Lengede. Die Bauarbeiten zur Verlegung der Ausstellung haben begonnen – Die Ausstellung wird anlässlich des 60. Jahrestages des Grubenunglücks aufgewertet.

Die Bauarbeiten zur Umnutzung des ersten Obergeschosses des Gebäudes Erzring 4 in Lengede in Ausstellungsräume mit musealer Nutzung haben laut einer Mitteilung im Februar begonnen. Ziel ist es laut einer Mitteilung, die Dauerausstellung an einen geschichtsträchtigen Ort innerhalb der Gemeinde Lengede zu verlagern.

Am 24. Oktober 1963 brach der Klärteich 12 ein und verursachte im Schacht „Mathilde“ ein Unglück, das 29 Todesopfer forderte. Die kaum noch für möglich gehaltene Rettung von elf eingeschlossenen Bergleuten 14 Tage nach der Katastrophe ging als „Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein und rückte Lengede in den Fokus der Welt.

Ausstellung entspricht nicht mehr den aktuellen Besuchererwartungen

2007 wurde zur Bewahrung der Erinnerung an dieses Geschehen eine Dauerausstellung im Untergeschoss des Rathauses eingerichtet. Anlässlich des 50-jährigen Gedenktages des Unglücks wurden einige digitale Elemente eingerichtet. In ihrer momentanen Repräsentation und Form entspricht die Ausstellung jedoch nicht mehr den aktuellen Anforderungen und Besuchererwartungen.

„Aufgrund der Geschichte des Gebäudes und der fußläufigen Nähe zur Gedenkstätte „Lengeder Grubenunglücke“ wird die Dauerausstellung anlässlich des 60. Jahrestages des Unglücks vom Rathaus in das Obergeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Schachtgeländes verlegt“, teilt Bürgermeisterin Maren Wegener mit.

Mitteltrakt wurde in den 1950er Jahren als Wohnraum genutzt

Das Erdgeschoss des Gebäudes wird derzeit als Kindertagesstätte genutzt, in der 105 Krippen- und Kindergartenkinder betreut werden. Der zweigeschossige Mitteltrakt wurde in den 1950er Jahren als Wohnraum genutzt, steht aber nun seit vielen Jahren leer. „Das gemeindliche Gebäude bietet die Möglichkeit, in einem der letzten historischen Bergwerkgebäude in der Gemeinde Lengede die Dauerausstellung an den ursprünglichen Ort des Geschehens zurückzuführen. Mit fachlicher Expertise von Prof. Dr. Biegel von der TU Braunschweig wird auf einer Fläche von insgesamt rund 180 Quadratmeter eine digitale und interaktive Ausstellung zum „Wunder von Lengede“ eingerichtet.“

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Zur Errichtung der Dauerausstellung im „Erzring“ sind verschiedene bauliche Maßnahmen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich erforderlich. Innen finden bis voraussichtlich Juni 2023 Putz- und Estricharbeiten statt. Ebenso Arbeiten in den Bereichen Trockenbau, Heizung und Sanitär. Zudem werden neue Bodenbeläge verlegt.

Stahlbauturm zur Errichtung eines Fahrstuhls wird aufgestellt

Außen wurde mit den Gründungsarbeiten begonnen. Hierauf aufbauend wird anschließend der Stahlbauturm zur Errichtung eines Fahrstuhls aufgestellt und eine Treppenanlage als zweiter Rettungsweg installiert.

Die frei stehende rollstuhlgerechte Aufzugsanlage in einem Glasschacht wird mit einer Verbindungsbrücke aus Stahl versehen und bietet so einen barrierefreien Außenzugang zum 1. Obergeschoss. Ferner werden Malerarbeiten am Bestandsgebäude und im Innenbereich durchgeführt.

Geschichte der ehemaligen Bergbauregion soll vergegenwärtigt werden

Der Aufbau eines Erlebnismuseums wird vom Land Niedersachsen im Rahmen des Projektes „Zukunftsräume“ mit rund 300.000 Euro gefördert. In zeitgemäßer Form soll die Wirtschafts- und Kulturgeschichte der ehemaligen Bergbauregion vergegenwärtigt werden. Das Förderprogramm des Landes berücksichtigt Klein- und Mittelzentren ab 10.000 Einwohner in Niedersachsen. Es werden besonders regionale Kooperationen und Entwicklungsprojekte zur Verbesserung der Versorgung und Attraktivität in den Zentren gefördert. Der Rat der Gemeinde Lengede hat zudem im August 2021 einstimmig die Bereitstellung von zusätzlichen finanziellen Mitteln zur Realisierung dieses Vorhabens beschlossen.

„Mit der Errichtung des Museums bewahren wir die Erinnerung des historisch weltweit bedeutsamen Ereignisses des damaligen Grubenunglücks. Durch die nun angestrebte Digitalisierung und Aufbereitung der Ausstellungsstücke können wir die damaligen Geschehnisse für alle barrierefrei erlebbar und begreifbar machen“, so Bürgermeisterin Wegener.

Gedenken an die verschütteten Bergleute aufrecht erhalten

„Geschichte braucht Erinnerung, daher ist es besonders wichtig, das Gedenken an die verschütteten Bergleute und das „Wunder“ – aber auch die Bergbautradition an sich, die in der Gemeinde Lengede tief verwurzelt ist, aufrecht zu erhalten. Ich freue mich daher, dass die Dauerausstellung an einen authentischen, geschichtsträchtigen Ort umzieht und wir mit einer dann modernen Ausstellung ein Bindeglied zwischen Zukunft und Vergangenheit schaffen.“

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