Groß Ilsede. Die Gemeinde Ilsede als Eigentümerin hat genügend Zuschüsse zusammengesammelt und sucht nun ein Planungsbüro für das Baudenkmal.

. Der Kugelwasserturm auf dem Ilseder Hüttengelände – er ist ein zumindest in unserer Region, aber auch darüber hinaus ein einzigartiges und schon von weitem sichtbares Baudenkmal aus der Geschichte der Stahlproduktion: Nach jahrelangen kontroversen Debatten in der Ilseder Gemeindepolitik ist der Erhalt des sanierungsbedürftigen Turms nun gesichert – so sieht es Ilsedes Bürgermeister Otto-Heinz Fründt.

„Wir sind gerade auf der Suche nach einem Planungsbüro für den ersten Bauabschnitt der Sanierung“, informiert der Verwaltungschef: Jemanden zu finden, erweise sich zwar angesichts der vollen Auftragsbücher bei solchen Unternehmen als schwierig, doch Fründt bleibt optimistisch. Die Alternative – der Abriss des Baudenkmals – ist somit vom Tisch.

Insgesamt hat die Gemeindeverwaltung für die Sanierung des fast 100 Jahre alten, umsturzgefährdeten Kugelwasserturm Sanierungskosten von knapp 1,46 Millionen Euro angesetzt: Dank der Zuschüsse von der Europäischen Union (EU), von Bund, Land und von Stiftungen sowie von privaten Spenden beschränkt sich der Gemeindeanteil laut Fründt auf etwa 231 300 Euro, maximal auf 311 300 Euro. Gesetzt den Fall, es bliebe bei 231 300 Euro, wäre das – über einen Kredit finanziert – eine jährliche Belastung (Tilgung und Zinsen) für die Gemeinde von rund 8500 Euro über einen Zeitraum von mindestens 40 Jahren: So hat es die Rathausverwaltung ausgerechnet. „Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde werden wir aufgrund dieser jährlichen Belastung nicht in Frage stellen können“, ist Fründt überzeugt – das gelte auch bei einem Kredit über 311 300 Euro. Der Hintergrund: Der Kugelwasserturm steht unter Denkmalschutz, deshalb ist die Gemeinde als Eigentümerin verpflichtet, ihn zu erhalten – also zu sanieren. Aus dieser Verpflichtung kann das Land die Kommune nur befreien, wenn die Ausgaben die finanzielle Leistungsfähigkeit Ilsedes übersteigt – das ist laut Fründt jedoch nicht der Fall: „Die Sanierung ist daher aufgrund der gesetzlichen Vorgaben vorzunehmen.“

Im nächsten Jahr soll es – mit einiger Verzögerung – losgehen mit den ersten Arbeiten an dem rund 30 Meter hohen Turm: Die Sanierung der riesigen Kugel aus Stahl sowie die Betonsanierung im Untergeschoss (Fuß des Bauwerks) stehen dann an – die Gemeindeverwaltung hat dafür Kosten von insgesamt knapp 662 500 Euro angesetzt, die wie folgt aufgeteilt werden:

• Land: 207 666 Euro.

• Bund: 200 000 Euro.

• ELER-Kulturerbe (EU-Mittel): 120 000 Euro.

• Deutsche Stiftung Denkmalschutz: 70 000 Euro.

• Eigenmittel der Gemeinde: 64 785 Euro.

Der zweite Bauabschnitt wird nach heutigem Stand wohl 2021 folgen: Er umfasst die Sanierung des Traggerüstes und der Stuhltreppen (alles aus Stahl) und kostet fast 794 600 Euro – finanziert wird das so:

• Bund: 226 000 Euro.

• Land: 240 000 Euro.

• Deutsche Stiftung Denkmalschutz: 70 000 Euro.

• Freunde des Kugelwasserturms (Privatspenden): 12 000 Euro

• Eigenmittel der Gemeinde: 166 542 Euro.

Außer auf diese bewilligten Gelder hofft die Gemeinde noch auf Zuschüsse der Bingo-Stiftung (50 000 Euro) und der

Sparkassenstiftung (30 000 Euro): Dafür gibt es aber noch keine Zusagen, so dass die Gemeinde notfalls diese 80 000 Euro auch noch selbst tragen muss.

Fründt beruft sich auf eine gutachtliche Stellungnahme aus dem Jahr 2015 durch ein Ingenieurbüro und erinnert: „Die dauerhafte Standsicherheit des Kugelwasserturms ist nicht mehr als gegeben, deshalb muss er dringend saniert werden.“ Bereits seit mehr als vier Jahren ist das Industriebauwerk auf Veranlassung der Peiner Kreisverwaltung abgesperrt und darf nicht betreten werden – der Grund: Der Turm sei nicht mehr standsicher und drohe umzukippen. Nun allerdings rückt die Sanierung immer näher – und damit auch eine Nutzung zumindest in dem Gebäude unten am Turm (Fuß).