Peine. Die Polizei besetzt die Wache Tag und Nacht mit mindestens zwei Beamten: Es geht aber auch um Kontaktpflege zur Bevölkerung und um Prävention.

Ein Dutzend Beamte und eine Handvoll Einsatzfahrzeuge mögen es gewesen sein – der Grund für diese ungewöhnliche Polizeipräsenz: Am Donnerstag hat die Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel in der Peiner Südstadt – auf dem Friedrich-Ebert-Platz – die mobile Polizeiwache vorgestellt. Inspektionsleiter Volker Warnecke spricht zwar von Kontaktpflege zur Bevölkerung und Prävention, nimmt aber auch das Schlagwort in den Mund, das Emotionen hochkochen lässt: Clankriminalität. Von (deutschen) Bürgern, die am Friedrich-Ebert-Platz wohnen und bei der Eröffnung der Polizeiwache dabei sind, kommt hingegen der eindeutige Kommentar: „Showveranstaltung.“

Warnecke hingegen nennt die mobile Polizeiwache – bestehend aus den beiden drei mal sechs Meter großen Containern – ein „Statement“, eine Ansage in Hinblick auf Clankriminalität. „Damit sind wir auf dem Friedrich-Ebert-Platz für die Bevölkerung sichtbar, wir sind präsent und können jederzeit von der Bevölkerung angesprochen werden“, beschreibt der Inspektionsleiter die Stoßrichtung.

„Wir sorgen für Sicherheit – mit ausgestreckter Hand für die Bürger“

Den Beamten gehe es zum einen darum, „Kontakt zur Bevölkerung aufzubauen, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen“, führt Warnecke aus. Zum anderen geht es um Präventionsveranstaltungen – und auch darum, im Einsatzfall schnell vor Ort zu sein. „Wir sorgen für Sicherheit – mit ausgestreckter Hand für die Bürger“, erklärt der Polizeichef die Strategie.

Jürgen Heuer, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes im Polizeikommissariat Peine, drückt sich mit Blick auf die Clankriminalität so aus: Wenn die Polizei in der Südstadt mit der mobilen Wache mehr Präsenz zeige, sei das für bestimmte Leute „ganz schön nervig“. Nach seiner Überzeugung seien zwar „95, 96, oder 97 Prozent der Menschen in der Südstadt friedlich und friedliebend“, aber „nun wollen wir auch die übrigen erreichen“. Ob das mit dieser Polizeiwache gelingt, bezweifeln aber zwei Anwohner des Friedrich-Ebert-Platzes – zwei Deutsche – im Gespräch mit unserer Zeitung. Über die Stadtwache im Bahnhofsgebäude, die die Polizei und das Ordnungsamt besetzen, sagt Heuer: „Die Bahnschienen trennen die Stadtwache von der Südstadt.“ Daher sei der Friedrich-Ebert-Platz der richtige Standort für die mobile Wache.

Die Wache ist rund um die Uhr besetzt

Diese Polizeiwache ist ab sofort mit mindestens zwei Beamten besetzt – und zwar rund um die Uhr, Tag und Nacht: Falls notwendig, können jederzeit und schnell weitere Polizisten hinzugezogen werden. In dem einen Container – die Tür steht Tag und Nacht für jedermann buchstäblich offen – befindet sich die eigentliche Wache mit dem Besuchertresen und hinten der abgeschirmte Durchsuchungsbereich. Im zweiten Container sind zwei Computer-Arbeitsplätze aufgebaut – dort sind auch Besprechungen etwa mit Bürgern möglich.

„Einige Monate“, blickt Warnecke voraus, bleibe die mobile Polizeiwache auf dem Friedrich-Ebert-Platz: „Wir werden die Situation regelmäßig bewerten und dann entscheiden.“ Zu Details zur Clankriminalität rund um den Friedrich-Ebert-Platz äußert sich die Polizei reserviert: Die Rede ist aber von zwei Polizisten, die in dem Zusammenhang bedroht worden seien, von Landfriedensbruch und Drogenhandel. Am Dienstag ist zudem in Dungelbeck eine Wohnung bei einer großangelegten Razzia in der Region gegen Clankriminalität durchsucht worden. „Der Staat zeigt Flagge“, lobt Peines Bürgermeister Klaus Saemann (SPD) die mobile Polizeiwache in der Südstadt, mit der „das Sicherheitsgefühl“ der Bevölkerung verbessert werde.

Polizei wünscht sich auch eine Videoüberwachung

Geplant ist Warnecke zufolge auch eine Videoüberwachung auf dem Friedrich-Ebert-Platz, sobald dafür die „gesetzlichen Voraussetzungen“ geschaffen seien. Für den Polizeichef wäre dies ein wichtiger Schritt, wobei die Videos aus datenschutzrechtlichen Gründen „nur gespeichert werden zur Aufklärung von Straftaten, ansonsten werden sie überspielt“. Wegen der Clankriminalität hat die Polizeiinspektion bereits eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe gegründet. Die Ankündigung des Landes-Innenministers Boris Pistorius (SPD), gegen die Clankriminalität in Peine „einen Gang höher zu schalten“, ist damit nach Warneckes Überzeugung umgesetzt.