Den Haag. Der Schriftsteller soll am falschen Ort bestattet sein.

Er gilt bis heute als einer der großen Vertreter der niederländischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Nun, sieben Jahre nach seinem Tod, sorgt Harry Mulisch („Das Attentat“) wieder für Aufsehen. Um sein Grab ist ein bizarrer Streit ausgebrochen.

Der Verleger Allert de Lange (68) behauptet: Mulisch wurde 2010 in einem Grab bestattet, das eigentlich seiner Familie versprochen war. De Lange fordert zwar keine Umbettung des großen Schriftstellers, wohl aber 90 000 Euro Schadenersatz.

Laut Anklageschrift hat die Familie de Lange bereits 1910
vier Grabstätten auf dem Amsterdamer Friedhof Zorgvliet erworben – „auf Ewigkeit“, wie es in dem Vertrag heißen soll. Noch 1999 war der Vater von Allert de Lange in einem der vier Gräber bestattet worden. Als Mulisch schließlich 2010 starb, hat die Gemeinde Amstelveen, die den Friedhof betreibt, der Familie Mulisch einen „besonders schönen Platz“ angeboten – das letzte verbliebene der vier de-Lange-Gräber.

Das fiel der Verlegerfamilie aber erst 2015 auf, als Allert de Langes Schwester starb. Der Fall wurde jetzt durch die Anzeige öffentlich. Die Familie Mulisch äußerte sich zu dem Vorfall bislang nicht. Aus Sicht der Gemeinde Amstelveen indes ist der Fall klar: Ein Grabeigentümer habe drei Jahre Zeit, gegen eine Bestattung Einspruch einzulegen. Das sei aber nicht erfolgt. hhz