Ganz übel, aber selbst verschuldet ist es, wenn Gäste zum Essen ab 19 Uhr eingeladen werden. Das kann man nur machen, wenn es ein Büfett gibt.

Sei pünktlich zum Essen zurück“, wie oft haben wir diese Mahnung als Kinder gehört. Es wird pünktlich gegessen, da gab es dreimal am Tag kein Pardon. Die täglichen Mahlzeiten gehören zur Struktur des Alltags. Wenn sich eine Familie beispielsweise um 13 Uhr zum Essen verabredet, kündigt die Familienköchin oder der Familienkoch laut rufend an, dass der Reis in fünf Minuten fertig ist. Dass nicht geantwortet wird, ist noch kein Zeichen zur Beunruhigung. Dann folgt der Ruf, dass das Essen auf dem Tisch steht, was aus den Tiefen der Wohnung mit einem „Komme gleich“ beantwortet wird. Jetzt gerät die Struktur ins Wanken. Nach zehn Minuten kommt die Mahnung „Das Essen wird kalt“, was leicht aggressiv mit „Moment noch“ quittiert wird. Jetzt sollte man als Familienköchin oder -koch aus der Haut fahren oder mit dem Essen beginnen, was nie passiert. Ganz übel, aber selbst verschuldet ist es, wenn Gäste zum Essen ab 19 Uhr eingeladen werden. Das kann man nur machen, wenn es ein Büfett gibt. Ein Menü erfordert dagegen Pünktlichkeit: Essen um 19 Uhr. Dem säumigen Gast wird mitgeteilt, dass man schon mal mit dem Essen begonnen habe, weil es ja sonst kalt geworden wäre. Ulkig.