Vechelde. Der Fachausschuss vertagt die grundlegende Klima- und Umweltschutzdebatte. Im Vallstedter Neubaugebiet soll es aber Zisternenzwang geben.

Klima- und Umweltschutz sowie die Frage, was die Gemeinde Vechelde dafür tun kann – im Umwelt- und Planungsausschuss haben sie darüber emotional diskutiert. Dann gibt es doch parteiübergreifende Einigkeit: Die grundlegende Debatte über das brisante Thema haben die Ausschussmitglieder vertagt. Immerhin ein erstes Signal: Für das Wohnbaugebiet „Vallstedt-Nordost“ wünscht sich das Gremium die Verpflichtung, dass die Bauherren auf ihrem Grundstück eine Regenwasserzisterne anlegen müssen.

In ihrem Antrag „Klimaschutz in kleinen Schritten“ sind solche Zisternen eine Forderung der CDU: Aufgeführt sind in dem Papier noch weitere Aspekte wie das Bäumepflanzen sowie der Verzicht auf Schottergärten in Wohngebieten und auf Plastik bei Gemeindeveranstaltungen. Stefan Ring (CDU) will den Antrag als „Diskussionsgrundlage“ verstanden wissen, um gemeinsam Schritte für den Klima- und Umweltschutz festzulegen – und eine erste Diskussion hat es bereits im Ausschuss gegeben.

Als „nicht ausreichend“ bezeichnet Martina Goetzke (Grüne) den CDU-Vorstoß und verlangt: Die Gemeindepolitik müsse für den Klima- und Umweltschutz „Rahmenbedingungen schaffen, denen sich keiner entziehen kann“. Es müsse mehr geschehen als „kleine Schritte – wir müssen vielmehr aktiven Klimaschutz in die Dörfer bringen, da sind uns andere Dörfer voraus“. Bei ihrer Feststellung, die Gemeinde müsse hier eine „Vorbildfunktion“ wahrnehmen, beim Rathaus mit seinen versiegelten Flächen tue die Kommune das aber nicht, sorgt sie für aufgeregte Widerworte von Hartmut Marotz (SPD).

Sichtlich bewegt räumt der Sozialdemokrat ein, der Klima- und Umweltschutz sei ein „schwieriges Thema“, zu dem sich „viel zusammenschreiben lässt, und wenn die Medien mitspielen“, gebe es dafür viel Aufmerksamkeit. Dem CDU-Antrag fehlten „konkrete Forderungen, die die Gemeinde umsetzen soll und die auch kontrolliert werden können“, befindet Marotz. Seinem Vorschlag, zunächst in den Fraktionen über den Umwelt- und Klimaschutz zu beraten und erst dann in einer Ausschusssitzung (vermutlich im Dezember) darüber zu sprechen, folgt das Gremium einhellig.

Zu Schottergärten stellt Bürgermeister Ralf Werner allerdings schon fest: Nach einem Runderlass des Landes-Umweltministeriums müssten „nicht überbaute Flächen auf einem Grundstück Grünfläche sein, es sei denn, sie sind für eine andere Nutzung (etwa Carport/Sitzbank) vorgesehen“ – das bedeutet: Schottergärten sind, bis auf solche anders genutzten Flächen, nach der Bauordnung schon jetzt verboten. Es sei jedoch nicht Aufgabe der Gemeinde, sondern des Landkreises Peine, dies zu kontrollieren und zu ahnden, fährt Werner fort: „Der Landkreis ist aus personellen Gründen zu solchen Kontrollen jedoch nicht in der Lage.“ Dies sei beispielsweise bei der Überprüfung der Pflanzgebote in Baugebieten zu sehen.

Auf Anfrage der Grünen führt Werner zum geplanten Kunstrasen-Fußballplatz in Vechelde aus: Statt Gummigranulat werde Sand/Kork verwendet; um den Abrieb der Plastik-Halme aufzufangen, werde rund um den Platz eine Rinne gebaut. Die Kosten für die Pflege und eventuell für spätere Sanierungen trage der Sportverein Arminia Vechelde. Über den Gemeindezuschuss für den Bau des Kunstrasenplatzes berät dem Bürgermeister zufolge noch der Jugend-, Kultur- und Sportausschuss; unabhängig davon erhält Arminia aus dem Schacht-Konrad-Fonds 280.000 Euro.

Empfohlen hat der Umwelt- und Planungsausschuss:

• In Vechelde will eine Anwohnerin am Wacholderweg in ihrem 500 Quadratmeter großen Garten ein Wohnhaus errichten; auf einem 900 Quadratmeter großen Gelände (teils privat, teils gemeindlich) könnte zudem ein Mehrfamilienhaus entstehen. Darüber hinaus kommen noch zwei weitere Anliegergrundstücke für die Wohnbebauung dazu. Für diese Vorhaben sind laut Ausschuss die Bebauungspläne „Stapelacker“ und „Stapelacker II“ zu ändern. Geprüft werden soll, ob dort auch sozialer, also staatlich geförderter Mietwohnungsbau möglich ist.

• Für die Erweiterung der Wedtlenstedter Grundschule ist der Flächennutzungsplan zu ändern und ein Bebauungsplan aufzustellen: Die Schule soll zwei weitere allgemeine Unterrichtsräume und eine größere Mensa erhalten – Baubeginn und Fertigstellung sind im nächsten Jahr. Wegen des Anbaus kauft die Gemeinde von einem Privaten ein etwa 2000 Quadratmeter großes Gelände.

• Ein Privateigentümer in Klein Gleidingen will seine Hoffläche auch zu erlebnispädagogischen Zwecken nutzen: Dazu werden der geänderte Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan „Im Winkel“ ausgelegt.

• Nordöstlich von Vallstedt – südlich der Straße „Am Teiche“ und entlang der Straße „Auf dem Kampe“ – soll auf etwa 3,5 Hektar ein Wohnbaugebiet mit rund 40 Grundstücken entstehen (mit Zisternenzwang für die Bauherren): Dafür ist der Flächennutzungsplan zu ändern und der Bebauungsplan „Vallstedt-Nordost“ aufzustellen.