Bodenstedt. Zur Ausstellungseröffnung ist auch ein Vortrag geplant. Ein Historiker widmet sich dabei dem Landkreis Peine im Nationalsozialismus.

Die Gemeinde Vechelde und die Arbeitsgemeinschaft Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft (BSL) laden gemeinsam zur Eröffnung der Wanderausstellung „Das Braunschweigische Land im Nationalsozialismus“ in die Zeiträume in Bodenstedt ein. Gemeindebürgermeister Tobias Grünert wird diese besondere Ausstellung am 25. April eröffnen.

Harald Schraepler, Sprecher der Arbeitsgruppe BSL, erklärt den Hintergrund und wie es zu der konzipierten Wanderausstellung kam. Die Zeitspanne hat einen besonderen Bezug zum Braunschweigischen Land, und diesen gilt es für die Besucher auf den Schautafeln nachzuempfinden. Die Zeit von 1933 bis 1945 beschäftigt die Menschen bis heute, denn es ist die Zeitspanne des Nationalsozialismus. Die Darstellungen, die auf den Stellwänden der Ausstellungstafeln zu sehen sind, sollen den Blick der Betrachter öffnen und aufzeigen, welche Voraussetzungen und Folgen der Nationalsozialismus mit sich brachte. Dies gilt für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit gleichermaßen.

Die Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft beschäftigt sich in der Ausstellung kritisch mit den lokal- und regionalgeschichtlichen Geschehnissen und deren Hintergründen. Die Wanderausstellung „Das Braunschweigische Land im Nationalsozialismus“ setzt sich nicht nur mit dem Thema auseinander, sondern klärt auf. Harald Schraepler sagt hierzu: „Wir möchten das Geschichtsbewusstsein der Menschen vor Ort fördern und dazu beitragen, die historische Urteilskraft zu schärfen“.

Wanderausstellung in Bodenstedt: Historiker spricht über Nationalsozialismus im Landkreis Peine

Auf 32 Tafeln wurden die Themenbereiche Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Infrastruktur, lokale Ereignisse, Bauwerke sowie Personen aus dem Gebiet des alten Landes Braunschweig und der Braunschweigischen Landschaft in den Fokus genommen. Alles zusammen gefügt ergibt ein Mosaik und zusammengesetztes Bild der Region zur Zeit des Nationalsozialismus. Anna Lamprecht, Geschäftsstellenleiterin Braunschweigische Landschaft, erwähnt, die Ausstellung erhebe nicht den Anspruch einer vollständigen Dokumentation.

Der Historiker Dr. Jens Binner, der ein geschichtlicher Kenner der Nazizeit ist und bereits des Öfteren als Fachreferent zu dem Thema gehört wurde, wird im Anschluss an die Eröffnung der Wanderausstellung einen Vortrag mit dem Titel „Der Landkreis Peine und der Nationalsozialismus“ halten. Darin geht Binner der Frage nach, was den heutigen Blick auf diese Zeit prägt, etwa in Dorfchroniken oder anderen populären Darstellungen. Er zeigt auf, welche Leerstellen oder Fehlwahrnehmungen es dabei gibt. Dabei geht es ebenso um Verfolgung, Deportation und Zwangsarbeit wie um Mitmachen und Dabeistehen.

Wie haben Rassismus und Antisemitismus damals die Gesellschaft geprägt? Warum haben viele den NS-Staat bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges gestützt? Was hat nach 1945 die Erinnerung geprägt? Wichtig sei, ein differenziertes Bild vom Leben in der Diktatur zu gewinnen. Binner: „Nur dann kann man ausgewogen das damalige Handeln beurteilen und daraus Lehren für heutiges Verhalten ziehen“. Gerade in einer Zeit zunehmender Demokratiegefährdungen sei es notwendig, den Weg in die Diktatur nachzuzeichnen und aufzuzeigen, welche Folgen eine uneingeschränkte Herrschaft hat, betont Binner. Im Anschluss an den Vortrag können die Gäste nicht nur die Schautafeln betrachten, sondern haben auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

„Das Braunschweigische Land im Nationalsozialismus“ wird am Donnerstag, 25. April, um 18 Uhr in den Zeiträumen in Bodenstedt, Hauptstraße 10, 38159 Vechelde, eröffnet. Am Freitag, 26. April, und an Sonn- und Feiertagen sind die Zeiträume von 11.30 Uhr bis 17 Uhr für Ausstellungsbesucher geöffnet.

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