Berlin. Mays Ausstiegsvertrag wäre politisch tot, findet die britische Liberaldemokratin Wera Hobhouse. Die Liberalen wollen daher ein neues Referendum.

Die britischen Liberaldemokraten (LibDem) erwarten nicht, dass Premierministerin Theresa May in der von der EU zugestandenen Frist bis Ende Oktober einen geregelten EU-Austritt Großbritanniens hinbekommt. "Wir werden im Herbst vor derselben Frage stehen wie jetzt", sagte die aus Hannover stammende LibDem-Abgeordnete Wera Hobhouse der "Oldenburger Nordwest-Zeitung" am Freitag.

„Ausstiegsvertrag ist politisch tot“

Die eigentliche Botschaft des EU-Gipfels sei: "Der Ausstiegsvertrag von Theresa May ist politisch tot". "Meine Hoffnung ist ein langer Aufschub und ein zweites Referendum" über die Zugehörigkeit zur EU, fügte Hobhouse hinzu. "Mit Blick auf den demografischen Wandel wird dann auch das Ergebnis ein anderes sein. Wir brauchen ein bisschen Zeit. Darauf muss sich die EU einstellen."

May wäre nicht auf Partner zugegangen

Im ZDF-"heute journal" sagte Hobhouse am Donnerstagabend, Mays Gespräche mit der Opposition würden voraussichtlich scheitern. Die Lage im Parlament sei festgefahren. May habe keine Mehrheit, weil sie nicht auf ihre Partner zugegangen sei. Bei einem langen Aufschub müssten die Briten an der Europawahl teilnehmen. Für diesen Fall erwartet Hobhouse ein Erstarken der Rechten, aber auch der Proeuropäer von Labour und LibDem.

Hälfte der Briten für Verbleib

Für Mays Konservative "wird es bitter", sagte Hobhouse der "Nordwest-Zeitung". "Sie erhalten nun die Quittung für die falsche Politik David Camerons, der uns das Referendum beschert hat. Und für die unentschlossene Linie Theresa Mays, die uns in diese Situation gebracht hat." Die Hälfte der Bürger des Landes sei für einen Verbleib in der EU. dpa