Vallstedt. Der Verein „Vallstedter gegen Schacht Konrad“ macht mobil gegen das geplante Endlager.

Tornados sind weit weg von Vallstedt, mit Überschwemmungen ist nicht zu rechnen, aber ganz dicht neben der Ortschaft liegt Schacht Konrad. „Man riecht die Gefahr nicht, man hört sie nicht, doch sie kann unser Leben bedrohen“, sagt Karsten Schümann, Vorsitzender des Vereins „Vallstedter gegen Schacht Konrad“. Schacht Konrad soll in der Region als weiteres Endlager für Atom-Müll genutzt werden. „Ohne uns“, sagt Schümann, „es ist noch gar nicht geklärt, was in der Zukunft mit dem Atom-Müll passiert.“

Als mahnendes Beispiel führt der Vorsitzende die Asse an. „Ohne unseren Protest würde es hier wahrscheinlich so wie in der Asse aussehen“, mutmaßt Schümann. Deshalb setzt er sich mit rund 80 Mitgliedern seit 28 Jahren aktiv gegen Schacht Konrad ein. Und er macht mit dem Verein einen ganz provokanten Schritt: Er appelliert mit einem Flyer, den jeder Vallstedter mit Informationen zum Anti-Atom-Treck im Briefkasten hatte, an die Emotionen und an die Verantwortung, die Eltern ihren Kindern gegenüber haben. Der Slogan: „Einen Euro für die Zukunft“. Das sind zwölf Euro im Jahr, um den Verein „Vallstedter gegen Schacht Konrad“ zu unterstützen. „Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie fangen die Endlagerprobleme erst an“, mahnt Schümann, „noch gibt es für Endlager keine weltweite Regelung, weil niemand für 100 000 Jahre eine Garantie abgeben kann.“ Deshalb kämpft der Verein Seite an Seite mit anderen Organisationen, um Schacht Konrad zu verhindern. Schümann gibt zu bedenken: „Würde es zum Gau im Schacht Konrad kommen, würde Vallstedt, da es im Fünfkilometerradius des Schachtes liegt, zum Sperrgebiet erklärt. Keiner käme raus und keiner mehr rein.“ Doch dies Horrorszenario will der Vorsitzende sich gar nicht weiter ausmalen. Für Schümann bedeutet es: „Wir machen mobil und kämpfen weiter für eine Zukunft ohne Endlager Konrad.“ Die Idee, mehr Mitglieder durch den Flyer zu generieren, hatte Schümann schon vor acht Jahren. „Wir brauchen die Menschen, die Mut haben, Widerstand zu leisten.“ Er sei Realist, sollte der Widerstand gebrochen werden und sich eine gewisse Gleichgültigkeit in der Bevölkerung aufbauen, wäre ein zweites Gorleben oder Wackersdorf vorstellbar. Die Bahnlinie führt von Beddingen drei Kilometer über freies Feld, zu Schacht Konrad, ideale Voraussetzungen für Sitzblocken, wie sie von anderen Standorten bekannt sind.