Vechelde. Die Kreisverwaltung sieht einen Einsatz für die Sparkasse als wichtiger an als den möglichen Kauf der Landessparkasse durch die Kommunen.

Die diskutierte kommunale Trägerschaft für die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) – sie könnte einen alten Streit um den Geschäftsbereich Vechelde aufleben lassen. Zurzeit befindet sich in Vechelde eine (lukrative) Filiale der Landessparkasse: Sollte es zur Kommunalisierung der BLSK kommen – zurzeit gehört sie zur Norddeutschen Landesbank (Nord-LB) –, müssten sich die kreisfreien Städte und Landkreise im BLSK-Geschäftsbereich an dem Millionendeal beteiligen. Die Peiner Landkreisverwaltung – sie wäre gefordert bei der Vechelder Landessparkassen-Filiale – hält sich aber (noch) bedeckt.

Eine finanzielle Beteiligung des Landkreises Peine bei einem Kauf der Braunschweigischen Landessparkasse stelle „derzeit kein aktuelles Thema dar“, meint Melissa Lehwald für die Kreisverwaltung. Schließlich bestehe „keine Einbindung“ des Peiner Landkreises in den begleitenden Gremien der Braunschweigischen Landessparkasse. Zunächst gelte also abzuwarten, ob die „Begutachtung der Landessparkasse eine realistische Kommunalisierung in Aussicht stellen kann“.

Allerdings wird auch klar, wo die Peiner Kreisverwaltung ihre Prioritäten sieht, denn Melissa Lehwald stellt klar: „Nach der erfolgreichen Fusion der Sparkassen Hildesheim, Goslar und Peine gilt unser Bemühen als einer der kommunalen Träger darin, diese neue Sparkasse angesichts der schwierigen zinslichen Rahmenbedingungen weiterhin leistungsfähig in die Zukunft zu führen.“ Nebenbei: Der Peiner Landrat Franz Einhaus gehört dem Verwaltungsrat und dem Regionalbeirat der Sparkasse Hildesheim/Goslar/Peine an.

Zum möglichen Kauf der Braunschweigischen Landessparkasse wird Einhaus deutlich – er sagt etwas verklausuliert: „Ich gehe davon aus, dass der Peiner Kreistag im Falle einer Kommunalisierung – wie bereits in der Vergangenheit – Wert darauf legt, dass das Sparkassengebiet dem Regionalprinzip folgend mit dem Kreis Peine in Übereinstimmung gebracht werden sollte und überprüft wird, inwieweit Vechelde mit den anderen Kommunen des Landkreises zusammengeführt werden kann.“ Im Klartext bedeutet das: Im Auftrag des Kreistags würde sich die Landkreisverwaltung (erneut) dafür einsetzen, dass die Sparkasse Hildesheim/Goslar/Peine das gesamte Peiner Landkreisgebiet abdecken würde. Das hieße: Die Landessparkasse solle ihre Filiale aus Vechelde abziehen, stattdessen würde sich dort die Sparkasse mit einer Geschäftsstelle sesshaft machen – denn ausgeschlossen ist, dass beide Geldinstitute im umkämpften Vechelde vertreten sind.

Nicht ausgeschlossen ist damit eine erneute (gerichtliche) Auseinandersetzung: Bereits vor weit mehr als einem Jahrzehnt ist der Landkreis aber in seinem Bemühen gescheitert, gerichtlich einen Rückzug der heutigen Landessparkasse aus der Gemeinde Vechelde zu erwirken, um dort mit der jetzigen Sparkasse vor Ort zu sein.

Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner freut sich, dass die Volksbank und Landessparkasse in „seiner“ Gemeinde präsent seien und für eine gute Versorgung der Bevölkerung sorgten: „Diese gute Versorgung ist für mich das Wichtigste.“ Die Nord-LB beziehungsweise die Landessparkasse könne in Vechelde auf eine „gewachsene Struktur“ blicken: Die Landessparkasse habe ihre Filiale in Vechelde modernisiert. „Wir fühlen uns bei ihr gut aufgehoben“, hebt Werner hervor: „Das Erscheinungsbild und die Leistungen der Landessparkasse in Vechelde sind gut.“ Somit kommt der Wierther zu dem Schluss: „Wir sehen keinen Grund, in Sachen Banken etwas zu verändern.“ Allerdings ist die Gemeinde Vechelde bei diesem Streit – sollte es dazu kommen – ohnehin außen vor und nicht gefragt.

Die Einschätzung der Braunschweigischen Landessparkasse fällt kurz und knapp aus: „Die BLSK ist seit nunmehr 255 Jahren an der Seite der Menschen im Braunschweiger Land und wird dies auch in Zukunft sein.“ Zwischen den Zeilen ist herauszulesen, dass die BLSK ihre Filiale in Vechelde behalten will – denn die Ostkreisgemeinde ist nicht zuletzt aufgrund der überdurchschnittlichen hohen Einkommen der Bevölkerung ein lukrativer Platz für Banken. Und so sind an der Hildesheimer Straße in Vechelde nicht nur die BLSK und die Volksbank, sondern auch die Deutsche Bank vertreten.