Vallstedt. Florian Sander hat fünf Bienenvölker auf einer Wiese in Vallstedt stationiert.

„Eigentlich“, sagt Hobbyimker Florian Sander aus Braunschweig, „geht es den Bienen in der Stadt vom Nahrungsangebot oft besser als auf dem Land.“ Dennoch hat sich Sander entschieden, mit fünf von seinen zehn Bienenvölkern nach Vallstedt zu ziehen. Auf der Wiese von Meike und Axel Fasterling hat er mit seinen Honigbienen einen idealen Platz mit viel Ruhe für die Tiere und einer idyllischen Umgebung gefunden. Für Vallstedter, die in ihrem Garten plötzlich und unerwarteten Bienenbesuch bekommen, zudem eine Ehre, denn die fliegenden Damen heißen Madonna, Shade, Lilli-Marleen oder Lindi. „Die Namensgebung habe ich mir zum besseren Auseinanderhalten der Völker ausgedacht, das geht besser als eins, zwei oder drei“, sagt der gebürtige Helmstedter lachend.

Im Jugendalter hat sich Sander schon für die Bienenzucht interessiert, aus beruflichen Gründen geriet das Interesse ins Hintertreffen. Doch vor zehn Jahren zog er nach Braunschweig und begann mit der Aufzucht von Völkern. „Mich faszinieren die Tiere einfach, es sind echte Teamplayer und zudem produzieren sie noch leckeren Honig“, sagt Sander. Dem Imker ist bewusst, dass er mit dem Honigausschleudern auch den Bienenvölkern die Nahrung für die Winterzeit raubt. Deshalb ist es dem 47-Jährigen wichtig, nur die Hälfte zu ernten, den Rest lässt er den Völkern. „Ich arbeite nach dem Prinzip der sogenannten wesensgemäßen, natürlichen Imkerei“, betont Sander. Darunter ist die Gleichberechtigung von Tier und Mensch zu verstehen. Der Hobbyimker gerät ins Schwärmen, wenn er von seinen Bienen spricht. Für ihn sei „der Bien“ ein Organismus, der funktioniert. Die Bienen können nicht ohne die Bienenkönigin, und umgekehrt ist das ebenso. Demnächst kommt die Zeit, wo die männlichen Drohnen aus dem Bienenstock geworfen werden. „Das ist so, die Männer haben ihre Pflicht erfüllt, und jetzt müssen sie raus“, sagt Sander. Demnächst begeben sich die Völker in die Ruhephase. Die Welt der Honigbienen ist dem des Menschen immer um drei Monate voraus. „Die Bienen“, sagt Sander „finden kaum noch Nahrung.“ Im Sommer besteht ein Volk aus rund 60 000 Bienen, und die Nahrungssuche findet in einem Radius von rund zwei Kilometern statt. Jeder Stock hat nur eine Bienenkönigin, die bei ihrem sogenannten Hochzeitsflug von zehn Drohnen begattet wird und am Tag bis zu 2000 Eier legt. Die Bienensaison ist zwischen April und Ende August. „Allerdings kann das Aprilwetter den Tieren übel mitspielen, denn Frost kann zum vermehrten Bienensterben führen, ebenso wie Monokulturen, die zu wenig Nahrung bieten,“ betont der Imker.