Braunschweig. Die IHK Braunschweig vergibt den Sozialtransferpreis nach Braunschweig und Salzgitter. Seit zehn Jahren wird soziales Engagement unterstützt.

Bereits zum zehnten Mal vergab die Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig am Freitag den mit 20.000 Euro dotierten Sozialtransferpreis. Das von Unternehmen aus dem Bezirk der IHK zur Verfügung gestellte Geld fließt an drei Projekte in Braunschweig und Salzgitter. Unterstützt werden mit dem Geld Obdachlose, Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Menschen mit Suchtproblemen.

Der erste Preis und damit 10.000 Euro gehen an das Projekt „Wunscherfüller-Fotoaktion“, das wohnungslosen Menschen hilft. Und so funktioniert es: Studierende der Ostfalia-Hochschule fotografieren Menschen in den Einrichtungen der Diakonie mit ihren Wunschzetteln zu Weihnachten. Gezeigt werden die Aufnahmen in einer Ausstellung des Vereins „Weihnachten für alle“.

Die Räumlichkeiten dafür in der Braunschweiger Innenstadt werden von der Volksbank Braunschweig-Wolfsburg zur Verfügung gestellt, sie trägt auch die Kosten. Besucher der Ausstellung können eine Patenschaft übernehmen und die Wünsche der Obdachlosen erfüllen.

Der zweite Preis und 6000 Euro gingen an die Aktion „Job-Coaching-Projekte für Menschen mit Handicap“. In diesem Projekt arbeiten Schüler des Braunschweiger Gymnasiums Martino Katharineum und Auszubildende mit Handicaps der Lebenshilfe Braunschweig zusammen. Unterstützt werden sie vom Braunschweiger IT-Unternehmen Netzlink Informationstechnik.

Schüler und Azubis erarbeiten gemeinsam Materialien, die es den Lebenshilfe-Azubis erleichtern sollen, nach der Lehre einen Arbeitsplatz zu finden. Dazu gehören unter anderem Broschüren, Trainings für das Bewerbungsgespräch sowie Tipps für die richtige Kleidung beim Bewerbungsgespräch.

Mit dem dritten Preis und einem Preisgeld von 4000 Euro wurde ein Projekt des Vereins „Super Salzgitter“ und der TAG Wohnen & Service ausgezeichnet. Der Verein betreibt ein sogenanntes Begegnungsbüro in Salzgitter-Lebenstedt, in dem Menschen mit Drogenproblemen und deren Angehörige Hilfe suchen können.

Zudem informiert der Verein an Schulen über die Risiken des Drogenkonsums. Das Wohnungsunternehmen stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, noch in diesem Jahr steht der Umzug in eine größere Begegnungsstätte an.

Ideengeber für den Sozialtransferpreis war vor zehn Jahren der Braunschweiger Unternehmer Harald Tenzer, seinerzeit Vizepräsident der IHK Braunschweig und bis heute Vorsitzender Jury des Sozialtransferpreises. Weil das Image von Unternehmern durch die Finanzkrise 2008 stark gelitten habe, habe er einen Kontrapunkt setzen wollen, sagte Tenzer unserer Zeitung. „Unternehmer und kriminelle Bänker wurden damals in einen Topf geworfen. Mir war es wichtig zu zeigen, dass sich kleine und mittelständische Unternehmer sehr wohl sozial engagieren“, sagte er.

Ausgehend von dieser Idee habe er rasch Mitstreiter gefunden. Das ursprüngliche Preisgeld von
10.000 Euro habe so in kurzer Zeit auf 20.000 Euro verdoppelt werden können. „Das Geld fließt zu
100 Prozent in die Projekte“, betonte Tenzer. Ein weiterer wichtiger Punkt: Gefördert werden sollen soziale Projekte im Bezirk der IHK Braunschweig, also quasi vor der eigenen Haustür. Die Jury achtet nach seinen Angaben bei ihre Bewertung darauf, dass die geförderten Projekte langfristig angelegt seien.

Tenzer ist überzeugt, dass sich durch den Preis und durch die Einbindung von Unternehmen in vielen Betrieben ein Bewusstsein für soziale Belange gebildet hat. „Viele Projekte werden von den Mitarbeitern in den Betrieben unterstützt“, sagte er. Es gebe aber noch viele Unternehmen, „die die Chance noch nicht ergriffen haben, sich zu engagieren“. Unterstützer sind also willkommen.