Vechelde. Fraßaktivitäten und die Beobachtungen eines Wedtlenstedter beweisen die Existenz dieser bedrohten Tierart im Landkreis Peine.

. Als Tierfotograf ist Hans-Wilhelm Schrader oft und regelmäßig in der freien Natur unterwegs. Dabei ist dem Wedtlenstedter in der Gemeinde Vechelde eine ganz besondere Entdeckung geglückt: ein Biber-Paar. Der Landkreis Peine als Untere Naturschutzbehörde bestätigt: Der Biber ist im Kreisgebiet – genauer gesagt in der Gemeinde Vechelde – angekommen (wir berichteten).

Vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) im Kreisverband Peine hat die Kreisverwaltung von „dem wahrscheinlichen Bibervorkommen in der Gemeinde Vechelde“ erfahren. „Das ist die erste zuverlässige Meldung eines Bibers in unserem Kreis gewesen, da Fotos entsprechender Fraßaktivitäten vorliegen“, führt Kreissprecher Fabian Laaß aus. Bereits in den vergangenen Monaten habe es zwar mehrere Hinweise aus der Bevölkerung zu angeblichen Bibersichtungen im Kreisgebiet gegeben. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei aber aufgrund der Sichtungsorte und Beschreibung um Verwechslungen mit der Nutria“, ergänzt Laaß. Nutrias – auch Biberratten genannt – gibt es bereits recht zahlreich im Landkreis, zumindest in der Gemeinde Vechelde.

Auch Tierexperte Schrader ist sich sicher, dass er – nach den Nutrias – nun ein Biber-Paar gesichtet hat: „Die beiden Biber sind im Moment nur aktiv, wenn es dunkel ist.“ Gerade sei das Paar mit einem Baum beschäftigt: „Wenn sie so weitermachen, liegt der Baum zu Weihnachten im Wasser.“ Der Wedtlenstedter hofft, dass „die von mir benachrichtigten Verbände und Behörden alles zum Schutz der Biber tun“.

Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz zählt der Biber sowohl zu den besonders, als auch zu den streng geschützten Tierarten. „Vorkehrungen gegen ein Bibervorkommen sind deshalb verboten“, hebt Laaß hervor und wird konkret: „Es ist verboten, wildlebenden, besonders geschützten Arten wie dem Biber nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten.“ Eine vorsätzliche Tötung stelle „eine Straftat nach dem Bundesnaturschutzgesetz“ dar. Biber sind Vegetarier, also für die Menschen völlig harmlos.

Aufgrund der aktuellen Hinweise auf das Bibervorkommen wird der Landkreis (Untere Naturschutzbehörde) – so kündigt es Laaß an – zum Angelverein in der Gemeinde Vechelde Kontakt aufnehmen.

Martina Goetzke vom Nabu-Kreisverband appelliert eindringlich an die Bevölkerung, auf „Pilgerfahrten“ zu den Bibern zu verzichten – solche „Tiertouristen“ würden nicht nur die Biber, sondern sicherlich auch den Angelverein stören.

Anders als der Biber hat sich der Wolf – wie der Biber zählt er zu den streng geschützten Tierarten – der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zufolge bislang nicht im Landkreis Peine angesiedelt, auch wenn Laaß erinnert: „Es gab bereits mehrere Hinweise auf Wolfssichtungen im vergleichsweise dicht besiedelten und waldarmen Landkreis Peine.“

Laut Dokumentations- und Beratungsstelle ist allerdings ein Wolfspaar im Bereich Lehrte / Burgdorf/ Uetze nachgewiesen worden. „Es ist somit nicht auszuschließen, dass sich Wölfe auch im Kreis Peine etablieren“, blickt Laaß voraus.