Vöhrum. Nach Polizeiangaben stammt der Mann „aus dem Umfeld“ des Clans, der am Friedrich-Ebert-Platz auffällig war und einer Polizistin Ansagen machte.

In Vöhrum sprach ein Mann am späten Donnerstagnachmittag aus dem Auto einen Polizisten an, der dort auf der Vöhrumer Straße privat, in seiner Freizeit, mit dem Rad unterwegs war. Er offenbarte bei der Ansprache an den Polizisten „Kenntnisse teilweiser persönlicher Verhältnisse“, berichtet die Polizeiinspektion (PI) Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel. Die sieht das als klaren Einschüchterungsversuch an.

Mann erkennt den Polizisten und spricht ihn an

Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte die PI mit, dass der Mann alleine in seinem Auto gewesen sei. In der Polizeimitteilung heißt es, dass er den Polizisten erkannt, die Geschwindigkeit reduziert habe, schließlich unmittelbar neben dem Polizeibeamten hergefahren sei und den Polizisten dann aus dem Auto heraus angesprochen habe.

Fahrer erhält Gefährderansprache

Der Polizist habe seine Kollegen informiert. „Die Polizei konnte den Benutzer des Fahrzeuges ermitteln und suchte noch am Abend die Wohnadresse des Mannes auf. Hier führten die Beamten eine sogenannte Gefährderansprache durch“, heißt es weiter in der Mitteilung der Polizei zu dem Vorfall am Donnerstagnachmittag.

Eine Gefährderansprache sei ein rechtlicher Hinweis, der möglicherweise zu erwartendes Verhalten und dessen Folgen aufzeige, erläuterte Polizeisprecher Matthias Pintak am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Dazu gehöre auch die Ansage, ein bestimmtes Verhalten – hier die als bedrohlich aufzufassende Ansprache an den Polizisten – zukünftig zu unterlassen.

Bezug zum Clan am Friedrich-Ebert-Platz

„Das ist ein schnelles Mittel. Das wird oft gemacht, wenn eine Person bereits bekannt ist“, sagte Matthias Pintak. Der bestätigte auf Nachfrage auch, dass der Mann, der den Polizisten am Donnerstag in Vöhrum ansprach, „aus dem Umfeld“ des Clans stammt, der zuletzt am Friedrich-Ebert-Platz auffällig geworden war. Dort war eine Polizistin bedroht worden, nachdem sie zuvor eine Wohnung über einer Shisha-Bar bezogen hatte, in der auch Clan-Mitglieder verkehrten, die die Polizistin später erkannten. Die Polizistin zog um, nach Angaben der Polizei geplant und aus dienstlichen Gründen.

Polizei kündigt weiter konsequentes Vorgehen an

Die Polizei hat nach dem erneuten Vorfall in Vöhrum weitere Ermittlungen aufgenommen. „Die Polizei wird auch zukünftig sehr konsequent gegen Personen einschreiten, die versuchen, insbesondere auch auf Polizeibeamte einzuwirken“, heißt es in der Pressemitteilung.

Peiner Südstadt kämpft gegen ihren schlechten Ruf

Der Friedrich-Ebert-Platz in Peine und auch die Peiner Südstadt hatten und haben – für die meisten Bewohner zu Unrecht – mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Dabei gibt es gerade in der Südstadt seit vielen Jahren diverse Projekte und Aktionen, die die Situation vor Ort deutlich verbessert und normalisiert haben.

Zuletzt unterstrichen das die drei dort ansässigen Moschee-Gemeinden, der Landkreis und die Stadt Peine zusammen mit der Polizei mit einem Signal für ein friedliches Peine. Sie sprachen sich auf dem Friedrich-Ebert-Platz gemeinsam dafür aus (wir berichteten). Die Südstadt sei kein Problemviertel, es gebe dort nicht auffällig mehr Kriminalität als in anderen Städten, hieß es. Und: Die bestehenden Probleme könne die Polizei nicht alleine lösen, dass sei Aufgabe aller Bürger, die sich gegen Kriminalität aussprechen. „Die allermeisten in der Südstadt sind ehrliche Menschen“, hatte Peines Polizeichef Thorsten Kühl betont.