Vechelde. Die Oppositionsparteien wünschen sich eine kommunale Einrichtung, um die Lücke des geschlossenen evangelischen Familienzentrums zu schließen.

Die Opposition bringt sich in Stellung, die Verwaltung mit Bürgermeister Ralf Werner (SPD) an der Spitze hält sich (noch) bedeckt: Mit dem Aus für das evangelische Familienzentrum in Vechelde gibt die Kirchengemeinde Vechelde/Vechelade auch den Großteil der bisherigen Angebote auf. CDU und Grüne im Gemeinderat erheben daher ihre Forderung nach einem kommunalen Familienzentrum in Vechelde.

Künftig – das ist bereits absehbar – wird die Kirchengemeinde nur noch einen Teil dessen auf die Beine stellen können, was sie bislang im Familienzentrum angeboten hat: Insider sprechen gar davon, es werde künftig weniger sein als früher beim Projekt „Groß & Klein“, aus dem 2012 das Familienzentrum entstanden ist. Die Vechelder Pröpstin Pia Dittmann-Saxel verweist auf die kircheninternen Gespräche, in denen geklärt werde, welche Angebote des bisherigen Familienzentrums bestehen bleiben und welche wegfallen – für Februar kündigt sie eine entsprechende Information für die Bevölkerung an.

Ein abgespecktes Angebot – es reicht CDU und Grünen nicht in einer familienfreundlichen Gemeinde wie Vechelde. Uwe Flamm, CDU-Fraktionschef im Gemeinderat, will seinen Antrag von 2011 aufleben lassen, mit dem die CDU seinerzeit ein kommunales Familienzentrum an der Kindertagesstätte (Kita) Köchinger Straße in Vechelde gefordert. Seinerzeit habe die CDU dieses Ansinnen allerdings ruhen lassen, weil das evangelische Familienzentrum entstanden sei, erinnert sich der Wahler. Nun habe sich mit der Schließung dieser beliebten Einrichtung die Situation aber wieder geändert. „Ein Familienzentrum ist wichtig für Vechelde, auch wenn es für uns als Kommune eine freiwillige Aufgabe ist“, ist Flamm überzeugt. In einer solchen Einrichtung würden wichtige Probleme angesprochen und gelöst; es müsse im „vollen Umfang“ für die gesamte Familie weitergeführt werden.

In diesem Jahr wird die Kreuzung Hildesheimer Straße/Köchinger Straße/Peiner Straße in Vechelde umgestaltet, dabei wird ein ehemaliges Geschäftshaus an der Ecke Hildesheimer Straße/Köchinger Straße abgerissen. „Nach der Kreuzungsumgestaltung ist dort auf der gemeindeeigenen Fläche noch Platz für ein neues Familienzentrum“, ist Flamm überzeugt. Der Standort für den Neubau sei optimal, weil er zentral im Ort gelegen sei und nahe der Kita Köchinger Straße.

Auch Doris Meyermann, Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, ist sich sicher: „Vechelde braucht ein Familienzentrum.“ Ob ein Neubau sinnvoll sei, ließ die Wedtlenstedterin aber offen: Die Kirchengemeinde habe im bisherigen Familienzentrum Räume – zu prüfen sei ein Gemeinschaftsprojekt, eine Kooperation von Kommune und Kirche.

Ralf Werner mahnt abzuwarten, welche Angebote des Familienzentrums die Kirche weiterführe: „Erst dann können wir als Kommune sagen, ob wir etwas anbieten sollten und was.“ Denkbar sei, Angebote wie Freizeiten an die kommunale Gemeindejugendpflege „anzudocken“. Eindringlich warnt der SPD-Mann, dessen Partei die alleinige Mehrheit im Gemeinderat stellt: Die Kommune dürfe nicht mit bestimmten Kursen als Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern auftreten.

Nach eigener Aussage will die Kirchengemeinde die Angebote des bisherigen Familienzentrums für unter Dreijährige aufrecht erhalten (Delfi, Eltern-Kind-Gruppen, Spielkreise und Eltern-Kind-Frühstück/Elki): Erhalten blieben zudem die Kita Arche Noah, der Cantabile Chor, die Trommelgruppe Nzubi und die Kinderkirche (für Sechs- bis Zwölfjährige). Gestrichen würden demnach Angebote für Drei- bis Sechsjährige (Kinderzeit), für Sechs- bis Zwölfjährige (Sommerferienaktion, Kreativ & Selbstgemacht, Krippenspielgruppe), für Jugendliche (Schulung, Fortbildungskursus für Teamer) und für Erwachsene (Geburtsvorbereitung, Rückbildungsgymnastik, BauchBeutelPo, Theatergruppe, Kreativ & Selbstgemacht).