„Händler müssen künftig Sorge dafür tragen, dass funktionsfähige Produkte nicht mehr im Müll landen.“

Das im Internet gekaufte T-Shirt sah auf dem Bildschirm schön aus, zu Hause sitzt es aber einfach nicht. 500 Millionen Mal in nur einem Jahr gehen allein in Deutschland Fehlkäufe zurück an den Absender. Und obwohl das Shirt noch völlig in Ordnung ist, landet es manchmal direkt im Schredder. Zu teuer wäre es, Falten zu glätten und es dem nächsten Kunden wieder ansprechend in Folie verpackt zu präsentieren.

Was wirtschaftlich vielleicht noch Sinn ergibt, ist aus ökologischer und sozialer Sicht ein Horrorszenario. Je mehr Anteil der Onlinehandel einnimmt, umso dringlicher muss dieses Problem gelöst werden. Die Initiative von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) geht in die richtige Richtung. Händler müssen künftig Sorge dafür tragen, dass funktionsfähige Produkte nicht mehr im Müll landen. Das ist auch kein neues Bürokratiemonster, sondern ein nötiger Schritt gegen Verschwendung.

Unpassend ist der Ruf nach Retourengebühren als Mittel gegen die Flut an Rücksendungen. Nicht ohne Grund hat die EU schon in der Anfangszeit des Onlinehandels den Verbrauchern starke Rechte eingeräumt. Was können bitte die Kunden dafür, wenn die bestellte Hose einfach nicht passt?

Dieses Risiko haben die Händler natürlich eingepreist und bieten die kostenlose Rückgabe auch als Teil ihres guten Services an. Um ihre Kosten so gering wie möglich zu halten, liegt eine geringe Retourenquote ohnehin im Interesse jedes Unternehmens. Modehändler versuchen das etwa mit immer besseren Passform-Beratungen.

Die härteren Auflagen gegen das Wegwerfen von guter Ware wird der Handel nun ebenfalls einpreisen. Das hat vielleicht sogar einen sehr nachhaltigen Effekt: Minderwertige Billigware, bei der die Retouren dem Handel künftig zu teuer werden, wird vielleicht gar nicht mehr angeboten.