Insbesondere in der Branche der Gebäudereiniger sei der Druck groß. Arbeitnehmer aus dem Landkreis könnten schnell abwandern.
Ein Warn-Notruf kommt laut IG Bau Nord-Ost-Niedersachsen von denen, die den Kreis Peine sauber halten. Mit ihnen zusammen warnt die Gewerkschaft vor „Inflations-Ebbe im Portemonnaie“. Das Problem lässt sich laut Pressemitteilung der IG Bau nicht mehr wegwischen für die 31 Betriebe der Gebäudereiniger-Branche im Landkreis. „Wer da arbeitet, hat ein massives Problem – und zwar im Portemonnaie“, wird Dieter Großmann zitiert, Bezirksvorsitzender der Gebäudereiniger-Gewerkschaft.
Er übt demnach Kritik an den Arbeitgebern: „Wenn es darum geht, die Härte der Inflation abzufedern, zeigt die Reinigungsbranche den eigenen Leuten die kalte Schulter. Von Lebensmitteln bis zur Miete – die Preise schießen nach oben. Trotzdem gibt es für die, die den Kreis Peine sauber halten, in den meisten Betrieben keinen Euro und keinen Cent extra.“ Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks sei nicht einmal zu Gesprächen bereit.
Peines Gebäudereiniger arbeiten laut Gewerkschaft für Niedriglohn
Wer in der Gebäudereinigung arbeite, müsse ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen. „Denn Reinigungskräfte arbeiten immer noch für einen Niedriglohn“, so der Vorsitzende weiter. Betroffen davon seien viele: Im Kreis Peine arbeiteten rund 610 Menschen in der Reinigungsbranche, so die IG Bau. Sie berufe sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.
In der Reinigungsbranche herrsche längst ein „eigenes Inflationsgesetz“: „Hohe Inflationsrate – hohe Kündigungsrate. Denn je größer das Loch, das die Inflation in die private Haushaltskasse reißt, desto größer ist der Druck, der Branche den Rücken zu kehren. Es könnten mehr und mehr bei der Bodenwischmaschine den Stecker ziehen – für immer“, so der Bezirksvorsitzende. Und: Vollzeitkräfte und vor allem aber auch Mini-Jobber hätten überhaupt kein Problem, woanders unterzukommen. „Die Gastronomie sucht genauso wie der Einzelhandel händeringend Leute“, so Großmann. Er warne, die Arbeitgeber der Gebäudereinigung spielten ein gefährliches Spiel. „Sie sind dabei, ihr wichtigstes Kapital zu verpokern: Die Menschen, die für sie eine saubere Arbeit machen.“
red