Salzgitter. Der Standort in NRW sollte Schacht Konrad als Bereitstellungslager dienen. Was diese Entscheidung für das Endlager in Salzgitter bedeutet.

Das geplante Atommüllendlager im Schacht Konrad bei Salzgitter bekommt nach Angaben des Bundesumweltministeriums kein zentrales Bereitstellungslager am Standort Würgassen in Nordrhein-Westfalen. Das Logistikzentrum, durch das die Einlagerung von radioaktiven Abfällen in das Endlager beschleunigt werden sollte, lasse sich „aufgrund zu vieler rechtlicher und planerischer Risiken voraussichtlich nicht rechtzeitig und damit auch nicht wirtschaftlich umsetzen“, erklärte das Ministerium am Dienstag.

Daher sei entschieden worden, „das Vorhaben zu beenden und eine wahrscheinliche Fehlinvestition von rund zwei Milliarden Euro zu vermeiden“, hieß es weiter. Bislang wurden für das geplante Logistikzentrum nach Ministeriumsangaben rund 60 Millionen Euro ausgegeben.

Ein nachgebautes Atomfass steht vor Schacht Konrad in Salzgitter. (Archivbild)
Ein nachgebautes Atomfass steht vor Schacht Konrad in Salzgitter. (Archivbild) © DPA Images | Julian Stratenschulte

Schacht Konrad ist ein ehemaliges Eisenerzbergwerk, das als nationales Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle vorgesehen ist. In der Frage, wie diese Abfälle aus den deutschen Zwischenlagern zum Endlager gelangen, gab die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) im März 2020 bekannt, dass auf dem Gelände des früheren Atomkraftwerks Würgassen in Nordrhein-Westfalen, nahe der Grenze zu Niedersachsen und Hessen, ein zentrales Logistikzentrum entstehen solle.

Dort sollten ab 2027 Behälter mit Atommüll aus dezentralen Zwischenlagern in ganz Deutschland gesammelt und für den Transport zum Schacht Konrad zusammengestellt werden. Die Planungen für dieses zentrale Bereitstellungslager zielten dabei vor allem darauf ab, die Zwischenlager möglichst schnell zu räumen und somit die Betriebszeit des Endlagers Konrad laut Umweltministerium „deutlich zu verkürzen“. Vor Ort stießen sie allerdings auf erhebliche Vorbehalte.

Lemke: Aus für Beverungen bedeutet, dass Schacht Konrad „länger in Betrieb“ sein wird

„Mit großer Erleichterung“ begrüßte am Dienstag die niedersächsische Landesregierung das Aus für das Logistikzentrum. „Das ist eine gute Nachricht aus Berlin ins südniedersächsische Dreiländereck“, erklärte Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Dies gelte „vor allem für die dortigen Kommunen und Bürgerinnen und Bürger, die sich seit Jahren gegen ein Atommülllager in Würgassen einsetzen“, fügte er hinzu und hob hervor, dass das Bereitstellungslager „mit einer Vielzahl an Atommülltransporten quer durch Niedersachsen“ verbunden gewesen wäre.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) verwies indes auch darauf, dass das „notwendige Ende des Logistikzentrums“ ebenfalls bedeute, „dass das Endlager Konrad nun länger in Betrieb“ sein werde. „Die Transporte dorthin aus Atommüllzwischenlagern im ganzen Land werden unsere Gesellschaft über Jahrzehnte belasten“, erklärte sie. Es sei „gut, dass wir dank Atomausstieg keine weiteren radioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken mehr produzieren“. Das Atommüllproblem sei bereits „groß genug“.

Wie das Umweltministerium weiter mitteilte, wird die BGZ nun ihre vorhandenen Planungen für eine dezentrale Belieferung des Endlagers Konrad intensivieren, die sie „vorsorglich“ parallel zu den Arbeiten am Logistikzentrum begonnen hatte.