Peine. Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken! Das Zitat wird dem Reformator zugeschrieben. Um ihn ging es im zweiten Gottesdienst unter freiem Himmel.

Nach der gelungenen Premiere am Pfingstsonntag fand der sonntägliche Gottesdienst der Gemeinden St.-Jakobi, Frieden und St. Petrus Stederdorf/Wendesse erneut unter freiem Himmel auf dem Gelände der Braumanufaktur Härke statt. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Zwingli-Quartett aus Hannover. Die vier Sänger wohnen zusammen in einer WG und durften somit dicht zusammenstehen.

Der Wein und das Bier

„Wir haben es ja sonst eher mit dem Wein, wenn man mal an die Abendmahlstradition denkt. Heute wollen wir aber in die Welt der Braukunst eintauchen. Selbst im Alten Testament ist ja schon von Bier die Rede“, begrüßte Pastorin Christiane Tjaden die rund 60 Besucher.

Die Pastorinnen Anja Jäkel und Heidrun Gunkel zitierten im Wechsel Stellen aus der Bibel und Aussprüche, in denen es um Bier geht, wie zum Beispiel Martin Luther mit seiner Bekräftigung, Einpöckisch Bier sei der beste Trank.

Als Katharina von Bora

„Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken“, zitierte Pastorin Jäkel immer wieder den Reformator. Anschließend schlüpfte sie – stilecht gekleidet – in die Rolle der Katharina von Bora und berichtete davon, wie sie oft Bier braute, um die Tischrunden im Hause Luther zu bewirten.

Härke-Betriebsleiter Nils Ole Schiemann berichtete im Gespräch mit ihr, wie sich das Bierbrauen über die Jahrtausende entwickelt hat und dass es heute durchaus wieder Frauen gibt, die Bier brauen. „Die Biersommelier-Weltmeisterschaft hat auch eine Frau gewonnen. Eine Mänerdomäne ist das Bierbrauen keinesfalls mehr. Wir haben in Einbeck auch weibliche Auszubildende“, erklärte er.

Die Tradition des Bieres

Superintendent Volker Menke griff in seiner Predigt ebenfalls das Thema Bier auf und berichtete, dass die älteste gefundene Bierbraustätte in Israel mehr als 13.000 Jahre alt ist. „Bier war früher ein Alltagsgetränk, quasi flüssiges Brot und sicherer als Wasser, da durch den Brauprozess keimfreier“, erklärte er. Allerdings plädierte er auch dafür, Alkohol nicht als Lösung für Sorgen und Probleme zu nutzen. „Hier müssen andere Strategien gefunden werden“, forderte er abschließend auf. Mit dem Segen entließ Pastorin Heidrun Gunkel die Besucher aus dem Open-Air-Gottesdienst, der bis auf einen Schauer zu Beginn trocken blieb.