Ein Tannenbaum hat keine Blätter, und wenn er abgehackt wurde, dann grünt er auch nicht mehr lange.

Es gibt so Dinge, deren Konzept sich mir einfach nicht erschließt. Aus dem Themenfeld Essen wären das Koriander, Rosenkohl und Ingwer. Bei den sozialen Medien ist es der Erfolg völlig selbstreferenzieller Selfies ohne jedweden Mehrwert. Im Straßenverkehr sind das Menschen, die grundsätzlich 5 km/h zu langsam fahren. Verstehe ich einfach nicht.

Ebensowenig verstehe ich die Lust an schiefem Gesang. Ob zum Geburtstag oder bei anderen Anlässen: Dauernd wird gesungen, ganz egal, ob es schrecklich klingt. Und jetzt zur Weihnachtszeit ist es besonders schlimm. Überall quält man sich durch die immergleichen Liedtexte, die auch mit den Jahren nicht weniger blödsinnig werden. Ein Tannenbaum hat keine Blätter, und wenn er abgehackt wurde, dann grünt er auch nicht mehr lange. Die stille Nacht ist nicht stiller als andere Nächte, in Zeiten von Black Friday und Weihnachtsfeiern sind alle so gestresst, dass man wohl kaum von fröhlicher, seliger und gnadenbringender Weihnachtszeit sprechen kann. Alle Jahre wieder klingelt es in jedem zweiten Radiosong, weil der amerikanische Weihnachtsmann ja Glöckchen an seinem Schlitten hat. Und alle Jahre wieder schreit mein Hirn regelmäßig „Bullshit!“, wenn wieder eine dieser Textzeilen erklingt. Bis es dann zur Stimme von George Michael, der von seinem weggegebenen Herzen singt, schlicht abschaltet. Overkill und Standby. Hochgefahren wird dann erst wieder im kalten, trostlosen Januar, wenn der Glanz endlich weg ist. Das wird schön…