Frankfurt. Zum Auftakt der IAA in Frankfurt präsentierte die Marke VW den lange erwarteten ID.3. Einstiegsmodell soll demnach weniger als 30.000 Euro kosten

Im Spätherbst 2015, nur wenige Wochen nach Bekanntwerden des Abgas-Betrugs, begannen bei VW die strategischen Planungen zur Neuausrichtung der Kernmarke VW. Am Montagabend wurde im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt ein wichtiges Zwischenergebnis vorgestellt, das Ergebnis knapp vierjähriger Arbeit wurde sichtbar. Dazu gehört als zentrales Symbol die Präsentation des ID.3.

Der Kompaktwagen ist das erste Modell der neuen rein elektrisch angetriebenen ID.-Fahrzeugfamilie. Gleichzeitig präsentierte VW seinen neuen Markenauftritt samt abgespecktem Logo mit dem „schwebendem W“ – das nicht mehr den Kreis berührt. Es wurde der Öffentlichkeit nicht nur in Frankfurt vorgestellt, zugleich wurde das neue Logo auf dem VW-Markenhochhaus in Wolfsburg enthüllt.

Am Montagabend tummelten sich in Halle 3 auf dem Frankfurter Messegelände hunderte Besucher, um beide Präsentationen zu verfolgen. Auffallend: Der VW-Stand ist nicht mehr in klinisch-kühlem Weiß gestaltet, sondern bunt: blau, gelb, orange. Auffallend war auch, dass die Präsentation nichts mit der PS-Protzerei früherer Zeiten zu tun hatte. Die Präsentation auf dem Messegelände war angelehnt an eine Bescherung an Heiligabend. Nach und nach wurden die Neuerung enthüllt, vorgestellt, erläutert – um die Spannung hoch zu halten.

VW-Marketingchef Jochen Sengpiehl unterstrich, dass der Antrieb zur Erneuerung der Marke VW aus der Marke heraus selbst entwickelt wurde. Er sprach von einer „enormen Energieleistung der Mannschaft“. Verbunden mit dem neuen Kurs übernehme den Konzern-Kernmarke mehr Verantwortung. So wolle der Autobauer bis 2050 klimaneutral sein.

VW-Chef-Designer Klaus Bischoff stellte den ID.3 vor. Die Entwicklung der ID.-Fahrzeugfamilie sei die größte Elektrifizierungs-Offensive der Autoindustrie weltweit, meinte er. „Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, wir haben lange darauf hingearbeitet“, sagte Bischoff, als der ID.3 dann endlich nach einer knappen halben Stunde unter Beifall des Publikums auf die Bühne rollte. Der Chefdesigner erläuterte dann seinen Ansatz des Einfachen und Reduzierten in der Gestaltung.

Silke Bagschik, die den Vertrieb der E-Modelle verantwortet, rührte ebenfalls kräftig die Werbetrommel, betonte etwa, wie leicht der neue Stromer zu laden sei. Das Auto sei zudem einem „Tablet auf Rädern“ ein großes Stück nähergekommen, weil es zum Beispiel Updates erhalte. Nach ihren Angaben soll das Einstiegsmodell des ID.3 weniger als 30.000 Euro kosten.

Schlussredner war gestern Abend Konzernchef Herbert Diess. Er hatte sich noch zwei Stunden vor dem VW-Empfang in einem Streitgespräch der Tageszeitung „taz“ der Kritik der Umweltaktivistin Tina Velo gestellt. Auf dem Messegelände sprach er von einem entscheidenden Abend für den Autobauer. Vorgestellt würden ein „neues Auto, ein neues Antriebskonzept und ein neues VW“. Bis 2028 werde das Unternehmen 70 neue E-Autos auf den Markt bringen. Er forderte mehr Engagement, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

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