Vechelde. 25 Acht- und Neuntklässler des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums besuchen die Partnerschule in dem Nachbarland 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg.

. Ein historisches Datum: 1918 ist mit dem Ersten Weltkrieg die erste industrialisierte Massenschlacht der Weltgeschichte zu Ende gegangen. 100 Jahre später haben Acht- und Neuntklässler des Vechelder Julius-Spiegelberg-Gymnasiums die Partnerschule François Premier in Villers-Cotterêts (Frankreich) besucht – die beiden Nachbarländer sind im Ersten und später auch im Zweiten Weltkrieg Gegner gewesen.

Der Besuch dort in der Picardie nahe Paris ist nun schon der vierte der Vechelder gewesen: Nicht nur große Politiker trafen sich somit an dem Tag des Kriegsendes in der französischen Hauptstadt, auch die 25 Schüler aus dem Peiner Ostkreis erlebten diesen besonderen Jahrestag in ihren französischen Gastfamilien und zeigen so die besondere Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft.

„Auch kulturell und historisch haben die französischen Gastgeber und ihre deutschen Gäste den Ersten Weltkrieg während dieser Austauschfahrt besonders beleuchtet“, betont Martina Heinsohn, Lehrerin am Vechelder Gymnasium. Gemeinsam besucht haben sie das Museum des Ersten Weltkriegs in Meaux, in Gruppenarbeit haben sie auch Kriegsgazetten erstellt. „Schließlich fanden viele Gefechte im Ersten Weltkrieg in der Region rund um die Partnerschule statt“, erinnert die Lehrerin: „Noch heute finden sich in der Landschaft deutlich die Kriegsspuren.“

Die Großstadt Paris war ein besonderes Highlight der Fahrt: Dabei machten die Jugendlichen auch Bekanntschaft mit der französischen Streikkultur, sollten doch an diesem Tag die Bahn und Metro stillgelegt werden und damit alle Pendler gezwungen sein, mit dem Auto zur Arbeit nach Paris zu fahren. „Für die 60 Kilometer nach Paris haben wir daher 3,5 Stunden benötigt“, schildert Martina Heinsohn.

Endlich in der Millionenmetropole angekommen, haben die Schüler in Kleingruppen das weltberühmte Kunstmuseum Louvre besucht und dort das Ölgemälde „Mona Lisa“ fotografiert. „Wenn wir denn angesichts der vielen Touristen aus China einen kleinen Blick auf dieses Bild erhaschen konnte“, schränkt sie mit einem Schmunzeln ein. Die Fahrt auf der Seine ermöglichte dann noch Fotos vom Eiffelturm, Notre Dame, Musée d’Orsay und vom Invalidendom.

Schnell wurden deutsch-französische Freundschaften geschlossen, allerdings waren die meisten deutschen Schüler doch froh, wieder ans Julius-Spiegelberg-Gymnasium zurückkehren zu können. „Sind doch ihre Freiheiten an unserer Schule deutlich größer als in Frankreich“, vergleicht die Lehrerin. Vor allem endet die Vechelder Schule nicht erst um 16.30 Uhr wie in Frankreich, wobei dort anschließend auch noch Hausaufgaben zu erledigen seien.

„Sehr verwundert waren wir auch darüber, dass die Franzosen in der Schule zwischendurch nichts essen, sondern nur zu den festgelegten Essenszeiten“, sagt Martina Heinsohn: „Da musste der ein oder andere knurrende Magen bei den Vecheldern ganz schön lange durchhalten.“

Nun freut sich das Vechelder Gymnasium auf den Gegenbesuch der Franzosen, der im nächsten Jahr im Frühjahr ansteht – bis werden sicherlich noch viele Whatsapp-Nachrichten geschrieben.