Vöhrum. Die Ehrenamtlichen des Tier- und Ökogartens in Peine packen an, wo immer es nötig ist und sind für den Gemeinsam-Preis 2023 nominiert.

Der erste Sonntag im März. Es ist nass und kalt, eigentlich Sofawetter. Aber nicht für die Ehrenamtlichen des Fördervereins des Tier- und Ökogartens Peine. Denn der erste Sonntag eines jeden Monats ist Besuchersonntag – und da werden viele helfende Hände gebraucht. Und an allen anderen Tagen auch.

Doch bleiben wir zunächst beim Besuchersonntag. Wie alles im Tier- und Ökogarten Peine, so hat auch er sich im Lauf der Jahre aus kleinen Anfängen entwickelt. Alle Tiere, die dort leben, sind „Lehrer“ für Kinder aller Schulformen und Kitas, sie werden für die tiergestützte Intervention im Unterricht eingesetzt und in Projekten außerhalb des Schulalltags: Der Tier- und Ökogarten ist als außerschulischer Lernort zertifiziert und hat sich zu einem Lieblingsort für Jung und Alt entwickelt.

30 Ehrenamtliche arbeiten am Projekt mit

„Und wir haben immer jede Menge zu tun“, sagt Betina Gube, die viele Berufe hat: Pädagogin, Expertin für tiergestützte Intervention, Leiterin des Regionalen Umweltbildungszentrums, Geschäftsführerin und Ehrenamtliche zugleich. Vor rund 20 Jahren hat sie mit dem Aufbau des Tier- und Ökogartens begonnen. Betina Gube und der Tier- und Ökogarten Peine – das ist eins. Aber ohne die Crew, die hinter ihr steht, geht nichts. „Es sind lauter Verrückte“, sagt sie mit einem Lachen. „Und sie sind alle wunderbar.“

Das Ehrenamtlichen-Team des Tier- und Ökogarten setzt sich aus rund 30 Menschen zusammen. Kinder, Jugendliche wie Erwachsene packen gemeinsam an, stehen bei den Besuchersonntagen an allen Stationen des Tier- und Ökogartens Rede und Antwort, sei es bei den Kaninchen, in „Entenhausen“, im Forscherhaus, bei den Amphibien, bei den Schafen wie im Gewächshaus mit den Volieren. „Wir sind hier eine schöne Gemeinschaft“, sagt Betina Gube. Kaffee und Suppe kochen, Bratwurst grillen, Waffeln backen, Socken, Honig und andere „Hofartikel“ anbieten, Tassen und Teller hin- und herschleppen – all das gehört an den Besuchersonntagen dazu.

Ökogarten kann von Familien erkundet werden

Und Rallyes. Beim März-Besuchersonntag galt es, versteckte Logos mit Spinnen zu finden. Zehn Stück. Und wer wollte, durfte auch eine „richtig echte“ Vogelspinne auf die Hand nehmen. „Trick“ der Rallyes: Kinder und Eltern bilden dabei ein Team, erkunden den Tier- und Ökogarten dabei zusammen.

Ein Mädchen kommt angerannt. „Ich habe jetzt endlich einen Hamster bekommen, danke für die Zusage“, erzählt die Zehnjährige, ihren Papa im Schlepp. Bedingung dass er Ja sagte zu dem neuen Familienmitglied: Es muss gewährleistet sein, dass sich jemand um den Hamster kümmert, wenn die Familie in den Urlaub fährt.

Umweltschutz und Klimaschutz sollen vermittelt werden

Leitziel des Tier- und Ökogartens ist es die Achtung und Wertschätzung gegenüber allen Lebewesen, Pflanzen, Tieren und den Ressourcen unserer Erde, Umweltschutz und Klimaschutz zu vermitteln. Kaninchen, Meerschweine, Schafe, Ponys, Ziegen, Enten, Hühner – ihnen kommt dabei eine wichtige Aufgabe zu: Kinder lernen von ihnen etwas über soziales Verhalten, und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Meist merken die Kinder es gar nicht. Betina Gube erklärt es so: „Tiere diskutieren nicht, sie schreien Dich nicht an. Sie reagieren einfach auf das, was Du ihnen gibst.“

Doch zurück zu den Ehrenamtlichen des Fördervereins um den Vorsitzenden Jürgen Frühling. Sie alle wissen, dass die Anlage in die Jahre gekommen ist und Holzzäune, Hinweisschilder und Dachabdeckungen zu erneuern sind. Oder Schlösser auszuwechseln. Oder Wasserhähne zu erneuern – oder den Teich entschlammen. Wer auch immer helfen will – er kann eine Aufgabe bekommen.

350 Besucherinnen und Besucher an einem Tag

Bei aller Freude über die Nominierung des Tier- und Ökogartens für den Gemeinsam-Preis unserer Zeitung, sind die Ehrenamtlichen aber auch tief traurig. Denn einer aus ihrer Mitte, Wolfgang Tostmann, ist vor kurzem gestorben. Seit 2011 führte er die „Geldgeschäfte“ des Fördervereins ehrenamtlich: die Kasse, die Verträge mit den Angestellten und betreute als ehrenamtlicher Anleiter Langzeitarbeitslose vom Jobcenter, um Gebäude und Gehege in Ordnung zu halten, stets mit gutem Überblick und glücklichem Händchen im Umgang mit Menschen und Tieren, der nun schmerzlich fehlt.

Nochmals zurück zu den Besuchersonntagen: Um die 350 Besucherinnen und Besucher sind es an diesem Schlechtwetter-Sonntag Anfang März, bei gutem Wetter werden gut und gerne auch mal 800 Gäste gezählt und bei Festen noch viele mehr. Was Kinder und Eltern am Besuchersonntag so lieben? Ein Vater fasst es so zusammen: „Man bekommt ein wahres Rundumpaket an Wissen und Neuem vermittelt. Das ist ein Traum hier.“