Bodenstedt. Der Verein feiert Mitte Juni sein Jubiläum zusammen mit der Feuerwehr – sie besteht seit 145 Jahren.

. Ein halbes Jahrhundert Schützenverein Bodenstedt: Mitte Juni feiern sie das beim Volks- und Schützenfest zusammen mit dem 145-jährigen Bestehen der Bodenstedter Feuerwehr.

Im Bodenstedter Schützenheim sitzen vier zusammen, die viel für den Schützenverein von 1969 tun: Klaus Funke, seit 19 Jahren Vorsitzender des Vereins; Thomas Wilkens vom Festausschuss, der maßgeblich die Jubiläumsschrift zusammengestellt hat; Ortsbürgermeister Benno Schünemann, seit 50 Jahren Schütze, sowie der Jugendwart Matthias Funke. Zehn Kinder und Jugendliche sind derzeit aktiv im Bodenstedter Schützenverein; keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, in denen sich anderswo – etwa in Groß Gleidingen und Vechelde – solche Gruppierungen auflösen und von der Bildfläche verschwinden. „Es ist immer wieder interessant zu merken, wie anstrengend das Schießen ist“, beschreibt Matthias Funke den Reiz dieser Sportart, den er den Kindern und Jugendlichen vermittelt. Anstrengend deshalb, weil „das Schießen eine besondere Konzentration erfordert – ich bin nach zehn Schuss schweißgebadet“.

Zehn (erwachsene) Mitglieder haben 1969 den Schützenverein aus der Taufe gehoben, geschossen wurde aber schon vorher in Bodenstedt. Zwar gibt der Verein in seiner Festschrift in Sachen Schießen einen weiten Rückblick bis ins Mittelalter, doch hier ist mit dem Schießsport in Bodenstedt zu beginnen: Die älteste im Ort vorhandene Schützenscheibe ist zwar eine aus Liedingen, doch die zweitälteste von 1929 ist auf einem Foto mit der Bodenstedter Junggesellschaft zu sehen. In den 1930er-Jahren gibt es auf dem noch unbebauten Gelände zwischen Buchenweg und der Straße „Am kleinen Holze“ in Bodenstedt einen Schießstand. Am 11. August 1935 – eine Woche vor der Freigabe der Reichsautobahn von Hannover nach Helmstedt – gründeten 20 Mitglieder den Kleinkaliber-Sportverein (KKSV) im Ort: Vorsitzender wurde Richard Thiele – von Beruf „Kraftwagenführer“. Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) stellte der Verein allerdings seinen Schießbetrieb ein. Erst 1962 lebte das Schützenwesen mit der Einrichtung einer Schießabteilung bei der Bodenstedter Kyffhäuser-Kameradschaft wieder auf.

1969 wollten Wolfgang Oppermann und Karl-Heinz Timpe den KKSV wieder beleben, doch das scheiterte an der Auflage, die ehemaligen Vereinsunterlagen vorlegen zu müssen – sie waren damals nicht auffindbar (inzwischen sind sie wieder aufgetaucht und befinden sich im Bodenstedter Ortsarchiv). Also gründete eine Gruppe um den späteren Vorsitzenden Oppermann den Schützenverein am 17. Mai 1969: Luftgewehre waren zu beschaffen, im Saal der Gastwirtschaft Kanwischer in der Hauptstraße 3 – heute ein Wohnhaus – war ein Schießstand zu errichten. Am 29. August 1975 beschloss der Verein, die ehemalige Wohnbaracke des Reichsarbeitsdienstes Vechelade am Osterwiesenweg (nahe dem Sportplatz) in Bodenstedt zu übernehmen und zum jetzigen Schützenheim umzubauen. Am 23. Mai 1976 – nach neunmonatiger Bauzeit – hat der Verein sein neues Domizil eingeweiht. Am 19. Mai 1984 stellen die Schützen den Anbau und den Kleinkaliberstand an einem „Tag der offen Tür“ vor: Zum Stand gehören zwei Betonröhren, die eigens für ihn angelegt worden sind. Eine Besonderheit: Während andere Schützenvereine in der Gemeinde Vechelde zum Schützenkreisverband Braunschweig gehören, sind die Bodenstedter Mitglied im Kreisverband Peine.

Die Erfolge sind nicht ausgeblieben: Ein Beweis sind zum einen die vielen Pokale und Urkunden im Schützenheim, zum anderen die nach wie vor beachtliche Mitgliederzahl von 108 (wobei es zur Hochzeit im Jahr 2001 mal 152 gewesen sind).

Zurück zur Jugendarbeit, die bekanntlich das Fundament eines jeden Vereins ist: Früher, erinnert sich Klaus Funke, hätten die Kinder erst mit zwölf Jahren schießen dürfen. „Doch dann waren viele bereits beim Fußball oder Tischtennis und für uns nicht mehr zu gewinnen“, beschreibt er das Dilemma. Inzwischen allerdings hat der Verein ein Lasergewehr, mit dem die Kinder bereits ab sieben Jahren schießen dürfen – ein wichtiger Pluspunkt für die Jugendarbeit.

Ein Blick in die Zukunft: Wird es den Bodenstedter Schützenverein noch in 50 Jahren geben? „Das weiß der liebe Gott“, antwortet Schünemann ehrlich, seit seinem 14. Lebensjahr Mitglied: „Aber in 25 Jahren sollte es ihn noch geben.“

Festprogramm für das Volks- und Schützenfest in Bodenstedt:

• Freitag, 14. Juni (Kommersband): 18.45 Uhr Festgottesdienst in der Kirche. 19.30 Uhr Kranzniederlegung am Ehrenmal. 20 Uhr Festkommers des Schützenvereins und der Feuerwehr mit Grußworten, Ehrungen, Beförderungen, Vorträgen, Darbietungen und DJ Cellie von partyalarm (Eintritt frei). Am Kommersabend gibt es Gelegenheit, auf die Geschichte des Schützenwesen in Bodenstedt zurückzublicken, das bereits lange vor Gründung des Schützenvereins (1969) im Ort gepflegt wurde. Erinnert wird ebenfalls am Freitagabend an das 100-jährige Feuerwehrfest mit nostalgischem Filmmaterial aus dem Jahr 1974.

• Samstag, 15. Juni (erster Festtag): 13.30 Uhr Empfang auswärtiger Gäste. 14 Uhr Festumzug und Königsschießen mit dem Spielmannszug Vechelde und dem Peiner Walzwerkerverein. 15.30 Uhr Kindernachmittag/Seniorenkaffee. 18 Uhr Preisverteilung des Preisschießens um Schützenheim. 20 Uhr „It’s my Life 90’ und 2000’Party – wir sind Volksfest“ (Karten im Vorverkauf für sieben Euro, an der Abendkasse für neun Euro).

• Samstag, 16. Juni: 11 Uhr Königsfrühstück im Festzelt (Preis: 10,5 Euro). 12 Uhr Proklamation der Könige. 13 Uhr Tombola. 15.30 Uhr Wegbringen der Könige mit dem Peiner Walzwerkerverein.

Die Karten für die Samstagsabend-Party und das Königsfrühstück gibt es in Bodenstedt im Sportheim, im Schützenheim und beim Vorstand der Festgemeinschaft sowie in Bettmar bei der Schlachterei Kirchner.