Duttenstedt. Ein Wendeburger findet das schwer verletzte Tier und informiert die Polizei. Die Eier werden nun im Artenschutzzentrum Leiferde ausgebrütet.

Einen schwer verunglückten Weißstorch hat die Polizei am Sonntagabend dem Bereitschaftshabenden des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde (Landkreis Gifhorn), Joachim Neumann, gemeldet. Die Polizei Peine wiederum war von einem Bürger aus Wendeburg alarmiert worden. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Finder machte sich der Nabu-Mitarbeiter sofort auf den Weg, um dem verletzten Tier zu Hilfe zu kommen. Vor Ort habe sich jedoch ein erschreckendes Bild geboten, teilt der Nabu mit. Schnell sei klar gewesen, dass dem Storch nicht mehr geholfen werden konnte. Beide Beine waren offen gebrochen. Zudem wies der Storch eine stark blutende Wunde am rechten Oberschenkel auf.

Das Gelege des Weißstorchs.
Das Gelege des Weißstorchs. © Joachim Neumann

Für Joachim Neumann kommen aufgrund der Schwere der Verletzungen und dem Fundort des Tieres nicht viele Ursachen in Betracht: „Beinbrüche ziehen sich Störche hin und wieder bei Leitungsanflügen zu. In diesem Fall lag der Storch aber mitten im Ort in einer Grundstückseinfahrt abseits jeglicher Überlandleitungen, so dass davon auszugehen ist, dass der Storch auf der Straße angefahren wurde.“

Besonders verärgert ist Neumann neben dem Unfall an sich vor allem über die Fundumstände: „Solche Unfälle sind natürlich immer tragisch. Fast ebenso schlimm finde ich aber, dass sich kein Unfallverursacher gemeldet hat und das schwer verletzte Tier sich selbst überlassen wurde.“

Da das Tier beringt war, wurde sofort der Weißstorchbetreuer für den Landkreis Peine informiert, um zu überprüfen, ob das verunglückte Tier einem besetzten Horst in der näheren Umgebung zugeordnet werden konnte. Dieses standardisierte Vorgehen erwies sich einmal mehr als vermutlich lebensrettend, denn anhand der Ringnummer konnte der Storch als Männchen des in Duttenstedt brütenden Paares identifiziert werden. Da ein Altvogel allein nicht in der Lage ist, das Brut- und Aufzuchtgeschäft erfolgreich zu meistern, wurden die Eier dem Nest entnommen und befinden sich nun im Brutkasten des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde. Für Joachim Neumann ist dies die beste Möglichkeit, die Situation noch halbwegs zu retten: „Das Ganze ist natürlich eine traurige Geschichte, aber wenn von nun an alles gut läuft, können wir etwa Mitte Mai mit Nachwuchs rechnen, der dann von uns aufgezogen und später ausgewildert wird.“