Braunschweig. Die Aktion unserer Zeitung mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband startet wieder. Im Fokus steht das Thema „Wenn Kinder Abschied nehmen müssen“.

Die Leserinnen und Leser unserer Zeitung können sich auch dieses Jahr mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Braunschweig in der Weihnachtsspendenaktion „Das Goldene Herz“ engagieren und Hilfsprojekte in der Region fördern. Unter dem Titel „Wenn Kinder Abschied nehmen müssen“ unterstützt die Aktion dieses Jahr elf Projekte in der Region, die sterbenden und trauernden Kindern beistehen, die sich entweder selbst aus dem Leben verabschieden müssen oder ein enges Familienmitglied, einen Klassenkameraden oder Freund verloren haben.

Hier stellen wir Ihnen alle elf Projekte kurz vor. Über jede Initiative können Sie sich in den nächsten Wochen in unserer Zeitung und auf unseren Online-Portalen noch ausführlich informieren. Unsere Redakteure stellen die Projekte dann vor, geben Einblicke in die Arbeit und die Projekte, die durch Ihre Spenden finanziert werden sollen. In Salzgitter soll etwa ein neues Trauercafé für Jugendliche eingerichtet werden, in Peine sollen neue Räume für die Kindertrauerarbeit entstehen.

Unsere Spendenaktion hat bereits viele Hilfsprojekte in der Region unterstützen können. Mehr als 2,5 Millionen Euro konnten seit 2001 – jedes Jahr für einen anderen guten Zweck – gesammelt werden.

Und so können Sie helfen:
Einzahlungen sind möglich bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN:
DE53 2505 0000 0000 3006 16

(BIC: NOLADE2HXXX)

Die Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute.

Geben Sie auf Ihrer Überweisung mit dem Verwendungszweck „Das Goldene Herz“ Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 200 Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir auf der Leser-Seite unserer Zeitung. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.

Braunschweig: Entlastung in der schweren Zeit für Betroffene und Familien

Der Löwenherz-Kinderhospiz-Stützpunkt Braunschweig betreut Familien zu Hause mit ehrenamtlichen Kinderhospizbegleitern. Familien mit unheilbar erkrankten Kindern sind im Alltag oft am Rande der Kräfte: Sie versorgen ihr Kind rund um die Uhr, ein normaler Tagesablauf ist nicht mehr möglich.

Das Team der ehrenamtlichen Kinderhospizbegleiter im Löwenherz-Kinderhospiz-Stützpunkt Braunschweig.
Das Team der ehrenamtlichen Kinderhospizbegleiter im Löwenherz-Kinderhospiz-Stützpunkt Braunschweig. © Löwenherz | Löwenherz

Manchmal zieht sich die Erkrankung über Jahre hin. Das kostet Eltern viel Energie. Für Geschwister bleibt da häufig wenig Zeit. Der ambulante Kinderhospizdienst bietet in dieser Lebensphase wichtige und wertvolle Unterstützung. „13 Familien nehmen das Angebot der ambulanten Begleitung bereits an“, sagt Löwenherz-Koordinatorin Isa Groth. „Viele positive Rückmeldungen bestärken uns.“

Vor ihren Einsätzen werden angehende Kinderhospizbegleiter in einer Schulung umfassend vorbereitet. Sie lernen, wie Menschen in Krisen reagieren, welche Auswirkungen unterschiedliche Krankheitsbilder haben. Ansprechpartner für die Familien und die Ehrenamtlichen in Braunschweig sind die Leiterin Melinda Lechtenberg und Isa Groth. Sie sind auch für die Schulungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter zuständig. 24 ehrenamtliche Mitarbeiter sind aktuell im Einsatz. Weitere Informationen unter: www.loewenherz.de.

Salzgitter: „Herzschmerz“ soll Jugendlichen die Trauer erleichtern

Wer einen geliebten Menschen verliert, wird aus der gewohnten Lebensbahn geworfen. Junge Menschen, die sich in einer eh schon völlig ungewohnten Phase zum Erwachsenensein befinden, trifft ein Trauerfall umso härter. Gerade für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren will die Hospiz-Initiative Salzgitter mit einem neuen Trauercafé einen ganz besonderen Ort schaffen.

Gabriele Grabenhorst und Caren Dittrich von der Hospiz-Initiative Salzgitter wollen erstmalig ein Jugendtrauercafé ins Leben rufen.
Gabriele Grabenhorst und Caren Dittrich von der Hospiz-Initiative Salzgitter wollen erstmalig ein Jugendtrauercafé ins Leben rufen. © Yvonne Weber

„Jugendliche brauchen einen geschützten Raum, in dem sie als Gruppe miteinander in Kontakt treten können“, berichtet Caren Dittrich, Koordinatorin Kinder-und Jugendtrauerarbeit Regenbogenweg Salzgitter. Dittrich weiß, dass Pubertierende vor allem Sicherheit, Stabilität, Kontinuität und verlässliche Strukturen benötigen. Diese wollen sie und ihr Team mit dem offenen Jugendcafé und der Jugendtrauergruppe „Herzschmerz“ erstmalig in Salzgitter realisieren.

„Ziel ist es, dass die Jugendlichen soweit gestärkt für ihr weiteres Leben sind, dass sie die Trauerbegleitung nicht mehr benötigen“, berichtet Dittrich. Seit 2012 bietet die Hospiz-Initiative Trauerarbeit für Kinder und Jugendliche an. Um das Angebot zu erweitern, braucht der Verein knapp 20.000 Euro für neue jugendgerechte Räumlichkeiten, geschultes Personal und neue Medien zum kreativen Arbeiten.

Gifhorn: Im Hospiz sollen Menschen würdevoll sterben können

Lange hat die Hospiz-Stiftung Gifhorn um einen geeigneten Standort gerungen, jetzt wartet der Vorstand nur noch darauf, dass die Stadt den Bauantrag genehmigt für das geplante Hospiz in der Lindenstraße direkt an der Aller. Läuft alles nach Plan, soll es im Frühjahr 2020 losgehen mit den Bauarbeiten, so dass das Haus 2021 bezugsfertig ist.

Alexander Michel (von links), Jörg Dreyer und Ulrich Gasa vom Vorstand der Hospiz-Stiftung Gifhorn mit Entwürfen des Hospiz.
Alexander Michel (von links), Jörg Dreyer und Ulrich Gasa vom Vorstand der Hospiz-Stiftung Gifhorn mit Entwürfen des Hospiz. © BZV | Daniela König

Mit acht Zimmern für Gäste, die an einer unheilbaren Krankheit leiden und deren Lebensende in naher Zukunft absehbar ist, soll gestartet werden. Ohne räumliche Veränderungen lassen sich die Kapazitäten problemlos auf zwölf Zimmer erweitern. Hier ist alles in einer Hand: Es entsteht ein palliatives Zentrum, in dem alle ambulanten und stationären Belange der palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgung abgedeckt werden. 6,1 Millionen Euro kostet der Neubau.

Ein großzügiges Familienzimmer im Obergeschoss mit zwei Betten soll Betroffenen ermöglichen, mit ihren Angehörigen im finalen Lebensabschnitt zusammen sein zu können. Im Erdgeschoss soll ein Spielzimmer eingerichtet werden für Kinder, die zu Besuch bei sterbenskranken Familienangehörigen sind. Dort können sie puzzeln, Spiele spielen, malen und sich austoben. Dem Vorstand schwebt auch eine Kinderbetreuung durch ehrenamtliche Unterstützung vor.

Wolfsburg: In der Trostinsel in Wolfsburg spielt nicht nur der Tod eine Rolle

Es ist ein Raum, ein Ort, aber ein ganz besonderer: die Trostinsel an der Eichendorffstraße in Wolfsburg. Dort dürfen Kinder und Jugendliche trauern, und das ganz ohne Rücksicht auf Belange Erwachsener. Im kommenden Jahr startet das Team aus 14 Ehrenamtlichen um die Koordinatorin Dagmar Huhnholz drei neue Gruppen für trauernde Kinder und Jugendliche. Außerdem sollen weitere ehrenamtliche Begleiter ausgebildet werden. Träger der Trostinsel ist der Verein Hospizarbeit Wolfsburg mit seinem Sozialdienst unter Leitung von Brigitte Werner. Das Angebot für die kleinen und größeren Leute wird ausschließlich über Spenden finanziert. Und es geht weit über die Trauergruppen hinaus.

Praktikantin Merle Wienecke und Koordinatorin Dagmar Huhnholz im Gesprächsbereich der Trostinsel in Wolfsburg.
Praktikantin Merle Wienecke und Koordinatorin Dagmar Huhnholz im Gesprächsbereich der Trostinsel in Wolfsburg. © Erik Beyen

Wie wichtig der besondere Raum für die Trauer von Kindern und Jugendlichen ist, zeigen diese Zahlen: 2019 hat das Team 60 Kinder und Jugendliche in Gruppen und Einzelbetreuung begleitet. 150 Familien haben Beratung gesucht, und die Nachfrage steigt. Zwischen 60.000 und 80.000 Euro sind pro Jahr nötig, damit das Team um Dagmar Huhnholz seine Arbeit fortsetzen kann.

„Die Kinder sollen so lange und so oft zu uns kommen, wie sie die Trostinsel brauchen. Wir geben den Rahmen, den Bedarf definieren sie selber“, so Dagmar Huhnholz.

Wolfsburg: Ein wenig Alltag für die kleinen krebskranken Patienten

Im kommenden Jahr feiert der Heidi-Förderverein aus Wolfsburg sein 20-jähriges Bestehen. Seit 1990 unterstützen die Wolfsburger Familien mit einem krebskranken Kind. „Die Diagnose stellt das ganze Leben der Familie auf den Kopf“, berichtet Vorstandsmitglied Jens Kirsch. Die große Sorge um das erkrankte Kind ist ständiger Wegbegleiter im Leben der Familie, die sich neu organisieren muss. Und wer kümmert sich um das Geschwisterchen? Hinzu kommen Anträge, die viel Zeit und Energie kosten. „Manche Dinge, wie ein neues Bett beispielsweise, benötigt das Kind aber sehr schnell. Das kann nicht warten“, betont Kirsch. Hier kann der Verein mit finanziellen Mitteln unterstützen.

Anette Schalow und Jens Kirsch von Heidi helfen Familien von krebskranken Kindern, die in Wolfsburg behandelt werden.
Anette Schalow und Jens Kirsch von Heidi helfen Familien von krebskranken Kindern, die in Wolfsburg behandelt werden. © Katharina Keller

In speziellen Projekten kümmern sich die Verantwortlichen darüber hinaus um die Geschwisterkinder, die aufgrund der Krankheit des Bruders oder der Schwester gelegentlich zu kurz kommen. Eine neue Idee, die der Förderverein gerne umsetzen möchte: Er plant, die Mädchen und Jungen, die aufgrund der Therapie einen langen Krankenhausaufenthalt in Wolfsburg vor sich haben, mit Tablets auszustatten. „Dann können sie beispielsweise trotzdem ihre Hausaufgaben erledigen“, erklärt Kirsch. So hätten die Kinder wenigstens ein wenig Alltag, der ihnen doch so fehlt.

Braunschweig: Unternehmungen, Spiele, Zeit, Zuspruch – und einfach da sein

Wenn ein Kind schwer erkrankt, ist die ganze Familie betroffen. Eine lebensbedrohliche Prognose wie eine Krebserkrankung oder eine lebensbegrenzende Diagnose wie ein genetischer Defekt, eine Stoffwechselstörung, eine Muskelschwunderkrankung oder eine schwerst-mehrfach Behinderung verändern den Alltag dieser Familien grundlegend.

Koordinator Ulrich Kreutzberg (von links) und die Ehrenamtlichen Eva-Maria Arnold, Gabriela Walther, Peter Wagner.
Koordinator Ulrich Kreutzberg (von links) und die Ehrenamtlichen Eva-Maria Arnold, Gabriela Walther, Peter Wagner. © Hospizarbeit Braunschweig

Neben medizinischer und pflegerischer Versorgung bedarf es einer Vielzahl von unterstützenden Händen. Die ambulante Kinderhospizarbeit möchte für die betroffenen Familien eine Unterstützung im Alltag zu Hause bieten und kann schon ab Diagnosestellung beginnen. „Wir begleiten daher diese Familien zum Teil über sehr viele Jahre“, sagt Koordinator Ulrich Kreutzberg. Jeweils zwei ehrenamtliche Mitarbeiter gehen in die Familien und sind für die erkrankten Kinder, die Geschwister oder die Eltern da.

Die Unterstützung im Alltag ist dabei so vielfältig, wie es für die Familien gut ist: gemeinsame Unternehmungen, Spiele, Zeit für die Fragen der Geschwisterkinder oder der Eltern, Entlastung im Alltag, indem sich die Ehrenamtlichen um die erkrankten Kinder oder die Geschwister kümmern. Weitere Informationen unter www.hospizarbeit-braunschweig.de und www.kinderhospizarbeit-sonne.de.

Wolfenbüttel: Hospizarbeit im Kindesalter bedeutet nicht gleich den Tod

Jugendliche mit einer schweren Krankheit zu begleiten hätte sich Lone Dueholm-Jeschke vom Hospizverein Wolfenbüttel anfangs nicht zugetraut. Doch nach einer Schulung kümmert sie sich mit sechs weiteren Ehrenamtlichen um schwerkranke Jugendliche und deren Familien im Landkreis Wolfenbüttel.

Begleiten Jugendliche mit lebensverkürzenden Krankheiten: (von links) Jörg Gerike, Ulrike Jürgens und Lone Dueholm-Jeschke.
Begleiten Jugendliche mit lebensverkürzenden Krankheiten: (von links) Jörg Gerike, Ulrike Jürgens und Lone Dueholm-Jeschke. © Tanja Reeve

Sie nennt schwere Leiden wie beispielsweise Epilepsie und angeborene Gendefekte „lebensverkürzend“. Das verdeutlicht die Botschaft des Vereins: Es geht um das Leben, nicht das Sterben.

„Wir schenken unsere Zeit“, sagt Begleiterin Lone Dueholm-Jeschke. Die Begleitung von jungen Menschen sei oft eine jahrelange Aufgabe. Gerade Geschwister brauchen Aufmerksamkeit, wenn in der Familie ein pflegebedürftiges Kind ist. „Wir machen Spielenachmittage, wir fahren sie zum Sport oder gehen mal auf den Weihnachtsmarkt“, erklärt Dueholm-Jeschke.

Außerdem berät der Wolfenbütteler Hospizverein in Kooperation mit der ambulanten Kinderhospizarbeit Süd-Ost-Niedersachsen Familien und informiert über deren Rechte. „Man kann sich gerne an uns wenden, ohne dass es gleich heißt sterben“, betont die Ehrenamtliche. Auch nach dem Tod bietet der Verein ein Unterstützungsnetzwerk.

Helmstedt: Eine Taskforce soll trauernden Kindern zur Seite stehen

Wenn Kinder und Jugendliche um einen Angehörigen oder einen anderen Menschen trauern, dann erschüttert das ihre Welt massiv. Nichts ist mehr, wie es war. Der eine Verlust zieht nicht selten Verlustängste nach sich. Damit die Betroffenen auf ihre Weise trauern dürfen und können, will der Verein Hospizarbeit Helmstedt eine Taskforce, eine schnelle Eingreifgruppe, für Kinder und Jugendliche einrichten.

Joachim Scherrieble und Stefanie Schuh von der Hospizarbeit Helmstedt arbeiten an der Gründung einer schnellen Eingreifgruppe.
Joachim Scherrieble und Stefanie Schuh von der Hospizarbeit Helmstedt arbeiten an der Gründung einer schnellen Eingreifgruppe. © Erik Beyen

Was so einfach klingt, ist tatsächlich ein komplexes Projekt. Denn diese Taskforce funktioniert nur gut vernetzt und mit ausgebildetem Personal. Stefanie Schuh ist angehende Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin in den Reihen des Helmstedter Vereins. Sie erklärt, warum eine Taskforce so wichtig ist: „Kinder und Jugendliche trauern unterschiedlich und für Erwachsene unerwartet“, sagt sie. „Erwachsene versinken in einem Trauermeer, Kinder trauern von Pfütze zu Pfütze“, umschreibt Joachim Scherrieble, der Vorsitzende des Vereins, das Problem, das aber ganz normal sei. Künftig will der Verein mit der Taskforce und einem Trauernetzwerk Kindern und Jugendlichen behutsam, aber bestens ausgebildet zur Seite stehen, solange diese Hilfe brauchen. „Der Aufbau dieses Angebots geht schnell in den fünfstelligen Bereich“, sagt Scherrieble.

Peine: Hospizbewegung Peine benötigt Räume für Kindertrauerarbeit

Ob unerwartet oder nach langer Krankheit – der Tod eines geliebten Menschen reißt Kindern den Boden unter den Füßen weg. Mitunter sind Kinder selbst betroffen. Nach der Diagnose einer unheilbaren Krankheit oder nach einem Unfall ist ihre Lebensperspektive plötzlich begrenzt. Situationen, die Kinder vor eine große Herausforderung stellen. Sie empfinden Angst, Unsicherheit, Trauer, manche auch Wut.

Räume für die Kindertrauerarbeit wünschen sich Lydia Meyer (rechts) und Gabriele Ritter von der Hospizbewegung Peine.  
Räume für die Kindertrauerarbeit wünschen sich Lydia Meyer (rechts) und Gabriele Ritter von der Hospizbewegung Peine.   © Jörg Kleinert

In der Kindertrauerarbeit der Hospizbewegung Peine finden Kinder, Jugendliche und auch begleitende Erwachsene bei den ausgebildeten Begleiterinnen Gabriele Ritter, Angela Munzel, Lydia Meyer und Heike Baerens Hilfe und Verständnis. Allerdings fehlen dem Verein und seinen ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen geschützte Räume für Gespräche und Verständnis. Das Haus an der Gunzelinstraße in Peine, in dem die Hospizbewegung seit fast drei Jahren untergebracht ist, ist beengt.

„Wenn wir innerhalb der Stadt umziehen in größere Räume, bräuchten wir Mietzuschüsse, eine kindgerechte Möbelausstattung, eine Küche, um mit den Kindern zu kochen, und Spielmaterial, das Kindern Impulse zum Reden gibt“, sagt Vorsitzende Lydia Meyer. „Zwei weitere Räume wären optimal.“ Im Herbst 2020 möchte die Hospizbewegung gerne loslegen.

Braunschweig: Ein Haus wie ein Zuhause - auch in den letzten Lebenstagen

Insgesamt zwölf Zimmer gibt es im Hospiz am Hohen Tore – eines von ihnen kann für einen Jugendlichen ein- und hergerichtet werden. Doch dabei geht es nicht nur um Ausstattung und Möbel – es geht auch um eine dem Alter und der Entwicklung angemessene Betreuung.

Pflegekräfte, Ehrenamtliche und Schüler im Hospiz am Hohen Tore in Braunschweig mit Leiterin Petra Gottsand (links).
Pflegekräfte, Ehrenamtliche und Schüler im Hospiz am Hohen Tore in Braunschweig mit Leiterin Petra Gottsand (links). © Henning Noske

Das stationäre Hospiz sorgt in der letzten Lebensphase für einen angemessenen Rahmen. Es kann sich dabei um Tage oder Wochen handeln. Ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ist im Einsatz, um ein Zuhause zu bieten, wo dieses aus den verschiedensten Gründen nicht zur Verfügung steht. In den vergangenen drei Jahren, berichtet Hospizleiterin Petra Gottsand, konnte dieses Zuhause für drei junge Menschen unter 20 ermöglicht werden.

Insgesamt 25 Mitarbeiter sind im Einsatz im Hospiz am Hohen Tore, das wie ein größeres Wohnhaus konzipiert ist. Entsprechend ist es hier auch wie in einer großen Familie – und wie dort kommt es auch auf eine altersgerechte Betreuung an. „Mit den Spenden vom Goldenen Herzen wollen wir deshalb einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin zu einer speziellen pädiatrischen Palliativ-Care-Fachweiterbildung entsenden“, sagt Petra Gottsand. Weitere Informationen: www.hospiz-braunschweig.de.

Gifhorn: Und nach dem Tod? Hospizarbeit denkt über neue Wege nach

Wer erfährt, dass er demnächst ein Elternteil verlieren oder selbst bald sterben wird, für den bricht eine Welt zusammen. Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter der Hospizarbeit Gifhorn sind in dieser schweren Zeit für die Kinder und ihre Angehörigen da.

Vorstand der Hospizarbeit Gifhorn: (von links) Koordinatorin Jeannette Ehlers, Christiane Lehmann, Josephine Streit, Dagmar Borkowsky.
Vorstand der Hospizarbeit Gifhorn: (von links) Koordinatorin Jeannette Ehlers, Christiane Lehmann, Josephine Streit, Dagmar Borkowsky. © BZV | Daniela König

Die Gifhorner sind mit sieben anderen regionalen Hospizvereinen seit 2014 in der Kinderhospizarbeit Süd-Ost Niedersachsen zusammengeschlossen.

So unterstützen die ehrenamtlichen Begleiter Kinder aus dem Landkreis Gifhorn, die an einer lebensbedrohlichen (wie Krebs) oder an einer lebensbegrenzenden Erkrankung (wie Herzerkrankungen) leiden. Sie sind auch für diejenigen da, die ein Elternteil oder ein Geschwisterchen verlieren, und entlasten Familien, in denen Kinder jahrelang schwerst pflegebedürftig sind. Die Betreuung geht aber auch über den Tod hinaus. Dann kommen Trauerbegleiterinnen zum Einsatz, die helfen, den Verlust zu verarbeiten.

Um das zu intensivieren, wäre es der Wunsch der Hospizarbeit Gifhorn, ehrenamtlichen Kinderbegleitern Schulungen zum Kinder-Trauerbegleiter anzubieten, das Thema Trauer in Schulen oder Kitas im Rahmen einer Projektwoche näherzubringen und weitere Ausflüge und Veranstaltungen zu planen.