Denstorf. Nach der ungewöhnlichen Aufführung in der Kirche startet der große Umzug durch den Ort – allerdings in diesem Jahr ohne Pferd und Reiter.

Gedämpftes Licht und Kerzenglanz bilden den Rahmen in der Denstorfer Sankt-Johannes-Kirche beim Martinsfest mitsamt Martinsspiel: Vorbereitet haben das die Mädchen und Jungen aus dem Kindergottesdienst-Team. Zahlreiche Kinder scharen sich dicht an der Bühne in dem Gotteshaus, denn das Martinsspiel findet als Stabpuppentheater statt. Hinter den Puppenspielern verbergen sich Julia Lüddecke und Cosima Graßhoff; Erzählerin ist Merle Kühn.

Danach ziehen die Mädchen und Jungen mit ihren bunten Laternen durch die Denstorfer Straßen – so ist es Brauch am Martinstag: Der heilige Sankt Martin ist der Schutzpatron der Armen und gleichzeitig Symbol für Nächstenliebe.

Doch diesmal gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: Johannes Büscher, Pfarrer in Denstorf/Klein Gleidingen bedauert, dass es in diesem Jahr beim Umzug keinen Martin im Sattel eines Pferds gibt, der vorweg reitet. Aus organisatorischen Gründen habe es dieses Mal leider nicht geklappt. „Im nächsten Jahr soll aber wieder ein Pferd mit Reiter beim Martinsumzug dabei sein“, kündigt der Pastor an..

Von der Legende um den Heiligen Sankt Martin hat Merle erzählt:. Sie erinnert an die Kinder- und Jugendzeit Martins, der wie sein Vater Soldat werden sollte. „Der Kaiser braucht Soldaten“, ließ er ihn wissen. So bekommt Martin ein Pferd und ein Schwert. Er hat es sich indes zur Aufgabe gemacht, Armen und Kranken zu helfen. Eines Wintertages trifft er auf einen Bettler vor dem Stadttor. Es ist eine bitterkalte Nacht, viele Menschen sind schon gestorben. Der Bettler ist nur dürftig in Lumpen gekleidet und bittet um Hilfe, damit er nicht erfriere. Keiner beachtet ihn – außer Martin, der auf seinem Pferd vorbeireitet. Er hält inne, nimmt seinen weiten wärmenden Umhang ab, weil er sonst nichts geben kann, und zerteilt ihn mit seinem scharfen Schwert. Dann hüllt er den armen flehenden Mann darin ein. Eine gute Tat, denn Teilen hat mit dem Herzen zu tun. Später träumt Martin davon, dass der arme Mann Jesus gewesen ist – er lässt sich daraufhin taufen und wird Christ, betet für alle Menschen der Erde. Schließlich wird er Bischof von Tours und es wird ein großes Fest gefeiert.

In Denstorf schließen sich nach dem Martinsspiels Lieder an, vorgetragen und begleitet von den Pfadfinderinnen Franziska und Wiebke mit der Gitarre. Nach einem gemeinsamen Gebet startet der Laternenumzug durch Denstorf, begleitet von der Jugendfeuerwehr, die mit Fackeln den Weg weist. Ziel sind in diesem Jahr auch die Straßenzüge im Neubaugebiet. Unter Laternen, die Licht spendeten, werden weitere Martinlieder gesungen.

Die Denstorfer Pfadfinder des Stamms Aurinkos sorgen dafür, dass es nach der Rückkehr des Umzugs rund ums Pfarrhaus etwas zu essen und zu trinken gab. Im Angebot hatten die Veranstalter Kinderpunsch, Glühwein und Hotdogs. Und wer Lust hatte, konnte sich an einem Lagerfeuer in der Jurte (Zelt) aufwärmen.