Oberg. Der Landkreis Peine nennt Gründe für die Verzögerungen beim Umbau der Straße; sie bleibt für den Durchgangsverkehr voll gesperrt.

. Erinnerungen werden wach: Der Umbau der Oberger Ortsdurchfahrt und damit die Vollsperrung dieser Kreisstraße 26 in der Ortschaft für den Durchgangsverkehr wird länger dauern als geplant. Zuletzt hat es bereits bei der Umgestaltung der Ortsdurchfahrten in Klein Ilsede (Bund) und Adenstedt (Land) Verzögerungen gegeben.

Nach den ersten Planungen sollte der komplette Umbau in Oberg nach rund einem Jahr – also im Februar 2019 – über die Bühne gegangen sein, und zwar von der Weststraße bis zum östlichen Ortsschild (in Richtung Münstedt). Diese Zeitschiene ist aber nicht mehr zu halten. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Umgestaltung im nächsten Jahr im April abgeschlossen sein wird“, blickt Kreissprecherin Katja Schröder voraus – der Landkreis Peine ist zuständig für das Millionenprojekt.

Aufgeteilt ist die Ortsdurchfahrt auf einer Strecke von 925 Metern in vier Bauabschnitte (Umbau der Straße plus Erneuerung der Kanalisation). Der erste Abschnitt ist unter Dach und Fach, der zweite soll laut Katja Schröder bis Ende November fertiggestellt sein. „Mit dem dritten Bauabschnitt wird aber bereits in Kürze parallel begonnen“, führt die Sprecherin aus. Wegen der nahen Winterzeit und der nicht vorhersehbaren Temperaturen lasse sich jedoch nicht sagen, wie der Baufortschritt in der Zeit sein werde. „Geplant ist, bis auf die Pausen zu Weihnachten und zum Jahreswechsel kontinuierlich weiterzuarbeiten.“ Mit dem vierten Abschnitt werde die Baufirma hingegen erst nach Fertigstellung des dritten Abschnitts starten – daher der (vermutliche) Abschluss des gesamten Umbaus im April 2019.

Zu der Verzögerung von (derzeit) vielleicht zwei Monaten sagt Katja Schröder: „Entstanden sind sie durch Änderungen an den Ver- und Entsorgungsleitungen – das ist nicht im vollen Umfang aufzuholen.“ Die Lage der Leitungen im Erdboden liege in der Verantwortung der jeweiligen Leitungsträger. Katja Schröder wörtlich: „Werden Leitungen beim Bau angetroffen, die nicht oder an anderer Stelle in den Plänen eingetragen sind, obliegt die Verantwortung dafür dem jeweiligen Leitungsträger und nicht dem Landkreis.“ Vor Ort hat unsere Zeitung erfahren, es gehe (auch) um Wasserleitungen – dafür ist in Alt-Lahstedt inzwischen der Wasserverband Peine zuständig.

Als weiteren Grund für die Verzögerungen nennt die Kreissprecherin: Die Baufirma habe im August die Asphaltschicht auf der Ortsdurchfahrt abgefräst. „Gemäß der Ausschreibung ist die Firma auch für die Entsorgung des Asphalts auf einer Deponie zuständig“, erinnert Katja Schröder: „Die vorgesehene Deponie konnte den Asphalt allerdings seinerzeit zunächst nicht aufnehmen, so dass es zur verzögerten Aufnahme gekommen ist.“

Vorgesehen ist: Die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt wird schmaler und erneuert, beidseits werden kombinierte Geh- und Radwege angelegt. Die Straße erhält in Oberg zudem zwei Querungshilfen. „Erforderlich war der Ausbau wegen der Straßenschäden und der unzureichenden Verkehrsverhältnisse“, meint Katja Schröder.

Die Gesamtkosten für den Straßenbau belaufen sich auf rund 2,55 Millionen Euro. „Die Mehrkosten für den Landkreis sind zurzeit nicht bezifferbar“, meint Katja Schröder. Während der Landkreis die Ausgaben für die eigentliche Fahrbahn trägt, bezahlen die Gemeinde Ilsede und die Anlieger die Nebenanlagen (etwa Geh- und Radweg sowie Parkbuchten).

Zurzeit ist Oberg nur aus Richtung Westen (Groß Ilsede) anzufahren: Lediglich der Linienbusverkehr darf – von Münstedt kommend – den Realverbandsweg mit einer Sondergenehmigung nutzen.

Katja Schröder warnt: „Die Polizei kontrolliert das Durchfahrtverbot.“ Verkehrssünder müssen ein Verwarngeld von 20 Euro zahlen. Allerdings werben Geschäfte an der Oberger Ortsdurchfahrt damit, sie seien weiterhin für ihre Kunden erreichbar.

Wegen des Vorwurfs, dort werde gerast, hat der Landkreis im September die Geschwindigkeit auf der Bürgermeister-Ohlms-Straße in Oberg mit einem Seitenradarmessgerät ermittelt: „In beide Fahrtrichtungen sind 85 Prozent der Fahrzeugführer mit 36 Stundenkilometern unterwegs gewesen.“ Erlaubt sind dort 30 Stundenkilometer. „Hier zeigt sich erneut, dass das subjektive Empfinden der Anwohner nicht zu den tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten passt“, urteilt Katja Schröder.