Lengede. Birgit Jüngling trauert, macht aber mit der Organisation weiter. Im nächsten Jahr soll es sogar zwei Veranstaltungen geben.

Was klein anfing, ist inzwischen eine große Sache geworden: der Dorfflohmarkt in den Straßen der Ortschaft Lengede. Für Organisatorin Birgit Jüngling (60) ist es inzwischen weit mehr als das. Im Mai starb ihre Freundin Ulrike Uwen, mit der sie viel mehr als die gemeinsame Idee und die Organisation dieser beliebten Veranstaltung verband.

Bei Generationenhilfe Lengede e.V. kennengelernt

Vor gut fünf Jahren lernten sich die beiden Lengederinnen bei der gemeinsamen Arbeit im Lengeder Verein Generationenhilfe kennen und sehr schätzen. Schnell wurde daraus eine innige Freundschaft. 2018 hatten die beiden die zunächst private Idee, mit ein paar weiteren Nachbarn in einigen wenigen Straßen Lengedes einen kleinen Flohmarkt anzubieten, um ein paar Sachen zu verkaufen.

„’Kann ich auch mitmachen?’, haben mich dann viele gefragt“, erzählt Birgit Jüngling. Es machten schließlich einige mit: „Wir hatten 2018 dann 110 Teilnehmer in 39 Straßen!“ Damit stand fest, 2019 muss es eine Wiederholung in größerem Rahmen geben.

Schlaganfall nicht überlebt

Zusammen mit weiteren Freundinnen machten sich Birgit Jüngling und Ulrike Uwen an die neue Organisation des gewachsenen Lengeder Dorfflohmarktes. Doch dann lief alles anders: „Ulrike hatte einen Schlaganfall“, erzählt die Freundin. Rettungswagen, Klinik, Operation. Zunächst sah es so aus, als ob alles wieder läuft. „Sie sagte mir noch im Krankenhaus, was ich alles machen müsste für den Dorfflohmarkt. Doch dann hatte sie einen weiteren Schlaganfall“, erzählt Birgit Jüngling. Den überlebte Ulrike Uwen nicht. Sie starb im Mai dieses Jahres.

„Das war ein Schock für mich. Wir sind durch dick und dünn gegangen, haben uns alles erzählt. Es hat gepasst“, beschreibt die Freundin das Verhältnis. Birgit Jüngling hatte nicht die Kraft, alleine weiter zu machen mit der Planung des nächsten Flohmarktes auf den Straßen Lengedes. „Es hat einfach so weh getan!“

Andere Freundinnen helfen in der schweren Zeit

Doch andere Freundinnen halfen ihr in dieser schwierigen Zeit und sagten, dass die verstorbene Freundin es gewollt hätte, dass der Dorfflohmarkt 2019 in Lengede stattfindet. Also ging es doch weiter – mit großer Traurigkeit, aber auch mit dem üblichen Ehrgeiz. „Organisieren und Vorbereiten macht mir einfach Spaß, das kann ich“, sagt Birgit Jüngling.

So boten in diesem Jahr 111 Teilnehmer in 43 Straßen Lengedes Flohmarktartikel an. Es wurde selbstgebackener Kuchen verkauft. Es blieb sogar ein kleiner Überschuss, der als Spende an die Lengeder Jugendfeuerwehr und den SV Lengede ging.

In 2020 zwei Flohmärkte in Lengede

Und im nächsten Jahr soll es gleich zwei Dorfflohmärkte in Lengede geben, kündigt Birgit Jüngling an. Sie hat dafür das Dorf quasi in zwei Hälften geteilt. Am Wochenende 13./14. Juni wird bisher in 45, am Wochenende 26./27. September in bisher 36 Straßen verkauft werden.

Schmerzhafte aber schöne Erinnerungen

Während der Organisation schaut sich Birgit Jüngling am heimischen Computer immer wieder Fotos von gemeinsamen Veranstaltungen mit ihrer Freundin Ulrike Uwen an. „Das tut sehr weh, es sind aber auch sehr schöne Erinnerungen!“, sagt sie. Unter dem Schreibtisch liegt Hund Jonny. Den hat Birgit Jüngling nach dem Tod ihrer Freundin zu sich genommen.