Braunschweig. . Lehrlinge aus 19 Firmen haben an „Zukunft Bilden“ teilgenommen. Im BZV Medienhaus berichten sie von ihren Erfahrungen.

Zum ersten Mal mit einem selbst verfassten Bericht in der Zeitung – das war „schon sehr aufregend“, erzählte Selina Strube am Donnerstag im BZV Medienhaus. „Meine Mutter wurde gleich morgens bei der Arbeit von zwei Kollegen angesprochen. Die brachten die Zeitung mit.“ Die 21-Jährige hat Mitte August eine angehende Fachkraft für Lagerlogistik interviewt – im Rahmen des Projekts „Zukunft Bilden“. Dabei merkte sie, wie herausfordernd das Schreiben ist. „Was könnte die Leser interessieren? Über welches Foto steigen sie in den Text ein? Was ist entbehrlich? Man erlebt, wie viel Arbeit hinter einem Bericht steckt.“

237 Auszubildende aus 19 Unternehmen haben diesmal am Projekt „Zukunft Bilden“ teilgenommen – der achte Jahrgang. Zum Abschluss erhielten sie nun ein Medien-Zertifikat.

Vorab erzählten elf der Berufsstarter in einem Talk mit Projektleiterin Nadine Zimmer, was sie besonders einprägsam fanden. Dabei wurde der Fokus der regionalen Bildungsinitiative schnell deutlich: die Vermittlung von Medienkompetenz, Sozialkompetenz und Allgemeinbildung. Ein Rundgang durch die Druckerei, Gespräche mit Redakteuren, die Seiten planen, oder ein Fotoseminar – das gehörte ebenso zum Programm wie Interviews, Betriebsbesichtigungen oder Rhetorik- und Gesundheitsworkshops.

An den meisten Aktionen nahm diesmal Moritz Hüsing teil. Der 20-Jährige, der bei der Volkswagen Financial Services AG zum Bankkaufmann ausgebildet wird, hörte etwa interessiert bei der Orakel-Expertenrunde über die Europäische Union oder die Marktchancen von batterieelektrischen Fahrzeugen zu. Er besuchte sogar einen abendlichen „Weiterkommen“-Vortrag über den Aufbau und Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit.

Ein wichtiges Ziel der Aktionen sei, den kritischen Umgang mit Nachrichten zu schärfen und Transparenz zu schaffen; zu zeigen, wie wir arbeiten, betonte Armin Maus, Chefredakteur unserer Zeitung, am Donnerstagabend: „Zum Journalismus gehört immer, beide Seiten zu hören. Nachricht ist nicht gleich Nachricht. Was stimmt, ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Es ist sinnvoll, generell misstrauisch zu sein. Hinterfragen Sie: Wo kommt die Nachricht her? Von welchen Interessen könnte sie gesteuert sein? Sind die Fakten belegt?“ Faktenresistenz sei leider weit verbreitet. „Immer mehr Menschen sind nicht bereit, zuzuhören und ihre Vorurteile hinterfragen zu lassen. Es liegt an Ihnen, wie genau Sie hinschauen“, sagte der Chefredakteur. „Ich hoffe, dass Sie sich in diesem Projekt davon überzeugen konnten, dass hier Leute arbeiten, die ihren Beruf verdammt ernst nehmen.“

Fester Bestandteil von „Zukunft Bilden“ sind auch Sozialprojekte. Motto: „Seid ein Geschenk für die Region“. Die Auszubildenden planten und gestalteten etwa einen WM-Nachmittag für Senioren oder eine Waldrallye und ein Ritterfest für Kinder – samt Kutsche aus Pappkartons. Sie zeigten Flüchtlingen, wie man Rad fährt, strichen Wände und sorgten für einen großen Brunch im Diakonietreff. Die Fotorückblicke, die sie im BZV Medienhaus auf einer Leinwand zeigten, waren mitunter rührend. Kurzum: Es war ein interessantes Jahr mit engagierten jungen Menschen.

Zukunft Bilden ist ein Medien- und Bildungsprojekt für Auszubildende in der Region. Es wurde vom BZV Medienhaus mit vielen Partnerunternehmen ins Leben gerufen.

Die Bausteine: Azubis lesen während der einjährigen Projektteilnahme die Zeitung und werden durch ein vielseitiges Mitmach-Programm begleitet. Dazu gehören etwa Foto- und Schreibwerkstätten, Rhetorik-Workshops, Fachvorträge und der Austausch mit anderen Azubis.

Kontakt:

www.zukunftbilden.org

(0531) 3900 590

info@zukunftbilden.org