Wolfsburg. In der ersten Folge unseres neuen Podcasts “Wölfe-Talk“ spricht Sportredakteur Leonard Hartmann mit VfL-Kapitän Josuha Guilavogui.

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Seit 2014 spielt Josuha Guilavogui beim VfL Wolfsburg, als Kapitän geht der Franzose seit Sommer 2018 voran. „Ich habe schon fast alles erlebt mit dem VfL“, sagt der 29-Jährige im „Wölfe-Talk“, dem neuen Podcast unserer Zeitung. Er wurde Vizemeister, Pokalsieger, gewann den Supercup, musste jedoch auch zweimal in die Relegation. Im Gespräch gibt Guilavogui Einblicke in diese Zeit, in sein Leben als Fußballer und verrät, wer sein großes Vorbild als Kapitän ist. Zur aktuellen Situation erklärt er: „Wir haben einen neuen Trainer und eine neue Philosophie. Das braucht Zeit.“

Guilavogui: "Wir hatten uns den Start in 2020 auch anders vorgestellt"

Im Sommer hatte Oliver Glasner den VfL von Bruno Labbadia übernommen, die Hinrunde wurde mit Platz 9 beendet. In der Winterpause arbeiteten die Grün-Weißen hart, schließlich lautet das Ziel weiterhin, sich wieder für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Doch der Start ins Jahr 2020 ging mit dem 1:3 in Köln am vergangenen Samstag gründlich in die Hose. „Ja, das hatten wir uns auch anders vorgestellt“, sagt der Kapitän. „Wir müssen jetzt positiv bleiben, es gibt noch 16 Spiele.“ 16 Chancen, um erneut die Europa League zu erreichen. Dafür sind die Wolfsburger schließlich auch angetreten.

Doch dieses Ziel sei schwerer zu schaffen als in der Vorsaison, sagt Guilavogui. Denn die Rolle ist eine andere. In die vergangene Spielzeit war der VfL als Team gegangen, das zuvor zweimal in die Relegation hatte gehen müssen. „Letztes Jahr waren wir die Überraschungsmannschaft. Kein Gegner hat gedacht, dass wir es schaffen. Dieses Jahr“, sagt Guilavogui, „ist es etwas schwerer.“ Deshalb steht der VfL vor dem ersten Heimspiel des Jahres am Samstag gegen Hertha BSC ein wenig unter Druck, um den Rückstand auf die Europapokal-Plätze nicht zu groß werden zu lassen.

Gute und schlechte Momente

Dazu muss die Leistung auch mal über 90 Minuten stimmen. In Köln hatten die Wolfsburger stark begonnen – und dann noch stärker nachgelassen. Das darf gegen die Berliner nicht wieder passieren. „Wir haben Momente, in denen wir gut sind, und Momente, in denen wir ein bisschen schlechter sind“, erklärt Guilavogui. „Das müssen wir verbessern, und das braucht Zeit und Vertrauen.“ Er weiß: „Die beste Lösung, wieder Vertrauen zurückzubringen, ist mit einem Sieg gegen Berlin.“ Und wenn dieser Plan nicht aufgeht?

Dann wird auch Guilavogui wieder mehr gefordert sein – als Kapitän, als Anführer, als derjenige, der vorneweg geht. Ehrlich sagt er, was er in dieser Rolle noch verbessern muss: „Wenn wir verlieren, bin ich der Erste, dessen Kopf nach unten geht. Das muss ich noch lernen.“ Dennoch ist der sympathische Franzose unbestritten der Leader im Team der Wolfsburger. Sein Wort hat Gewicht in der Kabine, aber auch bei den Verantwortlichen. Vieles hat sich Guilavogui dabei von seinem ersten Kapitän bei AS Saint-Étienne abgeschaut.

Der hieß Loic Perrin, ein Innenverteidiger, der seit fast 17 Jahren bei den Ostfranzosen spielt. Seit 2003 gehört der mittlerweile 34-Jährige zum Profiteam, sein aktueller Vertrag läuft bis zum Sommer. Guilavogui spricht in den höchsten Tönen von Perrin. „Ich war damals 18, 19 Jahre alt. Wir hatten viele kleine Gruppen in der Mannschaft“, erinnert sich der VfL-Kapitän. Aber Perrin ist auf alle zugegangen, hat das Team so zusammengeführt. Das hat Guilavogui beeindruckt, und so will er es auch machen. Dabei hilft ihm seine positive Ausstrahlung. Denn Fußballer zu sein, das ist für ihn ein Geschenk: „Wir haben den besten Job der Welt. Wir müssen das auch genießen.“

Messi oder Ronaldo? Leichte Entscheidung für Guilavogui

Der 29-Jährige wird im Podcast aber auch vor schwierige Entscheidungen gestellt: Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo? „Ich bin ein Fan von Ronaldo“, verrät Guilavogui, „weil ich bin immer überrascht von seiner Qualität. Er hat zwei starke Füße, kann sehr hoch springen.“ Donald Trump oder Emmanuel Macron? Nicht ganz überraschend entscheidet sich der VfL-Profi für den französischen Präsidenten und gegen dessen US-amerikanischen Pendant. „In der Politik gibt es nicht immer nur schwarz oder weiß. Aber ich bin überzeugt, dass Macron das Beste für die Menschen versucht“, sagt Guilavogui.

Podcast „Wölfe-Talk“

Mit dem ersten Heimspiel des Jahres startet der Podcast unserer Zeitung über den VfL Wolfsburg. Mit Gästen aus dem Verein und der Fanszene wird über alles gesprochen, was die Grün-Weißen betrifft.

Zu hören sind die Folgen jeweils mittwochs vor einem Bundesliga-Heimspiel ab 21.30 Uhr auf www.wolfsburger-nachrichten.de/podcast oder bei Spotify und demnächst auch bei Apple Podcast.