaus fliehen müssen.

Für manche Frauen bleibt nur die Flucht. Die Flucht aus der gemeinsamen Wohnung, vor dem eigenen Mann. Geschlagen, gedemütigt, bedroht. Teils vor den Augen der Kinder. „Wenn sie bei uns ankommen, bekommen sie erst einmal Zeit zum Durchatmen“, berichtet Uthe Bloch. Sie ist Mitarbeiterin im Wolfsburger Frauenhaus. Hier stehen den Betroffenen insgesamt 13 Plätze zur Verfügung, zusätzlich gibt es Kinderbetten. In diesem geschützten Raum können sie zur Ruhe kommen.

Einige der Frauen bereiten ihre Flucht vor. Sie erkundigen sich im Vorfeld, ob es freie Plätze gibt und was es mitzubringen gilt. Mit dem nötigsten Sachen kommen sie schließlich an – unter anderem mit dem Ausweis, der Krankenkassenkarte und Kleidung. Und für die Kinder bringen sie neben den wichtigen Dokumenten wie Geburtsurkunde und Impfpass auch das liebste Kuscheltier mit.

„Und dann schauen wir, welche Möglichkeiten es gibt. Wir schauen, wo das Kind zur Schule oder in die Kita gehen kann. Wir fragen, ob die Frau Unterhalt bekommt“, zählt Bloch auf, was im Aufnahmegespräch unter anderem wichtig ist.

Frauen bleiben meist für einige Monate

Andere Frauen werden hingegen von der Polizei aus der gefährlichen Situation befreit und in Sicherheit gebracht. „Dann ist natürlich nichts vorbereitet. Dann haben die Frauen oftmals nicht die Möglichkeit gehabt, die wichtigsten Dokumente mitzunehmen“, räumt Bloch ein. In solchen Fällen müsste die Frau mit Polizeischutz noch einmal in die Wohnung.

Doch nicht alle Hilfesuchenden könne das Frauenhaus aufnehmen, bedauert die Mitarbeiterin. Die Kapazitäten sind begrenzt. Es gibt Wartelisten. Und derzeit kommt Corona noch erschwerend hinzu: Das Haus ist nicht voll belegt.

Meist bleiben die Frauen für einige Monate. Für ein halbes Jahr, für ein ganzes Jahr. Sie haben ihre eigenen Zimmer, leben aber in einer großen Wohngemeinschaft. Ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ist das große Ziel. „Sie versorgen sich selbst“, berichtet Bloch. Es gibt einen sogenannten Dienstplan und Hausversammlungen. Für die Kinder gibt es Spielmöglichkeiten. Ab und an stehen Ausflüge für die Mädchen und Jungen auf dem Programm – beispielsweise in die Autostadt.

Frauenhaus gibt es seit 39 Jahren

Im kommenden Jahr besteht das Wolfsburger Frauenhaus seit 39 Jahren. Im Januar 1982 wurde es eröffnet. Ehrenamtliche Arbeit stand im Vordergrund. Erst im Laufe der Jahre wurden feste Stellen geschaffen. So wie die von Uthe Bloch, die zunächst ehrenamtlich und nun mittlerweile schon viele Jahre fest im Frauenhaus tätig ist. Und das Frauenhaus ist stets im Wandel: Seit 1993 gibt es einen Finanzierungsvertrag der Stadt Wolfsburg mit dem Frauenhaus. Teilten sich die Frauen zunächst Zimmer, so werden seit 1997 eigene Zimmer für die Frau (und ihre Kinder) angeboten. Wenige Jahre später standen Renovierungsarbeiten an. In diesem Zuge entstanden mehr Zimmer. Und erst kürzlich richtete das Frauenhaus mithilfe von Spendengeldern einen Arbeitsplatz ein. „Wir müssen in diesen Zeiten die Abstände wahren“, betont Bloch. Darüber hinaus müssten Alltagsmasken und Desinfektionsmittel bereitstehen.

So können Sie mit Ihrer Spende helfen

Spenden sind möglich auf das Konto der Aktion unter dem Stichwort „Das Goldene Herz“. Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

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