Braunschweig. Die Gewerkschaft fordert die Arbeitgeber auf, das Kurzarbeitsgeld aufzustocken und Heimarbeit zu ermöglichen.

Das Coronavirus lähmt das öffentliche Leben weltweit, die wirtschaftlichen Folgen sind überhaupt noch nicht abzusehen. Festhalten lässt sich allerdings: Sie werden brutal sein. Das lässt der regelrechte Absturz der Aktienkurse weltweit erahnen; auch auf lokaler Ebene zeigt die stark steigende Nachfrage nach Kurzarbeit, wohin die Reise geht. Vor diesem Hintergrund warnt die Gewerkschaft IG Metall vor sozialen Verwerfungen.

„In der Corona-Krise muss es jetzt auch darum gehen, die Arbeitsplätze und Einkommen der Beschäftigten zu sichern“, fordert Thorsten Gröger, Chef der Gewerkschaft in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die IG Metall begrüße daher, dass die Bundesregierung den Zugang zu Kurzarbeit erleichtert hat.

Von den Arbeitgebern fordert Gröger Aufzahlungsregelungen für die Mitarbeiter, sollte es zu Kurzarbeit kommen. „Während die Arbeitgeber von allen Sozialversicherungskosten befreit werden, müssen die Beschäftigten Einkommensverluste bis 40 Prozent hinnehmen“, argumentiert er. Tarifliche Vereinbarungen könnten dazu beitragen, die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer abzusichern.

Der Gewerkschafter warnt davor, die Mitbestimmung wegen der Coronakrise auszuhebeln. So sorgten etwa Muster-Betriebsvereinbarungen der Arbeitgeber für Irritationen. Sie sollen es nach seinen Angaben Arbeitgebern ermöglichen, Zwangsversetzungen und Zwangsurlaub ohne Zustimmung der Betriebsräte anordnen zu können. Gröger: „Krisenmanagement kann nur mitbestimmt und demokratisch funktionieren.“ In Unternehmen mit Betriebsrat bestehe bei der Einführung von Kurzarbeit ein zwingendes Mitbestimmungsrecht. „Die wirksame Einführung von Kurzarbeit setzt voraus, dass mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarungen zustande gekommen ist“, betont er.

Schulschließungen: Aufforderung nach Homeoffice-Lösungen

Weil es wegen der Coronakrise zu Schul- und Kita-Schließungen kommt, fordert die Gewerkschaft die Arbeitgeber auf, ihren Beschäftigten mit Kindern Homeoffice-Lösungen anzubieten. Gröger: „Dort, wo das nicht möglich ist, etwa in der Produktion, sollen die Firmen unbürokratisch Möglichkeiten für Eltern schaffen, damit sie ohne Einkommensverluste ihre Kinder betreuen können.“

Volkswagen hat bereits Ende vergangener Woche angekündigt, Mitarbeitern mit Kindern verstärkt mobiles Arbeiten anzubieten. Zudem könnten unter anderem die Arbeitszeitkonten für freie Tage genutzt oder Freistellungen beantragt werden.

In einem Brief an die Belegschaft forderten Vorstand und Betriebsrat von Volkswagen die Arbeitnehmer zu erhöhter Vorsicht auf und baten um Verständnis für Unannehmlichkeiten. Dazu gehören unter anderem das Einschränken von Dienstreisen oder größere Abstände in den Kantinen. Dies alles geschehe, um die Gesundheit zu schützen. „Ja, die nächsten Wochen werden anstrengend, vielleicht auch hart. Aber als Volkswagen-Team können wir das bestehen und aushalten, zusammen. Das ist VW-Unternehmenskultur“, heißt es abschließend.

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