Peine. Sigurt Grobe (Wendeburg) und Nico Bock (Adenstedt) geben ihr Abstimmungsverhalten aber nicht preis. Andere CDU-Leute sehen Laschet unterschiedlich.

Sie waren beteiligt an der richtungsweisenden Wahl des neuen CDU-Bundesvorsitzenden: Sigurt Grobe aus Wendeburg und Nico Bock aus Adenstedt gehörten zu den 1001 Delegierten beim ersten digitalen Bundespartei der Christdemokraten und haben den künftigen Chef mitgewählt. Welchem der drei Kandidaten für das höchste christdemokratische Parteiamt sie ihre Stimme gegeben haben, ob sie den Bundesvorsitzenden Armin Laschet unterstützt haben, das sagen die beiden Christdemokraten aus dem Kreisverband Peine zwar nicht; immerhin ist aber zwischen den Zeilen etwas herauszuhören. Norbert Röttgen, Friedrich Merz und eben Laschet -- für Grobe und Bock steht fest: Alle drei seien geeignet für das Amt des Bundesvorsitzenden.

„Versöhnen und Menschen zusammenbringen": Das müsse der neue CDU-Bundeschef können, davon ist Grobe überzeugt. Der 63 Jahre alte Selbstständige nennt Laschet einen „ausgleichenden Typ", das beweise er als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Dieser Charakterzug sei auch wichtig, um als „CDU, SPD und Grüne den Hasstypen, die immer mehr in den Vordergrund drängen, Einhalt zu gebieten" -- Grobe nennt hier ausdrücklich die AfD. Und einen „ausgleichenden Typen“, das setzt der Wendeburger hinzu, wünsche er sich auch als künftigen Kanzler. Beim Bundesparteitag im Dezember 2018 hat er Annegret Kramp-Karrenbauer zur -- letztlich glücklosen – CDU-Bundesvorsitzenden gewählt und eben nicht ihren Kontrahenten Merz. „Das war 2018 und nicht heute", wiegelt Grobe aber ab.

Sigurt Grobe zu Hause beim digitalen Parteitag.
Sigurt Grobe zu Hause beim digitalen Parteitag. © privat

„Laschet ist erster Ansprechpartner bei der Kanzlerkandidatur“

Auch Nico Bock gibt -- wie schon als Delegierter bei der CDU-Wahl 2018 -- auch diesmal nicht preis, für wen er votiert hat. Er lobt aber Laschet, der für „Kontinuität" und „Regierungserfahrung" stehe, gleichwohl ist der 27 Jahre alte IT-Projektmanager jedoch auch überzeugt: „Armin Laschet ist nicht Angela Merkel." Was eine mögliche Kanzlerkandidatur von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) anbelangt, meint Bock: „Laschet ist als CDU-Bundesvorsitzender erster Ansprechpartner, das heißt aber nicht, dass er die Kanzlerkandidatur auch übernehmen muss." Als Volkspartei müsse die CDU die „breite Bevölkerung“ ansprechen, nach der nächsten Bundestagswahl müsse grundsätzlich eine Koalition mit allen anderen Parteien möglich sein – „mit Ausnahme der AfD und der Linken“. Im April/Mai, so der Adenstedter, sollte die Kandidatenfrage der Union beantwortet werden.

Landtagsabgeordneter Christoph Plett ist für Laschet

Für den Peiner CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Plett hat mit Laschet der Lieblingskandidat gewonnen, denn: „Er hat Regierungserfahrung im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen und besitzt die Fähigkeit, die CDU als Volkspartei zu repräsentieren.“ In Nordrhein-Westfalen habe er es geschafft, ehemaligen SPD-Wählern ein Angebot zu unterbreiten, die CDU zu wählen – der dortige Ministerpräsident Laschet stehe „neuen politischen Entwicklungen aufgeschlossen gegenüber“. Er besitze auch die persönlichen Voraussetzungen, Friedrich Merz und Norbert Röttgen in die Arbeit der CDU einzubinden.

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© Christoph Plett. | CDU

Nach der nächsten Bundestagswahl müsse die CDU die Auswahl des Koalitionspartners allein danach ausrichten, mit welchem Partner die besten Aussichten bestehen, die eigenen politischen Vorstellungen in Übereinstimmung mit den gesellschaftlichen Notwendigkeiten umsetzen zu können – dies gelte insbesondere für die Themen „Innere Sicherheit“, Umweltschutz sowie Klima- und Wirtschaftspolitik. „Der Bundesvorsitzende der CDU muss den Anspruch haben, auch Kanzler zu sein“, unterstreicht der Peiner Plett. Die CDU als im Vergleich zur CSU der größere Verband habe auch „den ersten Zugriff auf den Kanzlerkandidaten“: „Wichtig ist, dass sich die Parteien nicht auseinander dividieren lassen und gemeinsam einen Kandidaten aufstellen, der so-wohl innerhalb der Partei, als auch in der Gesellschaft mehrheitsfähig ist.“ Sowohl Söder, als auch Laschet hätten gezeigt, dass sie regieren könnten und Zukunft gestalten wollten – „damit haben beide die Befähigung, Kanzler zu werden.“

Andreas Meier sympathisiert mit Friedrich Merz

Andreas Meier, Chef der Peiner CDU-Stadtratsfraktion, gibt hingegen ehrlich zu: „Ar-min Laschet war nicht mein Favorit, aber er ist jetzt Bundesvorsitzender -- das Wahlergebnis gilt es zu respektieren.“ Friedrich Merz und Norbert Röttgen sollten weiter und ganz vorn mit dabei sein in der CDU: „Unser Land braucht eine starke und geschlossene Union.“ Meier zufolge hätte Merz für viele CDU-Parteimitglieder „für Aufbruch und Veränderung“ gestanden: „Wirtschaftskompetenz, dafür hat er in der Wahl im Kern gestanden, ist ein wichtiger Faktor, den unser Land nach dem Ende der Corona-Pandemie dringend benötigt. Dieses Feld muss sich der neue Vorsitzende zu eigen machen, betrachten und Strategien erarbeiten.“

Andreas Meier.
Andreas Meier. © CDU

Mit Laschet gelte es, den „aktuellen Trend der CDU zu festigen und einen überzeugenden Wahlsieg einzufahren“. Die letzten Koalitionsverhandlungen hätten gezeigt, wie schwierig es in Berlin geworden sei. „Mit Armin Laschet würde es dabei sicher reibungsloser zugehen“, glaubt der Schmedenstedter Meier. Als CDU-Vorsitzender habe Laschet das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ohne Weiteres darauf verzichten würde -- das bleibt aber abzuwarten“, meint Meier mit Blick auf Söder: „Die Kanzlerkandidatur werden die Umfragen und die Stimmung innerhalb der Partei beantworten.“