Braunschweig. Gesundheitsberaterin Corinna Werner gibt Auszubildenden aus dem Projekt „Zukunft Bilden“ Tipps für einen gesunden und aktiven Alltag.

Den Stress, den ein Steinzeitmensch bei der Begegnung mit einem Säbelzahntiger empfunden haben muss, wollen wir uns heute gar nicht vorstellen. Und doch – so Corinna Werner – können wir vom Steinzeitmenschen jede Menge lernen. Was genau, das erklärte die Gesundheitsberaterin einigen Auszubildenden aus dem Projekt „Zukunft Bilden“ beim Workshop „Fit im Job“ im BZV Medienhaus.

Viele von ihnen kamen mit dem Wunsch nach einfachen Tipps für einen aktiveren Alltag, weil man eben so viel sitzen müsse im Büro. Damit hatte der Steinzeitmensch kein Problem.

„Der rannte um sein Leben und wenn er das Raubtier abgeschüttelt oder gar erlegt hatte, war er oft kilometerweit von seiner Höhle entfernt. Und dann musste er eben zurücklaufen. Er hat sich bewegt, Stress abgebaut, nach der kurzen, extremen Anspannung wieder entspannt“, so Werner. Auch keine Traumvorstellung von einem Leben, aber eben diesen Weg zurück in die Höhle würden heute viele vernachlässigen.

Im schlimmsten Fall fahren wir mit dem Auto ins Büro, kommen heim nach einem Tag voller Reizüberflutung, haben dabei hauptsächlich gesessen, vor lauter Zeitdruck vergessen, ausreichend zu trinken, keine Pausen gemacht und zwischendurch kohlenhydratreiche Nahrung gefuttert. Und dann landen wir mit all dem Stress im Unterbewusstsein viel zu oft auf der Couch, weil wir denken, dass uns das entspanne, dabei setzen wir uns da nur wieder passiv Reizen aus – aus dem Fernseher oder dem Smartphone. „Wenn wir dann ins Bett gehen, ist unser System quasi noch auf Fluchtmodus gestellt“, erklärt Werner.

Während der Steinzeitmensch 30 bis 40 Kilometer am Tag zu Fuß gegangen sei, schaffe der Durchschnitt heute gerade 2000 bis 3000 Schritte. „Dabei ist gerade Bewegung wichtig, um gut schlafen zu können, um zu entspannen. Der Weg zurück in die Höhle eben“, sagt die ausgebildete Physiotherapeutin Werner.

Und sie warnt: „Der junge Körper toleriert es ganz schön lange, aber es kommt die Zeit, da spürt man deutlich, wenn man seine Gesundheitsressourcen immer nur verbraucht und nicht auffüllt.“

Und man könne auch im Alltag mit kleinen Dingen viel erreichen. Sich utopische Ziele zu setzen, demotiviere nur.

Aber wer jeden Tag ein bisschen was für die Kräftigung von Rücken, Beinen, Po, Bauch und Armen tue, habe schon viel erreicht. Werner empfiehlt dazu Kniebeugen und Liegestütze. Zwei Übungen, mit denen die großen Muskelgruppen abgedeckt sind.

Beim Wort Liegestütze können sich die Auszubildenden ein Stöhnen nicht verkneifen. „Es reichen zweimal 10 bis 15 Wiederholungen, zum Beispiel beim Zähneputzen und beim Warten auf den Wasserkocher“, beruhigt Werner und zeigt direkt eine weniger beängstigende Ausführung der von vielen verabscheuten Liegestütze. An die Wand oder an einen Tisch gelehnt, sind sie weniger schwierig für den Anfang und man kann sich langsam steigern.