Salzgitter-Bad. Im Spiel-, Lach- und Singcafé in Salzgitter-Bad kommen Kinder mit alten, demenzkranken Menschen zusammen. Dabei sollen Erinnerungen geweckt werden.

„Bei uns ist keine Tür verschlossen“, sagt Sabine Genther und meint dies wörtlich und im übertragenen Sinn. Die Leiterin des SOS-Mütterzentrums lädt seit vielen Jahren Menschen allen Alters, Herkunft und sozialen Ständen in das Mehrgenerationenhaus in Salzgitter-Bad ein. „Wir wollen hier einen gemeinsamen Raum schaffen, in dem sich jeder untereinander austauschen kann. In unserem großen Wohnzimmer sind alle willkommen.“ Das Leitbild des Zentrums ist, Einsamkeit und Nebeneinander durch Nachbarschaft, Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe zu ersetzen. Keine Personengruppe soll dabei außen vor sein – ob groß, klein, gesund oder erkrankt.

Deshalb würde das Mütterzentrum gerne in seinen, seit diesem Jahr fertiggestellten, neuen Räumlichkeiten ein Spilasi-Café einrichten: Ein Spiel-, Lach- und Sing-Café, in dem Kinder und Senioren und auch demenzkranke Menschen zusammenkommen können. Ebenso Angehörige, die sich um erkrankte Familienmitglieder kümmern, seien herzlich eingeladen. „Mit dem Café wollen wir eine noch engere Verknüpfung zwischen den Generationen herbeiführen“, so Sabine Genther. Durch die Begegnung mit Kindern sollen etwa die Gefühle und die Erinnerungen an die Kindheit geweckt werden. „Durch das Singen von Kinderliedern zum Beispiel können viele positive Empfindungen bei den älteren Menschen ausgelöst werden“, sagt Andrea Hellfach, die Sprecherin des Mütterzentrums. Mit Kindern könne leichter eine Verständigung auf derselben Ebene aufgebaut werden, meint Hellfach. „Ältere Menschen können Kindern noch etwas zeigen und beibringen. Das ist auch ein Erfolgsgefühl für sie.“

Aber nicht nur das Zusammentreffen mit Kindern, sondern auch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen sei eine Bereicherung für die älteren Menschen, so Hellfach. „Es ist für sie etwas besonderes, neue Kulturen wahrzunehmen.“ Alle Menschen, gesund oder erkrankt, einheimisch oder aus einem anderen Land, sollen die Erfahrung machen, dass es Spaß macht, in Gesellschaft zu sein und zusammen etwas zu unternehmen.

Der Wunsch des Mütterzentrums ist, mehrmals in der Woche ein gemeinsames Treffen im Spilasi-Café anzubieten. Je nach Interessen und Fähigkeiten der Besucher sollen Ideen für gemeinschaftliche Aktivitäten entwickelt werden. „Ob Bastelgruppen oder Singkreis – am Liebsten würden wir jeden Tag etwas ermöglichen, an dem alle Besucher teilnehmen können“, sagt Andrea Hellfach. Für das Projekt brauche man aber auch Helfer und Betreuer, die den Besuchern zur Seite stehen und die verschiedenen Aktivitäten gestalten und begleiten. Dafür erhofft sich das Mütterzentrum Unterstützung bei den Material- und Personalkosten, „damit wir die Menschen, die sich für die Besucher Zeit nehmen und als Bezugspersonen für sie da sind, auch finanzieren können“, wünscht sich Genther.