Ilsede. Im April war ein mit einem Sender ausgestatteter Seeadler bei Ilsede tot aufgefunden worden. Nun steht fest, woran das Tier verendet ist.

Ein Seeadler und ein Rotmilan, die beide Ende April bei Ilsede tot aufgefunden wurden, waren Opfer eines illegalen Giftköders. Das ist das Ergebnis der Untersuchung, die das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) im Auftrag der Polizei Peine vorgenommen hat, heißt es in einer Pressemitteilung dazu. Die Vorgeschichte habe den dringenden Verdacht einer Vergiftung ergeben. Dieser sei nun durch die Ergebnisse der tierärztlichen Untersuchungen im Leibniz-IZW bestätigt worden, zu der auch die toxikologische Analyse der Rechtsmedizin der Universität Göttingen beigetragen habe.

Zur Erinnerung: Der tote Adler wurde Ende April in einem Getreidefeld nahe der Straße Am Kalischacht südlich von Ilsede gefunden. Es handelte sich um ein erwachsenes Männchen, dessen Ortsbewegungen im Rahmen eines Forschungsprojektes durch Leibniz-IZW Wissenschaftler seit Juni 2019 mit Hilfe eines GPS-Senders aufgezeichnet wurden. „Die Analyse der Positionsdaten ergab, dass der Adler die Nacht vom 18. zum 19. April in einem Wäldchen östlich von Vechelde geschlafen hat. Am nächsten Morgen ist er dann zu den Denstorfer Teichen geflogen, vermutlich, um nach Beute Ausschau zu halten. Da er dort offenbar keine Nahrung fand, ist er an Bettmar, Münstedt und Gadenstedt vorbei Richtung Westen geflogen, bis er den Giftköder in Ilsede entdeckte“, so Projektleiter Oliver Krone vom Leibniz-IZW.

Fleischköder lag neben totem Vogel

Der am Seeadler befestigte Sender habe angezeigt, dass der Vogel sich nicht mehr bewegte. Projektmitarbeiter fanden den toten Seeadler direkt neben einem Fleischköder. „Das Tier wies keine von außen erkennbaren Verletzungen auf. Bei dem Köder handelte es sich offenbar um Schlachtabfall, der mit einem Draht fest im Boden verankert war“, so Krone. Nach Rücksprache mit dem „Komitee gegen den Vogelmord“ sei die Polizei eingeschaltet worden.

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Insektizid seit Jahren verboten

Bei den Ermittlungen sei zudem ein toter Rotmilan sichergestellt worden – rund einen Kilometer vom Fundort des Seeadlers entfernt. In allen Proben seien Rückstände von Carbofuran nachgewiesen worden, einem seit Jahren in Deutschland verbotenem Insektizid. Das Komitee gegen den Vogelmord habe eine Belohnung von 5000 Euro für Informationen ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führten. Hinweise nähmen die Polizei in Peine oder das Büro des Komitees in Bonn entgegen. Die gezielte Tötung wildlebender Greifvögel stelle eine Straftat nach dem Bundesnaturschutzgesetz dar und könne mit hohen Geldstrafen geahndet werden.