Braunschweig. Wegen Marktmanipulation im Diesel-Skandal wird auch Winterkorn ein weiteres Mal angeklagt. Diess und Pötsch bleiben im Amt.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Braunschweig müssen VW-Konzernchef Herbert Diess, sein Vorgänger Martin Winterkorn sowie der amtierende Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch vor Gericht. Wegen Marktmanipulation im Abgas-Skandal hat die Behörde Anklage gegen die drei Beschuldigten erhoben, wie sie am Dienstag mitteilte. Die Anwälte der drei Beschuldigten, VW-Rechtsvorständin Hiltrud Werner sowie das Aufsichtsratspräsidium wiesen die Vorwürfe zurück. Diess und Pötsch sollen ihre Posten behalten, wie das Präsidium nach einer kurzfristigen Konferenz erklärte. Der Aufsichtsrat soll am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen.

Nun muss das Landgericht Braunschweig prüfen, ob es die Anklage zulässt – das dürfte dauern, 636 Seiten ist die Anklageschrift lang. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Managern vor, den Kapitalmarkt „vorsätzlich zu spät“ über die finanziellen Folgen des Diesel-Skandals informiert zu haben. Damit hätten die Manager rechtswidrig Einfluss auf den Börsenkurs des Unternehmens genommen. Die Ermittler sind überzeugt, dass den drei Beschuldigten bewusst war, dass milliardenschwere Folgen drohten – und sie diese dem Kapitalmarkt hätten mitteilen müssen.