Braunschweig. Zwei Brüder auf Spuren des Kaufhaus-Erpressers „Dagobert“: Sie erpressten Aldi und deponierten Bomben in Filialen, darunter in Braunschweig

Schwerbewaffnet und mit kugelsicheren Westen ausgestattet pirschen sich die Männer des Spezialeinsatzkommandos an den blauen Mazda heran. Es ist Pfingstsonntag 1996, 5.45 Uhr in der Früh. Die beiden Insassen im Auto sind sturzbetrunken und schnarchen seelenruhig. Als die Polizisten die Wagentüren aufreißen und sie anschreien, fährt ihnen der Schreck dermaßen durch die Glieder, dass sie sich einnässen. Die Handschellen klicken. Das Auto wird durchsucht – ein Volltreffer: „Das war ein mobiles Erpressebüro“, sagt später der Leiter der Soko „Orange“.

Vier Sprengstoff-Anschläge auf Aldi-Filialen in Halle, Leipzig, Braunschweig und Bergen gingen auf das Konto der Brüder aus Halle (Sachsen-Anhalt). Sie erpressten das Unternehmen, um sich ihren Traum vom Glück zu erfüllen: eine Kneipe in ihrer Heimatstadt. Dafür versteckten sie selbstgebaute Bomben in Saft- und Quarkpackungen. Dass bei ihren Verbrechen Menschen verletzt werden könnten, schreckte sie nicht ab.