Peine. Wer hat sich besonders ehrenamtlich im Landkreis Peine engagiert? Wer sollte dafür ausgezeichnet werden? Stimmen Sie jetzt ab!

Jetzt geht die Ehrenamtsaktion „Peiner des Jahres 2019“ der Peiner Nachrichten in die entscheidende Runde: In dieser Woche – bis Sonntag, 26. Januar, 20 Uhr – können alle Leserinnen und Leser unserer Zeitung hier ihren persönlichen Helden des Peiner Alltags Sympathiepunkte geben. Die Online-Umfrage steht am Ende dieses Artikels. Außerdem gibt es in der gedruckten Zeitung ein Telefon-Voting.

Für diese dritte Aktionsrunde haben Leser acht Kandidaten vorgeschlagen – eine Frau und sieben Männer. Alle acht engagieren sich freiwillig und unentgeltlich für unsere Gesellschaft – zum Beispiel im Sportverein, für die Dorfgemeinschaft, die Jugend oder die Kunst. Die Aktion „Peiner des Jahres“ ist eine Initiative unserer Zeitung, das bürgerschaftliche Engagement der Menschen im Peiner Land ins Blickfeld zu rücken. Als Bürgerzeitung der Region wollen wir die Leistungen dieser Menschen hervorheben – verbunden mit Respekt und einem Dankeschön. Das ist das Mindeste, was diese Freiwilligen „verdient“ haben.

Wie die Leser in der Summe abgestimmt haben, wird verraten bei der feierlichen Ehrenamtsgala am Donnerstag, 20. Februar, 18.30 Uhr, im Bürgerzentrum in Vechelde.

Das sind die Kandidaten im Kurzporträt

Stefan Alt mischt sich gerne ein, und er mischt gerne mit. 1998 war der gebürtige Salzgitteraner nach Wedtlenstedt gezogen – der Familie und des Berufs wegen. Seine Frau und die beiden Töchter hätten damals im Dorf schnell Anschluss gefunden. Dem Mutter-Kind-Turnen sei Dank.„Ich wollte auch etwas machen im und für das Dorf“, sagt Alt. Also trat er 2004 der Freiwilligen Feuerwehr bei. Zwei Wochen

Stefan Alt, Vorsitzender Volksfestgemeinschaft und Ortsbrandmeister in Wedtlenstedt ist einer der Kandidaten bei der Wahl zum  Peiner des Jahres 2019.
Stefan Alt, Vorsitzender Volksfestgemeinschaft und Ortsbrandmeister in Wedtlenstedt ist einer der Kandidaten bei der Wahl zum  Peiner des Jahres 2019. © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Grundausbildung – dann war Alt aufgenommen. 2005 folgte die Wahl ins Kommando, 2009 wurde Alt stellvertretender Ortsbrandmeister, im Januar 2016 stieg er zum Ortsbrandmeister auf.

Seit 2016 ist Alt auch Vorsitzender der 65 Mitglieder großen Wedtlenstedter Volksfestgemeinschaft. Die kümmert sich zum Beispiel um die Organisation von Dorfflohmarkt und Osterfeuer. Finanzielle Überschüsse der Veranstaltungen würden regelmäßig gespendet, sagt Alt. Profiteure seien oft die Jugendlichen im Sportverein, in der Feuerwehr und im Schützenverein.

Ulrich Cohrs-Postulat: Herbst 2015. Die Flüchtlingswelle in Deutschland ist binnen kürzester Zeit auf einem Höchststand. In den Gemeinden stehen plötzlich Hunderte Menschen aus fremden Ländern und Kulturen vor dem Nichts. Die Kommunen tun ihr Bestes, kümmern sich um Unterbringung und Erstversorgung der Flüchtlinge.

Ulrich Cohrs-Postulat aus Bortfeld, Kandidat Peiner des Jahres 2019
Ulrich Cohrs-Postulat aus Bortfeld, Kandidat Peiner des Jahres 2019 © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Nur gut, dass es zu jener Zeit Freiwillige gibt, die unermüdlich mit anpacken – so wie das Ehepaar Hannelore Postulat und Ulrich Cohrs-Postulat aus Bortfeld. Beide waren zu dieser Zeit gerade in den Ruhestand eingestiegen. Noch 2015 engagieren sich Hannelore Postulat und Ulrich Cohrs-Postulat im „Netzwerk Flüchtlinge Wendeburg“ und bringen das Projekt „Flüchtlingsgarten“ auf den Weg. „Wir wollten den Geflüchteten eine Beschäftigung geben“, sagt Ulrich Cohrs-Postulat.

Bis heute sind die beiden Bortfelder gefragte Helfer, auch wenn viele der Geflüchteten erfolgreich eigenständig geworden sind. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe.“

Dieter Greve: „Wenn ich ehrlich bin: Mein Leben bestand aus dem Verein“. Das sagt Dieter Greve über sich. Der 86-Jährige lebt und belebt die Turnerbrüderschaft – kurz TB – Bortfeld. Und das seit sieben Jahrzehnten. Zunächst als Sportler, später als Trainer und Vorstand. Noch heute verfolgt „Mister TB“ alles rund um den Verein, bestreiten „seine“ Handballer in Bortfeld Heimspiele, sitzt Greve auf der Tribüne.

Dieter Greve, der den TB Bortfeld bis heute lebt und belebt, ist einer der Kandidaten zur Wahl des Peiners des Jahres 2019.
Dieter Greve, der den TB Bortfeld bis heute lebt und belebt, ist einer der Kandidaten zur Wahl des Peiners des Jahres 2019. © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Anfang der 1950er Jahre nahm der Sportbetrieb in Bortfeld richtig Fahrt auf. Im Saal der Gaststätte Rischbieter wurde geturnt. „Auch ich bin an die Geräte gegangen“, erinnert sich Dieter Greve. Fast zeitgleich griff er erstmals zum Handball, seine beispiellose Aktiven-Laufbahn bei der TB begann.

1953 nahm er erstmals am Deutschen Turnfest teil, zehn weitere Teilnahmen als Aktiver folgten im Vierjahrestakt. Auf seine Handball-Karriere folgte eine Trainer-Laufbahn, ehe Greve in der TB Handball-Jugendfachwart wurde und für 25 Jahre stellvertretender Vorsitzender des Vereins.

Wer Martin Hoffmann als Tausendsassa bezeichnet, der liegt richtig. Der Bültener war in seinem Berufsleben umtriebig, er ist es auch im Ruhestand. Der 79-Jährige organisiert seit über 30 Jahren inhaltlich das Ferienprogramm für Jugendliche und Kinder der Gemeinde Ilsede. Mehr als 120

Martin Hoffmann aus Bülten, Kandidat Peiner des Jahres, zeigt die gerahmte Urkunde, die ihn als Ehrenbürger der Peiner Partnerstadt Heywood-Rochdale ausweist.
Martin Hoffmann aus Bülten, Kandidat Peiner des Jahres, zeigt die gerahmte Urkunde, die ihn als Ehrenbürger der Peiner Partnerstadt Heywood-Rochdale ausweist. © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Veranstaltungen stellt der Bültener mit seinem zehn Köpfe kleinen Team Jahr für Jahr auf die Beine. Rund 300 bis 400 Kinder und Jugendliche der Gemeinde profitieren in den Sommerferien von den Angeboten, sie belegen laut Hoffmann rund 2000 Teilnehmerplätze. „Ich behaupte, es ist das größte ehrenamtlich organisierte Ferienprogramm in Niedersachsen“, sagt der Bültener.

Hoffmann engagierte sich in der Gemeinde Ilsede für die Weißrussland-Hilfe und begleitete Hilfstransporte – meist mit Bekleidung für Kinder-, Alten- und Krankenhäuser – nach Resta bei Mogilev. Er belebte jahrelang die Partnerschaft Peines mit dem englischen Heywood-Rochdale, 1992 wurde er gar Ehrenbürger Rochdales.

Wilhelm Meier ist kein Leisetreter. Nein, der gebürtige Lengeder, 85 Jahre alt, bevorzugt das deutliche Wort. Ein streitbarer Geist, aber stets fair im Umgang mit anderen. „Willi“, so rufen ihn alle, ist ein Ruheständler im Unruhestand, dessen Herz für die älteren Menschen in Lengede schlägt. „Manche mögen mich für meine Art, manche nicht. Ich kann damit leben“, sagt Meier, der seit 2007 Vorsitzender des Lengeder Seniorenbeirates ist.

Wilhelm Meier, seit 2007 Vorsitzender des Seniorenbeirates der Gemeinde Lengede, liebt es, in seiner Freizeit Spritztouren mit seinem nur 2,3 PS starken Motorrad Marke Presto, Baujahr 1936, zu unternehmen.
Wilhelm Meier, seit 2007 Vorsitzender des Seniorenbeirates der Gemeinde Lengede, liebt es, in seiner Freizeit Spritztouren mit seinem nur 2,3 PS starken Motorrad Marke Presto, Baujahr 1936, zu unternehmen. © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Meier, bis zu seiner Pensionierung 1993 Leiter des Ordnungsamtes in Lengede, nimmt gern die Fäden in die Hand. Wie sonst hätte es ihm gelingen können, inzwischen 40 Seniorenfahrten zu organisieren? Die 41. ist für 2020 geplant.Und dann ist da sein Steckenpferd, das Herbstfest. Blasmusiker treten auf, auch Shanty-Chöre. Meier singt vor 200 Senioren stets die von ihm gedichtete Lengede-Hymne „An dem Fuhsestrand“. Mitunter denkt er ans Aufhören, aber nur kurz. Denn: „Ich will mich für Senioren einsetzen, so lange ich noch da bin.“

Hubert Nolte ist es gewohnt, die Zügel in den Händen zu halten. Nicht sonderlich straff, aber loslassen möchte der 80-Jährige keinesfalls. Seit 2008 ist Nolte Vorsitzender im Ortsverein Vechelde und Umgebung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). 940 Mitglieder hat der 1971 gegründete Verein.

Hubert Nolte, Vorsitzender des DRK Vechelde und Kandidat für die Wahl zum Peiner des Jahres 2019, im DRK-Shop an der Hildesheimer Straße in Vechelde.
Hubert Nolte, Vorsitzender des DRK Vechelde und Kandidat für die Wahl zum Peiner des Jahres 2019, im DRK-Shop an der Hildesheimer Straße in Vechelde. © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

„Einer sagt, wo es lang geht – und das bin ich“, sagt der gebürtige Hannoveraner, der bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben vor 18 Jahren mehrere Jahre in führender Position für die Nord-LB arbeitete. Dass er einmal „Chef“ beim Vechelder DRK wird, hätte sich Nolte nicht träumen lassen,als er zu Beginn der 2000er-Jahre beitrat. Dann hörte der damalige Vorsitzende auf. Nolte wurde gefragt, ob er die Nachfolge antreten wolle. Und: Nolte verspürte Lust aufs Ehrenamt.

Sein wichtigstes Projekt: Nolte baute einen DRK-Shop auf. In einer früheren Schlachterei an der Hildesheimer Straße in Vechelde wird seit zehn Jahren auf 60 Quadratmeter Ladenfläche gespendete Bekleidung für schmales Geld verkauft.

In ihrer freischaffenden Kunst ist Anja Pauseback inzwischen eine geübte Netzwerkerin. Der Kontakt, der Austausch mit anderen Kunstschaffenden, ist der Broistedterin wichtig. Im Januar 2015 war die 53-Jährige Mitgründerin des Vereins KiP – Kunst im Peiner Land. Viele Mitglieder kannten sich bereits, seit

Anja Pauseback, Kandidatin Peiner des Jahres 2019
Anja Pauseback, Kandidatin Peiner des Jahres 2019 © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Februar 2013 treffen sie sich regelmäßig zum Künstler-Stammtisch. „Wir nutzen unsere Treffen als Plattform für den kreativen Austausch von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten“, sagt die Broistedterin, die für den KiP auch Organisatorisches übernimmt. So stellt sie mal eine Fahrt ins Kunstmuseum Wolfsburg oder eine KiP-Ausstellung im Lengeder Rathaus auf die Beine.

Seit 2011 ist sie im Hauptberuf als freischaffende Künstlerin unterwegs. Seitdem fühle sie sich wie befreit, sagt Anja Pauseback. Sie habe sich in anderen Berufen „versucht“, zufriedengestellt habe sie auf Dauer keine Tätigkeit. „Heute mache ich das, was ich immer machen wollte“, sagt sie. „Ich male.“

Jochen Schmidt: Von wegen, Vereinsvorstände sind älteren Semesters. Jochen Schmidt beweist das Gegenteil. Mit 25 Jahren rückte er an der Spitze des MTV Vechelde, mit 1425 Mitgliedern zweitgrößter Verein im Landkreis Peine. Das war 2015.

Jochen Schmidt, Vorsitzender des MTV Vechelde - Kandidat Peiner des Jahres 2019
Jochen Schmidt, Vorsitzender des MTV Vechelde - Kandidat Peiner des Jahres 2019 © Jörg Kleinert | Jörg Kleinert

Während einer Jahresversammlung war er gefragt worden – und hat sofort zugesagt. Heute, vier Jahre später, sitzt Schmidt, im benachbarten Groß Gleidingen aufgewachsen, noch immer auf dem Vorstandsstuhl. Dass er den Job übernommen hat – „vom Aufwand her ist es ein Nebenjob“ –, bereut der Maschinenbau-Ingenieur nicht. Denn er will etwas bewegen im MTV. „Ich bin gerne Vorsitzender, will helfen, den Verein weiterzuentwickeln.“ Rund eine Stunde bringe er am Tag neben seinem Hauptberuf für seinen MTV auf.

Das sei nicht immer einfach. „Die Bürokratie erdrückt uns“, beklagt Schmidt. Versicherungsschutz, Steuerrecht, Datenschutzrecht – „Da überlegt man sich so manches Mal, ob man Sportveranstaltungen noch durchziehen kann“.