Berlin. Im Podcast “Lanz & Precht“ hat Richard David Precht Außenministerin Baerbock harsch kritisiert. Geht er mit seiner Wortwahl zu weit?

  • Mit harschen Worten hat Philosoph Richard David Precht Außenministerin Annalena Baerbock kritisiert
  • Es sei "ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist", so Precht
  • Im Internet wird er für seine Aussagen heftig kritisiert

Richard David Precht ist für markige Sprüche und provokante Thesen bekannt. Erst vor einiger Zeit sorgte der Philosoph, der auch die ZDF-Sendung "Precht" moderiert, mit einem Buch für Aufsehen. In "Die vierte Gewalt" werfen er und Harald Welzer den deutschen Medien "Meinungsmache" vor, wofür beide vielfach Kritik ernteten. Nun scheint Precht es erneut geschafft zu haben, mit einer seiner Aussagen zu provozieren. Diesmal im Fokus: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Precht über Annalena Baerbock: "moralische Inbrunst einer Klassensprecherin"

Im Podcast "Lanz & Precht" wurde er von Markus Lanz nach seiner Meinung zu der Politikerin gefragt. "Was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist", erwidert Precht daraufhin. "Die hätte doch unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht einmal ein Praktikum gekriegt", fährt er fort, bevor er Baerbock im Umgang mit China die "moralische Inbrunst einer Klassensprecherin" vorwirft.

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Markus Lanz geht darauf nicht näher ein und lässt sein Gegenüber ungebremst weiterreden. Im Internet sorgen die Aussagen dagegen für Aufsehen und vielfach für Kritik.

"Man muss fragen was Precht meint, wenn er sagt, dass Baerbock 'unter normalen Bedingungen' nichtmal ein Praktikum im AA bekommen hätte? Meint er vielleicht 'normal' wäre, wenn Männer wie er politisch etwas zu sagen hätten?", schreibt etwa ein Twitter-User. "Was für ein Unfall, dass RD Precht sich zum frauenfeindlichen Besserwisser der Nation aufgeworfen hat, und uns darüber belehrt, wie Außenpolitik zu sein hat. So jemand hätte unter normalen Bedingungen nicht mal ein Praktikum in der Redaktion des Philosophie-Magazins gekriegt", schreibt eine andere.

Precht kritisiert Baerbock: Politikerinnen und Politiker reagieren

Und auch prominente Politikerinnen und Politiker springen Annalena Baerbock auf Twitter zur Seite:

  • "Was kann Precht? Vor allem, wieso kann er beurteilen wer Aussenministerin kann? Ich vergaß, dass er - ganz bescheiden - alles weiß + kann. Das ist männliche Überheblichkeit und Arroganz. Vielleicht fragt Lanz mal, wer Precht zum Praktikum nähme, trotz Teamunverträglichkeit?" (Renate Künast, Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landwirtschaftsministerin)
  • "Dass Precht eine eigene Fernsehsendung hat, würde unter normalen Umständen nicht passieren." (Ruprecht Polenz, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Generalsekretär der CDU)
  • "Die Attacken von Precht in Richtung Baerbock zeigen auch: Er ist ein eitler Mann, der nach Aufmerksamkeit sucht und es scheinbar nicht erträgt, dass eine starke Frau mit klarem Profil deutsche Außenministerin ist." (Sawsan Chebli, SPD-Politikerin)

Doch es gibt auch Twitter-User, die Prechts Meinung teilen. "Beste Meinung des Tages ", heißt es da etwa. Ein anderer User schreibt: "Precht hat Recht". Fragen muss man sich jedoch: Egal ob Kritik an der Außenministerin berechtigt ist oder nicht – und dazu darf jeder seine eigene Meinung haben: Muss man sie so vorbringen?

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Den besten Tweet zu den Worten von Richard David Precht lieferte schließlich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Sie schrieb: "Weil ja gerade soviel über Praktika in Ministerien getwittert wird. Das Bauministerium freut sich auf Euch. Mach Dein Ding, auch wenn’s nicht jedem gefällt". (nfz)