Zurow. Rund 60.000 Stück lagert er in seinem Keller. Wofür früher wenig Geld bezahlt werden musste, ist heute deutlich teurer.

Er besitzt eine der größten Plastiktüten-Sammlungen Deutschlands. Insgesamt rund 60.000 Stück habe er im Laufe von mehr als 50 Jahren gesammelt, sagte der 83 Jahre alte Rentner Dieter Luchs heute der Deutschen Presse-Agentur.

Ganz besondere Exemplare aus der DDR waren an Pfingsten nun wieder in einem Bunker in Zurow bei Wismar zu sehen. In drei Räumen zeigte Luchs, der aus Bielefeld stammt und einen Großteil des Jahres in Bützow im Landkreis Rostock verbringt, rund 120 seiner bis zu 300 Plaste-Tüten aus DDR-Produktion - thematisch sortiert nach den Themen „Produktion“, „Tourismus“ und „Staat“, wobei beim Thema „Staat“ Tüten etwa zu „20 Jahre NVA“ oder „Arbeiterfestspiele“ zu sehen waren.

Sammlung mit Wert

Die DDR-Plastiktüten seien Raritäten. Sie seien einst im Verpackungsmittelwerk Schwerin sowie in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) für den gesamten Osten und für den Export hergestellt worden. Im Vergleich zu den Kunststoff-Taschen aus dem Westen gebe es deutliche Unterschiede.

Aus Kostengründen seien die DDR-Beutel etwa meist nur einseitig bedruckt gewesen. Eine ganz besondere Tüte sei dabei die „Matrjoschka-Tüte“, die in der DDR an Schülerinnen und Schüler für 10 Pfennig verkauft und oft für den Transport nasser Badeklamotten genutzt wurde. Seltene Tüten seien heute deutlich teurer. Zwischen 12 und 60 Euro verlangten Händler inzwischen für einen Plastikbeutel, sagte Luchs.

„Ich versuche die Plastiktüten als Kulturobjekt zu verkaufen.“ Entsprechend mache der gelernte Schriftsetzer auch Ausstellungen und halte Vorträge etwa über weihnachtliche Tüten. Sein größter Traum sei aber nach wie vor ein eigenes Museum. Bislang horte er seine Plastiktüten in großen Plastikboxen im Keller - fein säuberlich sortiert nach Branchen und Motivgruppen.