Vechelde. Der Landkreis ist zwar zuständig für die Überwachung der Bauordnung, aber auch die Gemeinde ist laut Grünen gefordert.

Sie stoßen manch einem übel auf – erst recht in Zeiten der Klima-Diskussionen: die Schottergärten. Bei einer Fahrt durch die Gemeinde Vechelde fällt auf: Gerade in Neubaugebieten – und die gibt es zahlreich in der Ostkreiskommune – richten vielerorts Hauseigentümer ihre Vorgärten nicht mehr mit Rasen her, sondern mit Schottersteinen. Sabine Nickel aus Denstorf ärgert sich darüber: „Das passt nicht zusammen beispielsweise mit der Fridays-for-Future-Bewegung.“

Das sieht Doris Meyermann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Vechelder Gemeinderat, genauso – sie erinnert: „Schottergärten sind laut niedersächsischer Bauordnung verboten.“ Hier hakt Sabine Nickel nach und fragt: „Wer kontrolliert solche Verstöße gegen die Bauordnung, also gegen das Gesetz?“

Die Antwortet lautet: die Peiner Kreisverwaltung als Bauaufsichtsbehörde. Kreissprecher Fabian Laaß verweist auf die Möglichkeit der Bevölkerung, die Landkreisverwaltung auf etwaige Vergehen hinzuweisen: „Die Mitteilung eines möglichen Bauverstoßes kann auf verschiedenen Wegen erfolgen – beispielsweise durch einen Antrag auf bauaufsichtliches Einschreiten.“ Laaß sagt in solchen Fällen zu, dass „unsere Bauordnung den Sachverhalt prüft“. Wie ein Verstoß dann geahndet werde, lasse sich jedoch nicht pauschal sagen: „Das ist vom Einzelfall abhängig ist“, führt der Sprecher aus: „Strafen können von einem Ordnungswidrigkeitsverfahren bis zur Rückbauverfügung reichen.“

Trotz der Zuständigkeit beim Landkreis wünscht sich Doris Meyermann in Sachen Schottergärten eine „aktivere Rolle der Gemeinde Vechelde“. Denkbare seien konkrete Hinweise in einem entsprechenden Schreiben aus dem Rathaus an die Bauwilligen. Skeptisch ist die Wedtlenstedterin, was die Nachbarschaftskontrolle in puncto Überwachung der Bauordnung anbelangt: „Ich weiß nicht, ob diese Petzerei in heutiger Zeit wirklich zielführend ist.“ Sinnvoller sei es ihrer Überzeugung nach, auf die Ortskenntnisse der jeweiligen Ortsbürgermeister/Ortsvorsteher zu bauen: „Sie wissen genau, wo sich in ihrer Ortschaft Schottergärten befinden und könnten ihr Wissen weitergeben.“ Und: „Andere Kommunen sind in dem Punkt schon weiter als Vechelde.“ Für die Grünen verspricht Doris Meyermann, bei diesem Dauerthema auf Kreis- und Gemeindeebene auch künftig am Ball zu bleiben.

Übel stößt Sabine Nickel noch etwas anderes auf: Auf dem früheren Gelände „Gaststätte Dorfkrug/Schlachterei/Wohnhaus“ an der Hindenburgstraße in Denstorf baut ein Privatinvestor drei Mehrfamilienhäuser – das eine liegt direkt am Gehweg der Heinrichstraße. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier der Mindestabstand eingehalten worden ist“, meint Sabine Nickel. Fabian Laaß versichert: „Unsere Bauordnung kontrolliert die Einhaltung der zulässigen Grenzabstände.“