Berlin. Die braune Violinspinne kommt fast im gesamten Mittelmeerraum vor. Die Tiere gelten als scheu, doch ihr Biss kann fatale Folgen haben.

Der junge Mann aus Wales ahnte nichts Böses, als er sich im Ibiza-Urlaub auf eine Treppenstufe setzte, um den Sonnenuntergang zu genießen. "Ich bemerkte, wie mich etwas in die Hand biss, aber ich dachte, es sei nichts weiter", erinnerte sich der Waliser vor zwei Jahren gegenüber der Zeitung "Diario de Ibiza". Stunden später sei er dann mit starken Schmerzen aufgewacht. "Meine Hand brannte und schwoll immer weiter an", erinnert er sich. Einige Finger verfärbten sich schwarz, Anzeichen für eine Nekrose. Der Mann kam in ein Krankenhaus, wo ihm zwei Finger amputiert werden mussten.

Aufgrund der Symptome kam der Spinnen-Experte Guillem Pons zu dem Schluss, dass der Übeltäter ein Vertreter von Loxosceles rufescens gewesen sein muss. Die Braune Violinspinne (benannt nach ihrer geigenförmigen Musterung auf einem Teil des Rückens) gilt eigentlich als sehr scheuer Zeitgenosse. Doch fühlt sich die nur etwa neun Millimeter große Spinne bedroht, beißt sie zu. Das Tier verfügt über ein äußerst potentes Gift, das seine Wirkung langsam, aber dafür umso heftiger entfaltet. Das Gift zerstört nachhaltig das Gewebe um die Bissstelle. Im schlimmsten Fall droht die Amputation von Gliedmaßen. In Süditalien soll es gar einen Todesfall nach dem Biss einer Violinspinne gegeben haben. Allerdings ist das nicht eindeutig belegt.

Braune Violinspinne: Ihr Biss kann extrem gefährlich sein

Müssen auch Urlauber nun Angst haben? Die gute Nachricht ist, dass die Braune Vogelspinne äußerst scheu ist und den Kontakt zu Menschen meidet. Normalerweise legt sie am Boden Netze, in denen sich Beuteinsekten verfangen. Allerdings verkriecht sich das Tier gerne an dunklen Orten, etwa in Schubladen oder sogar in Bettwäsche und Kleidung. Auf Ibiza wurde vor einigen Jahren eine Frau in den Rücken gebissen, als sie ihren Mantel anzog. ein anderes Mal wurde eine junge Frau gar ins Auge gebissen. Aufgrund der schnellen Diagnose und Behandlung trug sie keine bleibenden Schäden davon.

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Die Braune Violinspinne, die zur Familie der sechsäugigen Sandspinnen gehört, kommt fast im gesamten Mittelmeerraum vor. Von Spanien über Italien bis hin nach Griechenland und in die Türkei. Sie fühlt sich sowohl im urbanen Raum als auch an ländlichen Orten wohl und liebt insbesondere Höhlen, Felsen und feuchte Orte.

In Panik muss aber kein Urlauber verfallen. Die Herausforderung dürfte vor allem sein, den Biss einer Violinspinne richtig zu diagnostizieren und die korrekte Behandlung einzuleiten. Wer nicht weiß, was ihn gebissen hat, eine starke Schwellung mit einer Verfärbung der Haut bemerkt und starke Schmerzen hat, sollte auf jeden Fall sofort einen Arzt aufsuchen. (tok)