Clausthal-Zellerfeld. Am Wochenende gab es in Clausthal-Zellerfeld einen traditionellen Jodler-Wettstreit. Doch: Wofür war Jodeln eigentlich gut?

Es dürfte nur wenige Komik-Liebhaber geben, die den Loriot-Sketch über das Jodeln nicht kennen. „Aber dass nicht nur im Fernsehen und in den Alpen, sondern auch im Harz gejodelt wird, wissen die wenigsten“, sagt Rüdiger Kail. „Dabei ist die alte Kunst hier nie ausgestorben“, berichtet der Vorsitzende des Oberharzer Heimatbundes. „Alleine von den rund 200 Aktiven unserer fünf Mitgliedsvereine können etwa die Hälfte jodeln“, sagt der 68-Jährige.

Verständigung über weite Strecken

Viele davon wollten an diesem Wochenende wie jedes Jahr in Clausthal-Zellerfeld zum traditionellen Jodler-Wettstreit zusammen kommen.„Ursprünglich war das Jodeln im ganzen Harz verbreitet“, berichtet Kail. „Vor allem Köhlerjungen, Waldarbeiter oder Holzfuhrleute haben es genutzt, um sich über größere Entfernungen zu verständigen.“ Dafür werde das textlose, melodische Singen mit ständigem Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme zwar längst nicht mehr benötigt. Doch in den Heimatvereinen werde die alte Kunst weiterhin kultiviert.Nachwuchssorgen gebe es nicht, sagt Kail.

Fast 60 Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern

50 bis 60 Jodler aus den Harz-Anrainerländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nähmen regelmäßig an Wettbewerben teil. Meist seien die Hälfte Kinder und Jugendliche. Mitmachen dürfe beim Jodel-Wettstreit jeder. „Voraussetzung ist aber, dass man in einer echten Harzer Tracht auftritt.“Chancen auf den Sieg habe allerdings nur, wer eine klare Stimme habe, die Tonart halten könne und variantenreich jodeln könne, sagte der Chef des Heimatbundes. Er selbst komme trotz seiner Liebe zum Jodeln dafür nicht infrage.