Wolfenbüttel. Mehr als 160.000 Euro wurden schon gespendet – jeweils 5000 Euro kommen acht ambulanten und stationären Hospiz-Einrichtungen aus der Region zugute.

Mehr als 261.000 Euro wurden bereits für die Sonderaktion „Das Goldene Herz – Helfen Sie den Helfern“ gespendet. Unsere Leser haben damit schon jetzt etwas Überwältigendes vollbracht und eine neue Rekordsumme gespendet. Über 40 Projekte konnten bereits mit einem Teil dieses Spendengeldes unterstützt werden, und es geht noch weiter. Denn die Pandemie beschäftigt weiterhin nicht nur unser Land sondern die ganze Welt. Wie groß die finanziellen Nöte sind, zeigen die vielen Bewerbungen, die die Jury erreicht haben. Mit insgesamt 40.000 Euro erhalten jetzt die Hospiz-Einrichtungen in der Region eine Corona-Soforthilfe, welche vor allem die laufenden Kosten decken wird, um den täglichen Betrieb – die Trauer- und Sterbebegleitung – aufrechtzuhalten. Eine Aufgabe, die in Zeiten dieser Krise wichtiger denn je ist.

Trauerbegleitung ist in Zeiten der Corona-Krise wichtiger denn je

„Wenn jemand im Sterben liegt, und man als Angehöriger nicht dabei sein kann, das ist wirklich schlimm“, sagt Ulrike Jürgens vom Vorstand des Hospizvereins in Wolfenbüttel. Eine Situation mit der sie in den vergangenen Wochen aber durchaus konfrontiert wurde. „Die Gesamtsituation liefert viele Herausforderungen für den Bereich der Trauerbegleitung“, ergänzt Jürgens. „Und das obwohl die Nachfrage in diesem Bereich durchaus gestiegen ist.“ Denn der persönliche Kontakt in Trauergruppen oder bei Beratungsgesprächen bleibt in Zeiten der Krise aus.

„Die Trauerbegleitung haben wir an die frische Luft verlegt und gehen mit den Betroffenen spazieren“, stimmt auch Roswitha Ehlers, erste Vorsitzende von der Hospizinitiative Salzgitter zu. „Nur so können wir das Infektionsrisiko für alle minimieren.“ Aber es fehle natürlich trotzdem etwas, die tröstenden Umarmungen und Gespräche mit anderen Betroffenen müssen vorerst pausieren. Und auch die Spendengelder seien in den vergangenen Monaten rapide zurückgegangen. „Und das obwohl die Kosten für die Trauerbegleitung und natürlich auch für die Schutzausrüstung aller Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer aufgrund der steigenden Nachfrage ebenfalls zunehmen“, erklärt Ehlers.

Acht ambulante und stationäre Einrichtungen werden unterstützt

Unterstützt werden neben dem Hospizverein Wolfenbüttel und der Hospizinitiative Salzgitter daher mit jeweils 5000 Euro auch das Hospiz in Salzgitter, die Hospizarbeit in Braunschweig, die Hospizarbeit in Gifhorn, die Hospizarbeit in Helmstedt, die Hospizbewegung in Peine und die Hospizarbeit der Region Wolfsburg.

Wie vielschichtig die Probleme sind, erklärt auch Lucas Weiß, Geschäftsführer der Hospizarbeit der Region Wolfsburg: „Wir haben einen enormen Rückgang der Spendenbereitschaft gespürt, das ist gerade bei der Arbeit in der Trostinsel – der Bereich in dem trauernde Kinder Hilfe finden – schwierig, da dieser ausschließlich mit Spenden finanziert wird.“ Gleichzeitig musste extrem viel Schutzausrüstung eingekauft werden, um den Betrieb überhaupt am Laufen halten zu können. „Und jetzt stehen schon neue Probleme auf der Liste: Wir möchten langsam wieder zeigen, dass wir da sind und unser Haus Schritt für Schritt wieder öffnen. Da stehen wir derzeit in engem Kontakt mit Ärzten und wägen ab, was als nächstes möglich ist“, ergänzt Weiß.

Die Arbeit in den Hospizen steht derzeit vor vielen Herausforderungen

Wie schwierig diese Zeit ist, betont auch Susanne Leson, hauptamtliche Koordinatorin bei der Hospizarbeit in Helmstedt. „Der Spendenrückgang stellt uns vor Herausforderungen in der täglichen Arbeit.“ Und die leitende Koordinatorin bei der Hospizarbeit in Gifhorn, Jeannette Ehlers, stimmt zu. „Es ist eine herausfordernde Zeit. Aber es gibt auch immer wieder neue Ideen, wie wir trotz allem helfen können.“ In Gifhorn wurden etwa Trauerspaziergänge ins Leben gerufen, um den Betroffenen weiterhin ein Hilfsangebot anbieten zu können.

Neue Ideen, wie es weitergehen kann, hat auch Britta Bötel, Geschäftsführerin vom Hospiz in Salzgitter. Dort wurde in den vergangenen Wochen bereits vieles auf den digitalen Austausch, etwa Telefongespräche, umgestellt. „Aber die Trauerbegleitung und der persönliche Kontakt sind extrem wichtig und können nicht dauerhaft durch ein Telefonat ersetzt werden“, ergänzt Bötel. Schwierig sei die Situation für viele vor allem deshalb, weil auch die Freunde aktuell nicht da sein können. „Da ist es umso wichtiger, dass unsere Angebote bestehen bleiben.“

Auch in den anderen Hospizvereinen ist die Situation ähnlich

Lydia Meyer, erste Vorsitzende der Hospizbewegung Peine e.V.: „Langsam läuft die Arbeit bei uns wieder an – da hilft jede Spende, um die Kosten zu decken.“

Ulrich Kreutzberg, Koordinator bei der Hospizarbeit Braunschweig e.V.: „Den Spendeneinbruch spüren wir. Da ist jede Hilfe für unsere tägliche Arbeit sehr wichtig.“

So können Sie mit Ihren Spenden helfen

Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen sind möglich bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN: DE53 2505 0000 0000 3006 16

(BIC: NOLADE2HXXX)

Geben Sie auf Ihrer Überweisung Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 200 Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir in unserer Zeitung auf der Leser-Seite. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.

So können Sie sich um Spenden bewerben

Bewerbungen von Helfern und Institutionen um Spenden sind weiterhin per E-Mail an kontakt@dasgoldeneherz-braunschweig.de möglich.