lsede. Das ehemalige Hüttengelände heißt jetzt Gigapark+. Statt Roheisen und Qualm gibt es schnelles Internet und moderne Büros.

I Seit 1997 läuft der Rückbau der ehemaligen Hüttenwerke und der Umbau des Geländes zu einem neuen Zentrum des wirtschaftlichen und sozialen Lebens in der Gemeinde Ilsede. An Zeiten, in denen bis zu 1800 Menschen auf dem Gelände arbeiteten, kann noch nicht wieder angeknüpft werden – aber es ist wieder ein Ort zum Arbeiten.

Als Gigapark+ präsentiert sich das von der Gemeinde verwaltete Gewerbegebiet. Etwas mehr als die Hälfte des 40 Hektar großen Areals ist derzeit noch Grünfläche und wird von den Anwohnern Ilsedes und Ölsburgs als Naherholungsfläche genutzt. Insbesondere das ehemalige Hochofenplateau, das über die Straße Zum Wasserturm erreicht werden kann, ist bei Spaziergängern und Freizeitsportlern beliebt. Dort findet sich auch der größte Teil des Discgolf-Parcours mit 18 Bahnen. Selbst die Mitglieder des Eulennests, dem Peiner Discgolf-Verein, beschreiben den Parcours als anspruchsvoll, denn oben auf dem Plateau weht häufig ein kräftiger Wind. Aber er sei auch einer der schönsten im Landkreis. Wer es versuchen möchte, kann sich im Restaurant „Hartwig’s“ in Ilsede Scheiben ausleihen.

In Zukunft sollen sich auf den Flächen weitere Gewerbebetriebe ansiedeln. Dafür bietet die Gemeinde Grundstücke zwischen 1000 und 25 000 Quadratmetern zum Verkauf an. „Auf der neuen Webseite des Gigaparks können die Details zu allen Grundstücken angesehen werden“, erklärt Wolfram Gnädig, Ilsedes Wirtschaftsförderer.

Im Nordwesten des Gigaparks herrscht schon reger Betrieb. In alten Verwaltungsgebäuden des Hüttenwerkes, die aufwändig saniert und modernisiert sind, entstanden moderne Büro- und Konferenzräume, die zum Teil vermietet sind. Das Kompetenzzentrum Neue Medien, kurz Komed, beheimatet unter anderem ein Bistro, eine Yogaschule und fünf Seminarräume, die von Bildungsträgern und Vereinen für Veranstaltungen gemietet werden können. In direkter Nachbarschaft steht der von der Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft Landkreis Peine (Wito) entwickelte Starterhof mit vollausgestatten Büros und Gigabit-Internetanschlüssen. Bisher nutzen unter anderem eine Onlinemarketing-Agentur, ein Architekturbüro und ein IT-Dienstleister das Gebäude. „Früher war eine Autobahnanbindung von größter Priorität, heute ist es die Anbindung ans schnelle Internet“, erklärte Htp-Geschäftsführer Thomas Heitmann bei der Einweihung der schnellen Leitung.

Dabei kann der Gigapark auch mit seiner Anbindung an die Autobahn und den Öffentlichen Nahverkehrpunkten: Der Zentrale Omnibus-Bahnhof der Gemeinde liegt auf der anderen Straßenseite und bis zur Anschlussstelle der A2 in Peine sind es ungefähr elf Kilometer. Wer auf E-Mobilität setzt, kann eine der beiden Ladebuchsen auf dem Parkplatz zwischen Starterhof und Komed nutzen.

Der Anschluss des Starterhofes an die Gigabit-Leitung soll erst der Anfang sein. Wie Wolfgang Christmann, Geschäftsführer des Unternehmens „Christmann Informationstechnik und Medien“, erläutert, ist eine Aufstockung der Leitung auf bis zu fünf Gigabit mit geringem Aufwand möglich: „Tatsächlich ist der Starterhof schon jetzt an eine Zwei-Gigabit-Leitung angeschlossen, allerdings wird davon die Hälfte für uns sowie zu einem kleinen Teil von der Wito genutzt. Die anderen Mieter des Starterhofes teilen sich den zweiten Gigabit.“ Je nach Mieter-Mix sei es denkbar, das eine Aufstockung notwendig werden könnte. Die verwendete Technik sei dafür schon bereit.

Auch die Versorgung von weiteren Gebäuden an eine Breitbandleitung ist schon geplant. „Wir wissen, dass es auch dem Bürgermeister ein Anliegen ist, für die Gebläsehalle einen schnellen Internetanschluss zu realisieren“, so Christmann. Allerdings müsste vorher geklärt sein, ob die Gemeinde, der Otto-Heinz Fründt als Bürgermeister vorsteht, Fördermittel dafür erhalten kann und der Rat die Investition genehmigt. Auch das Komed könnte in absehbarer Zeit einen schnelleren Anschluss erhalten.

Die 1904 errichtete Gebläsehalle gehört, neben dem Kugelwasserturm, zu bekanntesten Bauwerken auf dem ehemaligen Hüttengelände. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde zum Veranstaltungszentrum mit Industrie­charakter umgestaltet. Besonders gefragt ist die 12 Meter hohe Halle mit Platz für bis zu 2000 Besuchern für Konzerte, Partys und Messen. Rund 40 Veranstaltungen, etwa die Hälfte davon öffentlich, finden jedes Jahr in der Halle und dem angeschlossenen Foyer statt.

Durch einen angrenzenden Parkplatz mit 450 Stellplätzen, der noch auf bis zu 1000 Plätze erweitert werden kann, ist das Gelände auch als Treffpunkt für Autofans beliebt: Unter den wachsamen Augen der benachbarten Polizei treffen sich regelmäßig Fans von Audi, VW und BMW.