Vechelde. Ein acht Monate altes Kind war im Auto eingeschlossen: Da es keine akute Lebensgefahr bestanden habe, muss die Mutter den Einsatz bezahlen.

. Diesen Tag im vergangenen Juni wird Ramona Heinz nicht vergessen: Als sie im Vechelder Einkaufszentrum aus ihrem Auto gestiegen sei, habe sich plötzlich alles verriegelt – somit konnte sie nach eigenen Worten nicht mehr in ihren Wagen gelangen, in dem ihr acht Monate altes Kind eingeschlossen war. Also ließ sie die Feuerwehr rufen – ein Einsatz, der Ramona Heinz noch heute beschäftigt.

„An dem Tag war es warm, 27 oder 28 Grad“, sagt die Vallstedterin rückblickend – im Auto erhitze es sich schnell, so dass sie sich Sorgen gemacht habe um ihren Nachwuchs. „Ich hatte das Gefühl, hier geht es um Leben oder Tod“, schildert die Mutter – deshalb ließ sie von einer Passantin über 112 die Feuerwehr Vechelde/Wahle rufen. Der Knackpunkt: Feuerwehreinsätze, bei denen es um die Rettung eines Menschen in akuter Lebensgefahr geht, sind laut Satzung in der Gemeinde Vechelde gebührenfrei. Ramona Heinz musste für diesen Einsatz allerdings bezahlen.

Britta Schwartz-Landeck, Bürgermeister-Vertreterin im Vechelder Rathaus, beschreibt den Einsatz aufgrund der ihrer Informationen so: Die Feuerwehr sei mit der Empfehlung der Leitstelle „ohne Sondersignal“ gerufen worden. „Die Mutter des Kindes war während des gesamten Einsatzes am Fahrzeug“, führt die Erste Gemeinderätin aus: „Vor Ort hat das Kind gemäß des Einsatzberichts auch einen ,munteren Eindruck’ gemacht.“ Somit habe es sich hier nicht um eine Rettung eines Menschen aus akuter Lebensgefahr gehandelt. Und damit ist dies Britta Schwartz-Landeck zufolge ein gebührenpflichtiger Einsatz gewesen – ihrer Meinung nach hätte die Frau auch einen Werkstattmechaniker zu Rate ziehen können.

Ramona Heinz, die im Rettungsdienst tätig gewesen ist, sieht das völlig anders: „Die Leitstelle hat – zusätzlich zur Feuerwehr – auch einen Rettungswagen geschickt.“ Das zeige, dass es sich hier sehr wohl um eine für das Kind gefährliche Situation handele. Zudem fragt sich Ramona Heinz: „Hätte ich noch warten sollen, und dann wäre mein Kind wirklich in Lebensgefahr geraten? Ich bin froh, dass es glimpflich ausgegangen ist – das war aber vorher nicht absehbar.“

Die Feuerwehr jedenfalls hat eine Fensterscheibe des Autos entfernt; das Kind wurde wohlbehalten gerettet. Laut Gemeinde hat der Einsatz Ramona Heiß 410 Euro gekostet. „Ich habe Widerspruch eingelegt – er wurde abgelehnt, und ich musste dann knapp 500 Euro zahlen“, schildert die Frau, die noch immer sehr verärgert ist: „Ich kann nicht verstehen, wieso die Gemeinde dafür eine Gebühr nimmt.“