Hannover. . Der Medienkonzern wird 125 Jahre alt und feiert – mit einem Open Air vorm Anzeigerhochhaus in Hannover

Die Mediengruppe Madsack feiert an diesem Wochenende ihr 125-jähriges Bestehen. Mit 15 regionalen Tageszeitungen, darunter die Hannoversche Allgemeine Zeitung, 28 Anzeigenblättern und dem überregionalen Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ist Madsack eine der größten Mediengruppen in Deutschland. Für den in Hannover beheimateten Konzern arbeiten mehr als 4000 Mitarbeiter, darunter rund 700 Redakteure, vor allem in Nord- und Ostdeutschland. Der Umsatz der Gruppe betrug 661,6 Millionen Euro im Jahr 2016.

Anlässlich des Konzernjubiläums veranstaltet die Madsack-Gruppe am Samstag, 16. Juni, ab 19 Uhr ein großes Open Air-Festival vorm Anzeiger-Hochhaus in Hannover. Moderiert wird die Feier von Barbara Schöneberger. Um 20 Uhr beginnt laut Madsack-Mediengruppe das Konzertprogramm mit Popsänger Sasha, ESC-Teilnehmer Michael Schulte, Sarah Lombardi, Lions Head, Lukas Rieger, den Bands Glasperlenspiel und Jupiter Jones, Mousse T. sowie dem Rapper Spax. Bereits ab 16 Uhr erwarten die Besucher Biergärten und eine Foodtruck-Meile.

Im Jahr 1893, als im Deutschen Kaiserreich das Zeitungswesen aufblühte, gründete der in Ostpreußen geborene Verleger und Buchdrucker August Madsack den „Hannoverschen Anzeiger“. In kurzer Zeit machte er das Blatt zu einer der meistgelesenen Zeitungen Deutschlands und legte damit den Grundstein für die heutige Madsack-Mediengruppe, heißt es in einer Mitteilung zum Konzernjubiläum. Ende der zwanziger Jahre ließ Madsack das Anzeiger-Hochhaus nahe dem Steintor-Platz in Hannover errichten. 1928 wurde der vom Architekten Fritz Höger entworfene Bau im Stil des Backsteinexpressionismus fertiggestellt und zählt seitdem zu den markantesten Bauwerken der Stadt. 1933 starb der Firmenpatriarch August Madsack im Alter von 76 Jahren.

Über die Zeit des Nationalsozialismus hält sich die zehnseitige Firmenchronik, welche die Madsack-Gruppe zum Jubiläum herausgegeben hat, relativ bedeckt. Erich Madsack, der Sohn des Gründers, habe vor allem das Lebenswerk seines Vaters gegen das nationalsozialistische Regime verteidigen müssen, heißt es dort. Die NSDAP habe der Redaktion „eine Zwangsjacke verpasst“. Im Jahr 1936 habe Erich Madsack die Mehrheit seines Unternehmens an einen Parteiverlag abtreten müssen. Sechs Jahre später sei er als Chefredakteur des „Anzeigers“ zurückgetreten. 1943 stellte das NS-Regime den Titel ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird im Anzeiger-Hochhaus Mediengeschichte geschrieben: Hier gründete der junge Rudolf Augstein 1946 das Nachrichtenmagazin „Diese Woche“ – später umbenannt in „Der Spiegel“. Henri Nannen gründete hier 1948 den „Stern“. Ein Jahr später gab Erich Madsack zum ersten Mal die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) heraus.

Mitte der siebziger Jahre beschleunigte sich das Wachstum der Madsack-Mediengruppe. Neue regionale Titel kamen hinzu. Da das Anzeiger-Hochhaus zu klein für Verlag und Redaktion wurde, schuf sich das Unternehmen 1974 mit dem Pressehaus im Hannoveraner Stadtteil Kirchrode einen neuen Hauptsitz. Anfang der 1990er Jahre bemühte sich der Madsack-Konzern, in den ostdeutschen Bundesländern Fuß zu fassen und setzte seinen Wandel zur national agierenden Mediengruppe fort.

Zudem wachs Madsack nach eigenen Angaben in den Bereichen Post und Logistik, Corporate Publishing, IT-Dienstleistungen und Bewegtbild-Produktionen. Mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland schuf es 2013 eine zentrale Redaktion für überregionale und internationale Inhalte mit Sitz in Hannover, die alle Titel der Mediengruppe und des Dumont-Verlags beliefert.